„Das Einzige, was für uns als langfristig orientierter Investor zählt, ist der langfristige Trend“

Andreas Gruber, Chief Investment Officer bei Allianz Investment Management, zu den jüngsten Turbulenzen an der Börse.

 

Warum befinden sich die Aktienmärkte seit den letzten Wochen im Ausnahmezustand?

 
China war definitiv der Auslöser der heftigen Kursbewegung, auch wenn verschiedene Faktoren zusammenkamen. Dennoch sehe ich keine Parallele zu der globalen Finanzkrise 2008. Damals handelte es sich um eine Vertrauenskrise, eine Liquiditätskrise. Das ist heute anders. Heute handelt es sich um eine gesunde Korrektur. Nachdem die Kurse an den Aktienmärkten in den vergangenen drei Jahren stetig gestiegen sind, musste es zu einer Bereinigung kommen. Wir haben das erwartet. An den Börsen spielt der Herdentrieb eine wichtige Rolle. Durch ihn werden Kursbewegungen verzerrt, nach oben wie unten. Irgendwann verlieren die Märkte dadurch den fundamentalen Wert aus den Augen. Das war in China der Fall. Dort haben sich die Kurse innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt, bei einem Wirtschaftswachstum von sieben Prozent. Warum sollen sich die Kurse verdoppeln? Das ist zu viel. Nun hat sich das normalisiert. Diese Kurskorrektur ist unserer Ansicht nach gesund.
 

Wie geht es Ihrer Meinung nach weiter?

 
Ein derartiger Kurssturz kommt etwa alle fünf bis zehn Jahre vor. Das erschreckt mich keineswegs. Wir werden in den kommenden Wochen weiter volatile Kurse sehen, wobei ich allerdings keinen weiteren Absturz erwarte. Die FED-Sitzung im September könnte die Märkte noch einmal verunsichern, aber mit der aktuellen Bewegung wurde viel vorweggenommen. Dann dürften sich die Börsen wieder auf einem Niveau einpendeln, von dem es langfristig wieder aufwärts geht. Und das ist das Einzige, was für uns langfristig orientierter Investor zählt: Der langfristige Trend.
 

Welche Konsequenzen haben Sie aus den Entwicklungen an den Börsen gezogen?

 
Unsere Kapitalanlagen sind breit diversifiziert und langfristig angelegt. Deswegen müssen wir keine Konsequenzen aus dem ziehen, was derzeit an den Börsen passiert. Wir sind nicht gezwungen gewesen, Notverkäufe vorzunehmen – eher schauen wir nun nach Einstiegsmöglichkeiten. Für uns sind derart kurze Schwankungen, so heftig sie auch sein mögen, ziemlich irrelevant. Auch für unsere Kunden ergeben sich hieraus keine Auswirkungen. Da darf man sich nicht verrückt machen lassen. Einen solch langfristigen Horizont sollten im Übrigen auch Privatanleger haben.
Andreas Gruber, Chief Investment Officer bei Allianz Investment Management
Andreas Gruber, Chief Investment Officer bei Allianz Investment Management

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Daniela Markovic
Allianz SE
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