Wachstumsschub trotz Krise: Globaler Altersvorsorgemarkt soll in den nächsten zehn Jahren auf 36 Billionen Euro anwachsen

Trotz der negativen Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise wird der globale Altersvorsorgemarkt bis zum Jahre 2020 um 66 Prozent wachsen, laut einer neuen Allianz Demographic Pulse Untersuchung. Das gesamte Altersvorsorgevermögen wird demnach von derzeit 22 Billionen Euro auf 36 Billionen Euro ansteigen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 4,7 Prozent. "Das verstärkte Sparen für die Rente in vielen Ländern Europas, im Asien-Pazifik-Raum und in den USA wird die Entwicklung des Geldvermögens ganz entscheidend vorantreiben", prognostiziert Renate Finke, Senior Pension Analyst bei der Allianz.

2009 waren die USA der weltweit führende Altersvorsorgemarkt. Allein dort lag mehr als die Hälfte des globalen Altersvorsorgevermögens, also über 11 Billionen Euro. Es folgt Großbritannien mit einem Anteil von 11,5 Prozent am Gesamtmarkt. Das gesamte Altersvorsorgevermögen Westeuropas (ohne Großbritannien, Nord- und Südeuropa) lag bei knapp 20 Prozent, Australien und Japan beanspruchten beide etwa 3 Prozent des Gesamtmarkts. Die aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens und Mittel- und Osteuropas hielten nur einen kleinen Anteil (1,8 Prozent bzw. 0,4 Prozent). Allerdings sind diese Länder auch noch im frühen Aufbaustadium einer eigenen kapitalgedeckten Altersvorsorge.

"Die Schwellenländer Asiens werden sich am dynamischsten entwickeln", sagt Finke. "Wir erwarten, dass diese Märkte bis 2020 jährlich um 16,8 Prozent wachsen und dadurch ein Gesamtvolumen von 2,2 Billionen Euro erreichen werden. Das entspricht in etwa der Größe des derzeitigen Marktes in Großbritannien. "Eine ähnliche Entwicklung erwarten die Experten für die mittel- und osteuropäischen Volkswirtschaften. Dort haben die meisten Länder in den vergangenen 10 Jahren eine in der Regel verpflichtende kapitalgedeckte Altersvorsorge eingeführt, die das Wachstum besonders antreibt. Nach den Projektionen der Allianz könnten die Altersvorsorgemärkte Mittel- und Osteuropas bis 2020 jährlich um 15,5 Prozent wachsen.

Aufgrund ihres bereits erreichten Volumens werden die größeren und etablierten Altersvorsorgemärkte wie die USA oder Westeuropa solche hohen Wachstumsraten nicht mehr erreichen. Für den US-amerikanischen Altersvorsorgemarkt beispielsweise wird bis zum Ende des Jahrzehnts eine durchschnittliche Wachstumsrate von 3,6 Prozent erwartet. Trotz dieses geringen Wachstums entspricht die Nettozunahme in den USA in dieser Periode dem derzeitigen Gesamtvolumen Westeuropas (ohne Großbritannien, Nord- und Südeuropa). Die USA werden damit voraussichtlich weiterhin den weltweiten Altersvorsorgemarkt dominieren.

Altersvorsorgemärkte – Riesen unter sich! Die Größe der Kreise kennzeichnet das prognostizierte Gesamtvolumen im Jahr 2020

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hatte laut Allianz Demographic Pulse einen beträchtlichen Einfluss auf das Volumen des weltweiten Altersvorsorgevermögens. Ende 2008 lag das Gesamtvolumen bei nur noch 20 Billlionen Euro und war damit im Jahresvergleich um 15 Prozent von 23,2 Billionen Euro gefallen. Mit einem drastischen Verlust von 22 Prozent wurden die USA als weltgrößter Altersvorsorgemarkt sogar noch härter getroffen. Die unterschiedlichen Auswirkungen der Finanzkrise auf das Altersvorsorgevermögen stehen in der Regel in engem Zusammenhang mit der jeweiligen Aktienquote in den verschiedenen Ländern. Die kräftige Erholung der Aktienmärkte im Jahr 2009 half zwar auch dem Altersvorsorgevermögen sich zu regenerieren, das Level von 2007 konnte jedoch bisher nicht wieder erreicht werden.

Um die Verluste, die durch die Finanzkrise entstanden sind, nachhaltig auszugleichen, bleibt den privaten Haushalten nichts anderes übrig, als kräftiger für die eigene Rente zu sparen. Das betrifft nicht nur die Länder mit einer ausgereiften kapitalgedeckten Altersvorsorge, wie zum Beispiel die USA, Großbritannien, die Niederlande oder die Schweiz. Verstärkt sparen müssen auch Erwerbstätige in Ländern, in denen Reformen des Umlageverfahrens künftig zu einem geringeren Rentenniveau aus der staatlichen Säule führen. Denn um den erreichten Lebensstandard zu wahren, muss das niedrigere Rentenniveau durch einen entsprechenden Kapitalaufbau kompensiert werden. In den osteuropäischen Staaten und den Schwellenländern Asiens ist auch mit stärkerem Altersvorsorgesparen zu rechnen, da dort ebenfalls die gesetzlichen Renten gering oder nur für einen Teil der Bevölkerung zugänglich sind.

Trotz der großen Unterschiede in der Ausgestaltung der weltweiten Rentensysteme sind die globalen Herausforderungen sehr ähnlich: Die alternden Gesellschaften und die steigende Staatsverschuldung führen dazu, dass die kapitalgedeckte Altersvorsorge zukünftig eine stärkere Rolle spielen wird. Mittlerweile herrscht auch weitgehend Einigkeit darüber, dass eine nachhaltige gesetzliche mit einer starken kapitalgedeckten Altersvorsorge kombiniert werden sollte, um ein ausgewogenes Rentensystem zu erreichen, in dem die Risiken bestmöglich gestreut werden.

Diese grundlegenden, langfristigen Trends werden aller Voraussicht nach in den kommenden Jahrzehnten einen erheblichen Einfluss auf die Zusammensetzung der Alterseinkommen haben. Finke: "Künftig wird ein Rentner sein Alterseinkommen aus unterschiedlichen Quellen zusammensetzen müssen." Dabei steht der künftige Rentner vor der Herausforderung, den gesamten Mix der Vorsorgequellen zu planen und zu gestalten. "Die Finanzdienstleister, die diese Kundenanforderungen schnell identifizieren und neben dem reinen Kapitalmanagement auch ganzheitliche Beratungskonzepte und Betreuung anbieten, werden ganz bestimmt am meisten vom künftigen Wachstum des globalen Altersvorsorgevermögens profitieren."

 
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