Zuversicht hängt stark vom Schultyp ab

Schüler beurteilen das eigene Leben deutliche zuversichtlicher als die Entwicklung Deutschlands

"Mit steigender Bildung wächst bei den Schülern die Zuversicht, dass sich das eigene Leben positiv entwickelt. Bildung ist also nicht nur ein wichtiges Kapital für die materielle Zukunft, sondern auch für das eigene Selbstbewusstsein", sagt Prof. Frank Brettschneider, der die Allianz Zuversichtsstudie wissenschaftlich begleitet.

Auch bei der Beurteilung der zukünftigen Lage Deutschlands zeigen sich die Gymnasiasten mit einem Optimisten-Anteil von 27% am zuversichtlichsten. Die gleiche Zuversicht für Deutschlands Zukunft findet sich bei den Realschülern, gefolgt von den Gesamt- und Hauptschülern, von denen jeweils 23% gute Perspektiven für das Land sehen. Damit liegt durchweg bei allen Schülern die Zuversicht für das eigene Leben auf deutlich höherem Niveau als die Zuversicht für die Entwicklung Deutschlands. Den größten persönlichen Rückhalt gibt den Jugendlichen das Zuhause (67%) und die Familie (57%).

"Was Schüler selbst gestalten können, gehen sie mit Zuversicht an – erst recht, wenn sie von Familie und Freunden unterstützt werden. Gesellschaftliche Entwicklungen, die in den Händen der Politiker liegen, sehen sie mit Skepsis", erklärt Frank Brettschneider. Entsprechend niedrig ist die Zuversicht der Schüler, wenn es um die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftslage (22%) oder um die Sicherheit der Arbeitsplätze (18%) geht. Noch am zuversichtlichsten sehen Schüler die Qualität der Schulen und Universitäten (29%).

Von allen Schülern fühlen sich Hauptschüler (53%) durch die Schule am besten für das weitere Leben gerüstet. Von den Realschülern teilen 50% diese Einschätzung, von den Gesamtschülern 47% und den Gymnasiasten lediglich 45%.

"Bei den Hauptschülern ist relativ klar, wie es nach der Schule weitergeht. Dementsprechend gut fühlen sie sich von der Schule auf die Zukunft vorbereitet. Gymnasiasten stehen mehr Optionen offen – auf diese kann die Schule naturgemäß weniger konkret vorbereiten", sagt Frank Brettschneider.

Eine Vorstellung davon, wie es nach der Schule weitergehen soll, haben 42% der Schülerinnen und Schüler, 41% wissen sogar schon genau, was sie nach der Schule machen wollen: Besonders hoch im Kurs stehen bei den Jugendlichen eine Ausbildung (50%) oder ein Studium (40%). Der Wunsch, eine weiterführende Schule zu besuchen, besteht bei 24% der Befragten und 17% der Schülerinnen und Schüler möchten nach Abschluss der Schule für einige Zeit ins Ausland gehen.

Die Chancen, dass sich ihre Zukunftspläne verwirklichen lassen, sehen bundesweit 64% der Schülerinnen und Schüler "mit Zuversicht" oder "mit großer Zuversicht". Relativ optimistisch zeigt sich die Gesamtheit der Schüler auch, wenn es um die Sicherheit eines eigenen Arbeitsplatzes geht (37%).

"Die gute Arbeitsmarktentwicklung der letzten Monate lässt die Hoffnung junger Menschen auf einen Einstieg ins Berufsleben nach der Schule steigen", sagt Prof. Michael Heise, Chefvolkswirt und Leiter Unternehmensentwicklung der Allianz.

Regionale Auswertungen zeigen, dass die Zuversicht der Schüler im Südwesten der Republik am größten ist – sowohl für das eigene Leben (61%) als auch für Deutschland insgesamt (29%). Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass sich im Musterländle bundesweit am meisten Schüler (56%) durch die Schule gut auf ihr weiteres Leben vorbereitet fühlen. Zudem sind 67% der Schüler in der Region optimistisch, dass sich ihre Zukunftspläne verwirklichen lassen.

"Der aktuelle Pisa-Bundesländervergleich belegt, dass Schüler in Baden-Württemberg bundesweit die besten sind – das stimmt sie rundum zuversichtlich. Während die Debatten um die Qualität der Schulsysteme in Norddeutschland und Hessen auf die Stimmung schlagen", sagt Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim.

 
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen hier zur Verfügung gestellt wird.
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