Die Zukunft der Arbeit: Sand der Zeit

Alexander Metz kann sich noch sehr gut an seinen ersten Arbeitstag erinnern - es war der Tag, an dem zum ersten Mal ein Mensch den Mond betrat. 1969 war Alexander 23 Jahre alt und kam frisch von der Uni mit einem Abschluss in dem damals spannenden neuen Fachgebiet 'Computerprogrammierung' in der Tasche. Die Allianz faszinierte ihn, weil sie den Ruf hatte, stets auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Das Unternehmen hatte gerade ein IBM 360-System der dritten Generation mit einer wahnsinnigen Speicherkapazität von sage und schreibe 256 KB angeschafft! Alexander konnte es kaum erwarten, damit zu arbeiten.

Vierzig Jahre später, bei seinem Ausscheiden aus der Allianz, hatte sich das Arbeitsumfeld dramatisch verändert. Immer mehr Frauen waren nun dabei leitende Positionen zu übernehmen, in der Kantine gab es Selbstbedienung anstelle eines am Tisch servierten Drei-Gänge-Menüs, und der Abteilungsleiter musste nicht mehr jeden Morgen die Namen seiner anwesenden Untergebenen abhaken. 

1969 hatte Alexander geholfen, den allerersten Computerbildschirm bei der Allianz zu installieren. Als er das Unternehmen verließ, hatte jeder Mitarbeiter mindestens einen davon auf seinem Schreibtisch stehen, und die neuesten Mobiltelefone, die an die Angestellten ausgegeben wurden, waren ungefähr 500.000 Mal leistungsfähiger als der damalige Großrechner.

Heute ist die 'Zukunft der Arbeit' ein Thema, das alle bewegt, und daher lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit, wie sich die Arbeitsplätze im Laufe der Zeit kontinuierlich weiterentwickelt haben. So ist zum Beispiel das Internet für junge Arbeitnehmer heutzutage etwas ganz Selbstverständliches, obwohl es eigentlich erst um die Jahrtausendwende herum so richtig ins Rollen kam.
Wenn man davor jemandem eine geschäftliche Mitteilung zukommen lassen wollte, erledigte man das per Hauspost oder - wenn es eilig war - mit Rohrpost, einem Druckluftsystem in kleinkalibrigen Röhren, das in allen Allianz-Gebäuden installiert war. Was das „Social Messaging“ betraf, waren in den 60-er Jahren während der Arbeitszeit keine privaten Telefongespräche erlaubt und selbst private Gespräche am Arbeitsplatz waren verpönt.
  

Alexander Metz, Programmierer bei der Allianz

Alexander Metz begann 1969 seine Karriere als Programmierer. Damals hatte er noch viel mehr Papierkram zu erledigen als seine Kollegen heutzutage.

Um 1970 herum setzten sich Kaftans als neue Modewaffe gegen die Miniröcke durch, ein durchschnittlicher Arbeitnehmer verdiente etwa $ 3,00 die Woche, Simon & Garfunkel sangen "Bridge Over Troubled Water", und Vietnam wurde zum Inbegriff für eine Zeit des Umbruchs.

Damalige Mitarbeiter der Allianz erinnern sich gerne zurück an die Zeit, staunen jedoch rückblickend über die selbst in einem als fortschrittlich geltenden Unternehmen strengen Arbeitsbedingungen. Luise Marie Stepken, die 1960 zur Allianz kam, erinnert sich, dass streng darauf geachtet wurde, die traditionelle Kleiderordnung ("blauer Zwirn") einzuhalten. Für Frauen bedeutete dies Stöckelschuhe, schlichte Kleider und sogar Hüte!

Der Umgang mit Papier im Büro war eine der dramatischsten Veränderungen, die Luise Marie während ihrer Zeit bei der Allianz miterlebt hat. Auch wenn in den Büros noch immer nicht völlig papierlos gearbeitet wird, sind die Papierberge, die damals in Aktenordnern abgelegt werden mussten, "heutzutage undenkbar", weil mittlerweile vieles lückenlos digital gespeichert wird. Luise Marie hat dabei eine zentrale Rolle gespielt, indem sie in den 1960-er Jahren die Einführung der Microfiche-Speicherung, ein erster Schritt in Richtung Digitalisierung, beaufsichtigte.

Maria Schuster, die damals als Sekretärin tätig war, hat im Büro niemanden geduzt. Alle wurden mit “Sie” angesprochen. Sie erinnert sich daran, stets in Eile gewesen zu sein. Die Strecke von der Bushaltestelle bis ins Büro (die U-Bahn gab es damals noch nicht) legte sie fast jeden Morgen im Laufschritt zurück - über Kopfsteinpflaster in Stöckelschuhen, um rechtzeitig im Büro zu sein. Und oftmals eilte sie des Abends auch im Laufschritt zurück nach Hause, damit das Essen pünktlich auf dem Tisch stand, wenn der Gatte nach Hause kam. Die Highlights ihres Tages waren um 9:15 Uhr und 13:45 Uhr, wenn das Glöckchen klingelte und sie in das vertraute Gesicht der Kantinenmitarbeiterin blickte, die mit dem Servierwagen ins Zimmer kam und Kaffee servierte.

