Ökorrektes Leben en vogue

Hätte man vor ein paar Jahren jemanden als "Öko" bezeichnet, wäre mit Protest zu rechnen gewesen. Heute hingegen berichten viele stolz von ihren Einkäufen im Bio-Markt, vom Umstieg auf ein kleineres, Sprit sparendes Auto (oder gleich auf die öffentlichen Verkehrsmittel) und machen sich Gedanken um die persönliche CO2-Bilanz.

44 Prozent der Bundesbürger identifizieren sich mit dem sogenannten "Lifestyle of Health and Sustainability" (LOHAS). Das hat eine repräsentative Umfrage unter 500 Personen ab 14 Jahren in Deutschland ergeben, die das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im vergangenen Dezember im Auftrag der Allianz Deutschland AG durchgeführt hat.

Treffpunkt Bio-Obst: 44 Prozent der Deutschen identifizieren sich mit dem LOHAS-Trend, achten auf Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Besonders unter den befragten Frauen hat der LOHAS-Gedanke mit 52 Prozent viele Anhänger (Männer: 35 Prozent). Überdurchschnittlich vertreten (49 Prozent) sind LOHAS unter den Befragten mit höheren Einkommen (Haushaltsnetto über 2500 Euro). In Zwei Personen-Haushalten Lebende bekennen sich häufiger (52 Prozent) zu Gesundheits- und Nachhaltigkeitszielen als Singles (38 Prozent) oder drei- bis vierköpfige Familien (39 Prozent).

Interessanterweise liegt auch die Generation 55 Plus (51 Prozent) deutlich vor den 35- bis 54-Jährigen (41 Prozent) und den unter 34-Jährigen (38 Prozent). Offenbar glauben viele, mit ihrer Einstellung eher alleine zu stehen: Den LOHAS-Anteil an der Bevölkerung schätzen sie im Durchschnitt auf nur 31 Prozent ein - obwohl sich ja 44 Prozent selber dazu zählen.

Geprägt hat den Begriff LOHAS im Jahr 2000 der amerikanische Soziologe Paul in seinem Buch "The Cultural Creatives". Seitdem taucht das Akronym immer wieder in Diskussionen um Klimawandel, nachhaltiges Wirtschaften und gesundheitsorientiertes Verhalten auf; wenn es um umweltkonforme Produktionsmethoden geht oder um die Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Was die neue Bewegung allerdings von früheren Öko-Generationen unterscheidet: Sie ist weder luxus- noch genussfeindlich eingestellt (und oft entsprechend wohlhabend). Statt über Verzicht definiert sie sich über bewussten Konsum.

Das ruft natürlich auch Kritiker auf den Plan, die den LOHAS-Anhängern vorwerfen, ego- statt ökozentriert zu handeln, also lediglich das eigene Gewissen beruhigen zu wollen. Der "Spiegel" titelte einmal: "Grünkern und Gucci". "Dieser Argumentation kann jedoch mit dem triftigen Hinweis begegnet werden, dass große Prozesse oft im Kleinen beginnen. Wieso sollte es verwerflich sein, eine Vorreiter- und Vorbildrolle einzunehmen?", fragt Alexander Schorn, Leiter Kundensegmentierung und -bindung im Fachbereich Marktmanagement der Allianz Versicherungs-AG. "Klimawandel, schwindende Ressourcen oder die Herausforderungen im Gesundheitswesen gehen uns doch schließlich alle an."

Unternehmen wie die Allianz reagieren bereits auf die sich wandelnden Vorstellungen und Bedürfnisse. "Nicht allein, weil es sich um eine wichtige Zielgruppe handelt, sondern auch aus der Überzeugung heraus, dass hier Zukunftsthemen verhandelt werden", erklärt Andreas Bittl, Leiter des Fachbereichs Marktmanagement bei der Allianz Versicherungs-AG. Und verweist auf hauseigene Entwicklungen wie das gemeinsam mit dem WWF konzipierte Allianz Produkt "ECOmotion", das es Autofahrern ermöglicht, ihren CO2-Ausstoss zu neutralisiern. Auf Krankenversicherungs-Lösungen mit speziellen Leistungen und Boni für Gesundheitsbewusste. Auf die kostenfreie Mitversicherung von Solaranlagen oder Services wie die Energieberatung.

Ebenso wichtig wie die Produktebene ist Dr. Bittl aber das gesellschaftliche Engagement: "Vertrauen ist die Leitwährung, die Unternehmen und Kunden verbindet. Denn natürlich erwartet jemand, der selber nach gewissen Grundsätzen handelt, dies auch von den Firmen, mit denen er eine Geschäftsbeziehung eingeht".

Die Allianz betreibt und unterstützt zahlreiche Initiativen auf den Gebieten Sicherheit, Gesundheit und Soziales. Ein eigenes "Naturkastrophen-Team" forscht aktiv an der Klimafront und auch im Unternehmensalltag wird das Thema Umwelt groß geschrieben: Bis 2012 soll der Kohlendioxid-Ausstoß, der im Wesentlichen durch den Energiebedarf der Büros und bei Geschäftsreisen verursacht wird, in Deutschland um 25 Prozent (weltweit: 20 Prozent) vermindert werden. Seit vergangenem Sommer versendet die Allianz als Teilnehmer der "Go Green"-Initiative der Deutschen Post ihre Briefpost CO2-neutral.

Angesichts schwindender fossiler Ressourcen wurde auch das Thema Mobilität als essentiell erkannt. Mit großem Interesse verfolgen daher die Wissenschaftler am hauseigenen Allianz Zentrum für Technik, wie alltagstauglich alternative Antriebstechniken sind. Aktuell testet die Allianz in ihrem Fahrdienst ein Wasserstofffahrzeug und sponsert eine Kampagne für Erdgas-Tankstellen.

Das neue Umweltbewusstsein wird angesichts der aktuellen angespannten wirtschaftlichen Lage auf eine harte Probe gestellt. Eine Umfrage der österreichischen Allianz hat eine momentane Verschiebung der Prioritäten bei den Bürgern des Nachbarlandes festgestellt: So machen sich besonders die mitten im Berufsleben stehenden 30- bis 50-Jährigen zur Zeit vor allem um die wirtschaftliche Existenzsicherung Sorgen. Im Sommer des vergangenen Jahres hingegen zählten der Klimawandel und seine Folgen noch zu den größten Ängsten der Menschen.

"Gerade jetzt also kann sich die LOHAS- oder Öko-Bewegung als zukunftsweisend positionieren - denn die Herausforderungen auf den Gebieten Umwelt und gesellschaftliche Verantwortung werden auch langfristig bestehen bleiben", kommentiert Alexander Schorn abschließend.



Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen hier zur Verfügung gestellt wird.
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