„Wir bieten Expats das Gefühl von Sicherheit“

Stellen Sie sich vor, Ihr Chef stellt folgende Frage: „Würde es Ihnen etwas ausmachen, im Ausland zu arbeiten?“ Die erste Sorge gilt wahrscheinlich der Familie, den Freunden und der Kultur in einem Land weit weg von Zuhause. Früher oder später stellt sich auch die Frage nach der geeigneten Gesundheitsversorgung und Sicherheit. Hier kommt Allianz Worldwide Care (AWC) ins Spiel. AWC bietet Auslandskranken- und Lebensversicherungen für Expatriates. Das sind Menschen, die wegen des Jobs ins Ausland gehen. Allianz.com sprach mit Ida Luka-Lognoné, die im vergangenen Jahr zum CEO von Allianz Worldwide Care ernannt wurde.

 

Allianz.com: Es sind jetzt bereits mehr als sechs Monate vergangen, seit Sie zum CEO von Allianz Worldwide Care ernannt wurden. Was haben Sie als erstes geändert?

Ida Luka-Lognoné:
Statt drastischer Änderungen, war es mir wichtiger, mir die Zeit zu nehmen, um mich umzusehen, zuzuhören und das Umfeld bei AWC zu verstehen. Nachdem ich meine ersten Eindrücke gesammelt hatte, haben wir uns dazu entschieden, eine neue Rolle für unsere Vertriebs- und Marketingabteilung sowie für den Chief Underwriting Officer zu definieren. Noch wichtiger war jedoch die Einführung des digitalen Kundenerlebnisses. Es ist der Schlüssel zu allem, was wir tun.

Wo sehen Sie die besten Wachstumschancen?

Ich sehe Chancen entlang vier verschiedener Achsen. Erstens möchten wir unseren Marktanteil in unseren Kernbereichen Auslandskranken-, Lebens- und Erwerbsminderungsversicherung erhöhen. Zusätzlich wollen wir uns auf eine Erhöhung des Teils unseres Geschäfts mit Nichtregierungs- und zwischenstaatlichen Organisationen konzentrieren. Diese großen Gruppen sind für unser Geschäft von erheblicher Bedeutung; ihre Anforderungen gehen weit über die Kranken-, Lebens- und Erwerbsminderungsversicherung hinaus und erstrecken sich in den neuen Bereich der Gesundheitsdienstleistungen. Daher können wir ihnen viel bieten.

Zweitens werden wir geographisch expandieren. Im Rahmen unserer Expansionspläne nehmen wir uns einem vielversprechenden Wachstumssegment an: Vermögende Privatpersonen. Wir sprechen hier z.B. über Unternehmer in China oder Afrika, die Zugang zu internationalem medizinischem Fachpersonal erhalten oder einfach nur ihre lokale Versicherungsdeckung erweitern möchten.

Wir möchten unsere Gesundheitsdienstleistungen verbessern, indem wir eHealth-Vorsorgeprogramme ins Leben rufen und Kunden in abgelegenen Regionen Zugang zu einer medizinischen Beratung ermöglichen. Zu guter Letzt besteht die vierte Achse darin, all dies im digitalen Kundenerlebnis zu verankern. Wir möchten unseren Rund-um-die-Uhr-Zugriff auf unsere Dienstleistungen durch den Einsatz aller verfügbaren digitalen Werkzeuge erweitern und so den Kundenkontakt und die Kundenerfahrung verbessern.

Ida Luka-Lognoné, CEO von Allianz Worldwide Care: „Ich sehe Chancen entlang vier verschiedener Achsen.“
Ida Luka-Lognoné, CEO von Allianz Worldwide Care: „Ich sehe Chancen entlang vier verschiedener Achsen.“

Geographisch gesehen, wo sehen Sie die Hauptwachstumsmärkte für AWC in der Zukunft?

Hauptsächlich in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Sie haben die DNA von AWC erwähnt. Können Sie in ein oder zwei Sätzen die Tätigkeit von AWC erklären?

Das geht sogar noch besser: In einem einzigen Satz - wir bieten Expats das Gefühl von Sicherheit. Möchten Sie eine längere Version? Okay. Wir bieten unseren Kunden und Versicherungspartnern weltweit neben Assistance-Leistungen für Unternehmen auch Kranken-, Lebens- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen.

