„Plastikteile sind am schwersten zu finden“

Mars hat den Rückruf von Millionen Schokoriegeln in 55 Ländern angekündigt, nachdem in einem Riegel kleine Plastikteile gefunden worden waren. Christof Bentele, Head of Global Crisis Management bei Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), erklärt warum Rückrufe von Nahrungsmitteln zunehmen und welche Schlüsse sich aus dem Umfang des Rückrufs schließen lassen.

 

Sind Fremdkörper ein häufiger Grund für Lebensmittelrückrufe?
 

Christof Bentele: In der Tat. Gerade Kunststoffteilchen sind im Vergleich zu anderen Materialien, wie Metallen, die man leicht mit einem Metalldetektor finden kann, schwer zu entdecken. In den meisten Fällen wird die Verunreinigung durch ein abgebrochenes oder defektes Teil der Produktionsmaschine verursacht. Es kann auch vorkommen, dass während des Reinigungsprozess oder durch bloßen Zufall ein Fremdkörper in die Fertigungsstraße gelangt. Unabhängig davon, wie klein das Teilchen oder die Verunreinigung ist, möchten renommierte Unternehmen die Sicherheit der Verbraucher auf alle Fälle gewährleisten. Dies fordern auch die Sicherheitsvorschriften für Lebensmittel.
 

Oft werden Millionen Produkte zurückgerufen, obwohl tatsächlich nur eine kleine Zahl verunreinigt ist.
 

Bentele: Wenn man die Massenproduktion von heute berücksichtigt, bedeutet ein groß angelegter Rückruf nicht, dass alle Produkte belastet sind .Oft ist genau das Gegenteil der Fall. Ein solcher Rückruf spiegelt eher die heutige Produktionslandschaft mit enorm hohen Stückzahlen wider. Daher reagiert ein Hersteller sehr umsichtig, wenn er sämtliche Produkte zurückrufen lässt, die möglicherweise während der Produktion beeinträchtigt wurden oder von einer fehlerhaften Maschine hergestellt worden sind.

Christof Bentele, Head of Global Crisis Management bei Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) :  „Die Auswirkungen einer Lebensmittelkontamination können schwerwiegend für das Unternehmen sein“
Christof Bentele, Head of Global Crisis Management bei Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS):  „Die Auswirkungen einer Lebensmittelkontamination können schwerwiegend für das Unternehmen sein“  

Wie häufig sind Produktrückrufe?

Bentele: In letzter Zeit kam es vermehrt zu Produktrückrufen bei Lebensmitteln und Getränken. Dabei nehmen sowohl die geografische Reichweite sowie die Höhe des finanziellen Schadens zu. Dafür gibt es viele Gründe, wie komplexere Lieferketten, eine Verschärfung der Vorschriften zur Verbrauchersicherheit und die schnellere Verbreitung von Informationen auf der ganzen Welt. Die Auswirkungen einer Lebensmittelkontamination können schwerwiegend für das Unternehmen sein, da Lebensmittel und Getränke generell als „emotionale“ Produkte mit einem hohen Markenwert gelten. Wenn etwas schief geht, kann eine Produktmarke und auch der Ruf eines Unternehmens großen Schaden nehmen. Wird ein Rückruf infolge einer Produktkontamination jedoch professionell gehandhabt, kann dies den Reputationsschaden verringern und, im besten Fall, sogar das Vertrauen der Verbraucher stärken.
 

Wie können Versicherer betroffene Unternehmen unterstützen?
 

Bentele: Der Versicherungsschutz bei kontaminierten Produkten deckt die Kosten eines Rückrufs, einen Gewinnrückgang sowie Kosten für Wiederherstellungsmaßnahmen. Diese können sich entweder aus einer unbeabsichtigten oder böswilligen Kontamination ergeben (gleich ob tatsächlich erfolgt oder nur angedroht), aus einem staatlich angeordneten Rückruf, oder durch eine falsche, öffentliche Darstellung über angeblich verunreinigte Produkte. Unsere Policen bieten über die Kostendeckung hinaus auch Unterstützung beim Krisenmanagement. Wir arbeiten dabei mit dem Unternehmen red24 zusammen, das unseren Kunden weltweit rund um die Uhr zur Seite steht, wenn ein Produktvorfall eintritt. Ein internationales Team mit über 85 Spezialisten berät und unterstützt global bei technischen und rechtlichen/regulatorischen Fragen sowie in der Kommunikation rund um einen Produktrückruf.
Verunreinigung von Nahrungsmitteln: Ein Produktrückruf kann helfen, den Reputationsschaden gering zu halten.
Verunreinigung von Nahrungsmitteln: Ein Produktrückruf kann helfen, den Reputationsschaden gering zu halten.  

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Heidi Polke-Markmann
Allianz Global Corporate & Specialty SE
Tel. +49.89.3800-14303
E-Mail senden

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