Die Überflieger

Das Unternehmen FairFleet hat eine Online-Plattform entwickelt, über die Unternehmen Drohnenpiloten und ihr Equipment buchen können. Das fliegende Auge hilft, Prozesse zu optimieren und Schäden schneller zu regulieren. Auch im Katastrophenfall. FairFleet ist ein weiterer Coup aus der Start-up-Schmiede des Allianz Digital Accelerators.

 

Wie gut täte ab und zu ein Blick von oben. Astronauten berichten immer wieder von diesem erhabenen Moment, wenn sie die Erde aus dem Fenster ihres Raumgleiters betrachten. Konflikte rücken in den Hintergrund. Stattdessen wächst das Gemeinschaftsgefühl. Einige hundert Kilometer tiefer aber immer noch über den Dingen, könnten Drohnen in Zukunft Probleme lösen und vor allem Kosten sparen. Immer mehr Firmen entdecken die Vorzüge von Drohnenflügen
 
Teil von TechCrunch Disrupt
 
FairFleet hat diesen Bedarf erkannt und vermittelt qualifizierte Drohnenpiloten über eine Online-Plattform an Kunden unter anderem aus der Bau-, Medien- und Versicherungsbranche. Das Start-up-Unternehmen präsentierte sich im vergangenen Jahr auf der TechCrunch Disrupt in London erstmals der Öffentlichkeit. TechCrunch ist ein weltweit führendes Online-Nachrichtenportal für Technologie- und Internetunternehmen. Auf seiner jährlich stattfindenden Konferenz „Disrupt“ pitchen Start-ups ihre Ideen und Geschäftsmodell vor versammelten Investoren. FairFleet schaffte es auf Anhieb in die Finalrunde. Als einziges Unternehmen, das durch einen Großkonzern aufgebaut und finanziert wurde.
 
Das Interesse an kommerziellen Drohneneinsätzen ist groß. Da ist zum Beispiel die Baubranche, die sich von den fliegenden Augen enorme Effizienzgewinne verspricht. Auf großen Bauprojekten tummeln sich viele unterschiedliche Zulieferer und Arbeitergruppen. Sie alle müssen organisiert und koordiniert werden. Vom Material ganz zu schweigen. Da kann man als Bauherr oder Leiter leicht den Überblick verlieren. Und das kostet.

„Bessere Planung dank besserer Daten.“ Eldar Gizzatov, Gründer von FairFleet (im Bild rechts) und Bernd Scharrer, Geschäftsführer von Allianz Digital Accalerator.
„Bessere Planung dank besserer Daten.“ Eldar Gizzatov, Gründer von FairFleet (im Bild rechts) und Bernd Scharrer, Geschäftsführer von Allianz Digital Accalerator.

„...Perspektiven festhalten, die bisher nicht denkbar waren. So schließen Multikopter die Lücke zwischen kostspieligem Helikopter und Kamerakran. Letztere kommen nicht hoch genug hinaus. Helikopter kommen nicht nah genug ran. Doch dank innovativer Technologie geht nun alles deutlich günstiger und dynamischer.“

Pilot to go
 
„Allein in Europa entstanden 2014 so rund 360 Milliarden Euro zusätzliche Baukosten“, erklärte Eldar Gizzatov, Gründer von FairFleet, auf der TechCrunch Disrupt. „Bessere Planung dank besserer Daten“, so das Motto von Gizzatov. FairFleet bietet seinen Kunden ein Rundum-Sorglos-Paket. Das Team von Gizzatov kümmert sich nicht nur um die Vermittlung von Piloten und Fluggenehmigungen, sondern auch um die Aufbereitung der erzielten Daten. Ob daraus hochwertige Karten, Bilder, Inspektionsvideos oder Marketingfilme entstehen, entscheiden die Auftraggeber.
 
Zu ihnen zählt auch die Allianz. Genau genommen hätte das Drohnen-Vermittlungsunternehmen ohne die Allianz nicht zu diesem Höhenflug ansetzen können. Entstanden ist FairFleet aus dem Digital Accelerator und der Zusammenarbeit mit seinen Experten für den Aufbau digitaler Geschäftsmodelle. Hier finden innovative Köpfe wie Gizzatov Gehör. Und hier werden schließlich gemeinsam Ideen zur Reife gebracht oder wieder verworfen.

Die Hüter des fliegenden Auges: Dario Manns mit Ex-Studienkollege Raffel Kreuzer bei einem Testflug.
Die Hüter des fliegenden Auges: Dario Manns mit Ex-Studienkollege Raffel Kreuzer bei einem Testflug.  

Fliegende Helfer im Katastrophenfall
 
Bis zu 30 Projekte prüfen die Spezialisten des Accelerator-Teams pro Jahr. Nur circa drei von ihnen bestehen schließlich die strengen Machbarkeitstests und werden als Tochterfirmen ausgegründet. „Wir haben uns für die Umsetzung der Drohnen-Idee entschieden, weil dieser Ansatz auch für die Allianz-Gruppe von hohem strategischen Wert ist“, sagt Geschäftsführer Bernd Scharrer. Allianz Global Corporate & Specialty ist einer der größten Industrieversicherer weltweit.
 
Regelmäßige Drohneneinsätze, so Scharrer, könnten dabei helfen, Schäden schneller zu analysieren und Bauvorhaben zu optimieren. Grundsätzlich sind viele Szenarien denkbar. Im Katastrophenfall werden Drohnen zu fliegenden Helfern. Unwegsames Gelände ist für sie kein Hindernis. Bei Hochwasser zum Beispiel verschaffen sie der Versicherung einen Überblick und helfen damit, die Not der Flutopfer schneller zu lindern.
 
Zunächst wird sich FairFleet auf den deutschen Markt konzentrieren. Erste Aufträge von Architekturbüros und Bauunternehmen sind bereits eingegangen. Das Dienstleistungsgeschäft mit Drohnen ist vielfältig, das Marktpotenzial enorm. Nach Schätzung der Venture-Capital-Gesellschaft KPCB wurden 2015 mit Drohnenflügen weltweit rund 1,7 Milliarden US-Dollar verdient. Damit wuchs der Umsatz der noch jungen Branche allein im Vergleich zum Vorjahr um 167 Prozent. 

 
 

Text: Michael Grimm

Accelerator steht für Accelerator Programm: Hier bewerben sich Startups, sie bekommen ein feststehendes Set an Unterstützung: Gelder, Personal, Infrastruktur. Manche Accelerator-Programme verschenken diese Leistung. Andere nehmen dafür Anteile am Startup.

Die Allianz Digital Accelerator GmbH ist kein klassischer Accelerator, sondern versteht sich eher als Entwicklungs-Abteilung innerhalb der Allianz Gruppe.
Sie organisiert eine Art Matching-Prozess zwischen externen Ideen und Gründern sowie Allianz Einheiten in den verschiedenen Märkten. Umsetzung erfolgt, wenn beide Seiten dem zustimmen. Vor diesem Hintergrund gibt es keinen festgesteckten Förderrahmen.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Petra Krüll
Allianz SE
Tel.: +49.89.3800-2628
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