Und wie garantieren Sie dieses “Gefühl der Sicherheit”?

Wir haben in jedem Land Zugang zu den besten Krankenversicherern. Bei medizinischen Notfällen bringen wir die Betroffenen zu den nächstgelegenen medizinischen Spezialisten. Bei Invalidität sind wir da um zu helfen. In all diesen Fällen bieten wir finanziellen Schutz.

Versicherung ist normalerweise ein lokales Geschäft. Bei AWC ist das genau umgekehrt. Ihr Geschäft ist sehr spezialisiert, und Sie haben mit vielen verschiedenen Ländern zu tun. Wie schaffen Sie das?

Als globale Einheit müssen wir mit allen lokalen Krankenversicherern in Verbindung stehen und bezüglich der Vorschriften und Währungsumrechnungen in über 170 verschiedenen Ländern auf dem Laufenden sein. Dann nehmen wir diese sehr unterschiedlichen lokalen Kenntnisse und nutzen sie auf einer globalen Plattform.

Was bedeutet das für die Menschen, die bei Ihnen arbeiten?

Wir beschäftigen Menschen 60 verschiedener Nationalitäten und arbeiten in multikulturellen Teams in Paris, Dublin, Shanghai, Dubai und Brüssel. Da 75 Prozent unserer Mitarbeiter direkten Kontakt zu unseren Kunden haben, ist Empathie eine Komponente in der Stellenbeschreibung für alle unsere Bewerber. Weitere Voraussetzungen sind die Fähigkeit zuzuhören, Verantwortung zu übernehmen und Probleme direktvor Ort zu lösen.

Allianz Worlwide Care: Büros in Paris, Dublin, Shanghai, Dubai und Brüssel.
Allianz Worlwide Care: Büros in Paris, Dublin, Shanghai, Dubai und Brüssel.

In der gesamten Versicherungs-Industrie vollzieht sich gegenwärtig ein unglaublicher Wandel. Nennen Sie drei Entwicklungen, die Sie mit großer Aufmerksamkeit verfolgen.
 
In erster Linie verwandeln wir uns vom bloßen Schadenersatzleister zum Dienstleister. Es reicht nicht mehr, ein paar Wochen, nachdem etwas schief gegangen ist, einfach einen Scheck auszustellen. Wir müssen geschickter sein und mehr Dienstleistungen anbieten.
 
Zweitens müssen wir auf den digitalen Kunden zugehen. Wir müssen in einer Art und Weise reagieren, die der Situation am besten gerecht wird.
 
Drittens müssen wir uns auf die Bedürfnisse der Kunden einstellen. Viele wünschen sich eine maßgeschneiderte Versicherung. Car sharing ist hierfür das beste Beispiel. Die Kunden wollen nicht für Versicherungen mit jährlicher Laufzeit zahlen, wenn sie nur an einigen Tagen im Monat Auto fahren.
 
Apps werden Teil der Geschäftstätigkeit. MyHealth war ein erster Schritt. Was sind die nächsten Schritte, um näher an den Kunden zu kommen?
 
Wie bereits erwähnt, müssen wir die digitalen Schnittstellen erweitern, um das gesamte Erlebnis kundenfreundlicher zu gestalten. Wir haben auch eine Innovationsabteilung für vernetzte Gesundheit eingerichtet.
 
Wearables sind eine echte Hilfe und sie stellen die Zukunft dar. Sie überwachen die gesundheitlichen Grundindikatoren und warnen Patienten, wenn sie einen Arzt aufsuchen müssen. Der Arzt wird zum Lifestyle-Coach, der die Daten interpretiert und den Patienten sagt, wie sie ihren Lebensstil verbessern können – und wo sie Gefahr laufen, schwere Krankheiten zu entwickeln. Diese Arten von Geräten können auch Notrufe absetzen, z.B. wenn jemand in einer Mine verschüttet wird. Sie übermitteln dem Arzt Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand einer Person, so dass dieser bei der Vorbereitung eines Lufttransports gleich die richtige Ausrüstung organisieren kann.

 
 

Text und Interview: Andreas Klein

Die Zahl der Expats nimmt zu.
Die Zahl der Expats nimmt zu.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Rachel Sherry
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