Zu anderen Zeiten war es verpönt, herumzustehen oder sich etwas zu trinken zu holen. “Es war eine echte Tragödie”, sagt sie, als das Unternehmen vor 25 Jahren dem Konzept der Selbstbedienung gegenüber plötzlich viel aufgeschlossener wurde und vollautomatische Kaffeemaschinen aufstellte, "denn Ria, Rosie und Charlie – unsere drei Serviererinnen - waren von einem auf den anderen Tag verschwunden.” Maria hatte sich immer auf diese kleine Pause und eine kurze Plauderei gefreut.

Die Arbeitsbedingungen bei der Allianz heute wären vor zwei Generationen noch unvorstellbar gewesen. Junge Mitarbeiter duzen einander und oftmals auch ihre Vorgesetzten und arbeiten in Positionen, die es früher gar nicht gab – App Designer, Webentwickler, Grafikdesigner, Portfoliomanager, Systemanalytiker, Data Warehouse Engineer, um nur einige zu nennen. Sie holen sich ihren Kaffee, wann immer sie möchten, sind von der strengen Kleiderordnung befreit und kommen in den Genuss eines weniger hierarchisch ausgerichteten Arbeitsumfelds. Sie haben flexible Arbeitszeiten und Zugriff auf zuvor nie dagewesene Kommunikationstechnologien wie Internet, Smartphones und soziales Messaging, die es ihnen gestatten, privat wie beruflich einen weitaus mobileren Lebensstil zu führen.

Insbesondere Frauen sind in ihrer Berufswahl nicht mehr nur auf Stenografin, Sekretärin oder Rezeptionistin beschränkt - und nicht nur deshalb, weil es diese Berufe nicht mehr gibt. Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen sind Frauen heutzutage in allen betrieblichen Funktionen anzutreffen und werden gezielt gefördert, um in Führungspositionen aufzusteigen. Luise Marie sieht diese Entwicklung sehr positiv. Als eine der ersten weiblichen Führungskräfte bei der Allianz bat sie einst um eine Gehaltserhöhung und erhielt zur Antwort, sie sei bereits die am besten bezahlte weibliche Angestellte des Unternehmens. Sie argumentierte daraufhin höflich, dass ihre Bezahlung doch gegenüber ihrer Vergleichsgruppe - männliche Führungskräfte, die weit mehr verdienten als sie - angemessen sein sollte.

Wie die jungen Arbeitnehmer der 1960-er und 1970-er Jahre können auch die Millennials davon ausgehen, dass ihr Arbeitsplatz sich - positiv wie negativ - weiterentwickeln wird. In einer noch nicht lange zurückliegenden Online-Diskussion wünschten sich einige Millenials, darunter auch Allianz-Mitarbeiter, mehr Spielraum für die Einrichtung von Fernarbeitsplätzen. Steigende Lebenshaltungskosten in Städten und Ballungsräumen, kombiniert mit langen Pendelstrecken aus den Vororten, erweisen sich als belastend und beschwerlich. Mehr Flexibilität am Arbeitsplatz würde helfen, das Dilemma zwischen hohen Kosten oder langen Arbeitswegen zu lösen und außerdem dazu beitragen, unsere Lebensgewohnheiten wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Trotz aller Wunder, welche die moderne Kommunikation vollbracht hat, ist sie auch mit dafür verantwortlich, dass die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit zunehmend verwischen. Allerdings stellt sich heraus, dass Laptops, Tablets und Mobiltelefone moderne Fesseln sind, um die Mitarbeiter immer enger an das Unternehmen zu binden - bis zu dem Punkt, wo es den Begriff 'Auszeit' nicht mehr geben wird.

Im Großen und Ganzen scheinen die Beschäftigen jedoch mit dem heutigen Arbeitsumfeld rundum zufrieden zu sein und schätzen die Chancen und Möglichkeiten, welche die moderne Arbeitswelt ihnen bietet. Allerdings werden sie vermutlich überrascht sein, dass die Angestellten von früher sie zumindest in einer Hinsicht bedauern.

Einer von ihnen drückt es so aus: “Wir lebten und arbeiteten in einer Zeit der Vollbeschäftigung und hatten niemals Angst, gefeuert oder durch Maschinen ersetzt zu werden.” Mit einem praktisch garantierten Beschäftigungsverhältnis im Rücken war die Risikobereitschaft größer und man konnte sich erlauben, verschiedene Dinge auszuprobieren.

Zumindest ist es ihnen so in Erinnerung geblieben. 

Die Allianz Gruppe zählt zu den weltweit führenden Versicherern und Asset Managern und betreut mehr als 86 Millionen Privat- und Unternehmenskunden. Versicherungskunden der Allianz nutzen ein breites Angebot von der Sach-, Lebens- und Krankenversicherung über Assistance-Dienstleistungen und Kreditversicherung bis hin zur Industrieversicherung. Die Allianz ist einer der weltweit größten Investoren und betreut im Auftrag ihrer Versicherungskunden ein Investmentportfolio von über 650 Milliarden Euro. Zudem verwalten unsere Asset Manager Allianz Global Investors und PIMCO mehr als 1,4 Billionen Euro für Dritte. Mit unserer systematischen Integration von ökologischen und sozialen Kriterien in unsere Geschäftsprozesse und Investitionsentscheidungen sind wir führend im Dow Jones Sustainability Index. 2016 erwirtschafteten über 140.000 Mitarbeiter in mehr als 70 Ländern für die Gruppe einen Umsatz von 122 Milliarden Euro und erzielten ein operatives Ergebnis von 11 Milliarden Euro.

Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend angegebenen Vorbehalten.



Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen

 

Flavia Genillard
Allianz SE
Tel.: +49 89 3800 3142

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