Ein Blick in die Zukunft im Weißen Haus

Die umstrittensten Wahlen in der Geschichte der USA ist entschieden; daher ist es an der Zeit, die Aufgaben zu definieren, die auf den Gewinner warten.
 

Der Wahlkampf

Das Rennen um das Weiße Haus hielt dieses Jahr die Welt hält den Atem an. Doch lässt man jegliche Versprechen, Polarisierung und Politik einmal außer Acht, so bleiben diverse Herausforderungen, denen sich Donald Trump als nächster Präsident der Vereinigten Staaten auf jeden Fall stellen muss.

Peter Lefkin, Senior Vice President des Bereichs Government and External Affairs der Allianz of America Corporation, geht im Folgenden auf die fünf drängendsten Probleme ein, welche die ungeteilte Aufmerksamkeit des nächsten US-Präsidenten erfordern:

Infrastrukturinvestitionen: Die amerikanische Wirtschaft könnte erheblich von einem ehrgeizigen Infrastrukturprogramm profitieren – vom Bau sowie der Instandhaltung von Straßen, Brücken, Flughäfen und dem Schienennetz. In den 1960ern und 1970ern entstand ein hervorragendes System, das jedoch nicht so gut gepflegt wurde, wie es notwendig gewesen wäre. Investitionen in die Infrastruktur würden Verkehrsprobleme reduzieren, die in den Großstädten Teil des Alltags vieler Amerikaner geworden sind. Dadurch würden zudem kurz- und langfristig Arbeitsplätze geschaffen und die Wirtschaft weiter angekurbelt werden.

Haushaltsdefizit: Mehr als 16 Jahre lang kümmerte sich die USA recht wenig um ihr Haushaltsdefizit, während die Bruttostaatsverschuldung von 6 Billionen US-Dollar im Jahr 2000 um über 350 Prozent auf aktuell fast 20 Billionen US-Dollar stieg. Im vergangenen Jahr wuchs das Haushaltsdefizit von 400 Milliarden US-Dollar auf 588 Milliarden US-Dollar an. Aufgrund der alternden Bevölkerung und der steigenden Zinsen für die Verschuldung wird das Defizit in den kommenden vier Jahren voraussichtlich die 1-Billion-Marke erreichen. Das große Haushaltsloch und die steigenden Zinskosten sorgen dafür, dass für Verteidigung, Bildung, Sozialsysteme, Infrastruktur und andere Bereiche weniger Mittel zur Verfügung stehen. Es ist also höchste Zeit, den Gürtel enger zu schnallen und die Rechnungen zu begleichen. Kein Land, selbst die USA mit all ihrem Wohlstand, kann sich unendlich Geld leihen.

Klimawandel: Es ist wichtig, dass die USA bei diesen Bestrebungen die Führungsrolle übernimmt. Das Problem des Klimawandels verschwindet nicht von alleine.  Die Amerikaner sind in dieser Sache jedoch noch mehr gespalten als die Europäer. Einige befürchten, dass eine Kohlenstoffreduktion negative Auswirkungen auf die Öl-, Kohle- und Fertigungsindustrie des Landes haben könnte. Andere Länder haben allerdings bereits bewiesen, dass wirtschaftliches Wachstum und Maßnahmen zur Verringerung des Kohlenstoffausstoßes nicht zwangsweise im Widerspruch stehen. Wenn das Problem des Klimawandels nicht angegangen wird, könnten noch wesentlich intensivere Wetterextreme wie Hurrikans unser aller Leben und Eigentum bedrohen.

Regulierung: Donald Trump muss dem Druck hin zu einer Politisierung der amerikanischen Notenbank und der Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde widerstehen. Gleichzeitig müssen Regulierungsmaßnahmen vereinfacht und von Marktkräften gesteuert werden, um gesellschaftliche Ziele voranzutreiben. Mit Gesetzen und Verordnungen wird der Rahmen dafür geschaffen, wie die Wirtschaft funktioniert. Die Unternehmen befürworten klare, einheitliche Regeln sowie deren Durchsetzung. Doch die Verordnungen umfassen heute üblicherweise Tausende von Seiten und das ist einfach zu viel. Winston Churchill sagte einmal, dass Zehntausende Verordnungen den Respekt vor dem Gesetz untergraben. Es ist wichtig, die richtige Balance zu finden.

Wachstum und die Mittelschicht: In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die US-Wirtschaft meist ein jährliches Wachstum von 3 bis 4 Prozent verzeichnen. Seit 2000 hat sich das Wachstum auf etwa 2 Prozent verlangsamt. Die Einkommen der Mittelschicht in den USA stagnieren zum großen Teil. Dies erhöht den wirtschaftlichen und sozialen Druck. Die Regierung muss dafür sorgen, dass Studenten und Arbeiter über die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um sich in der post-industriellen Wirtschaft des 21. Jahrhunderts zurechtzufinden.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Thomas Atkins
Allianz SE
Tel. +49 89 3800 2960
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