Nach Abschluss eines vierjährigen Forschungsprojektes liegen jetzt die Ergebnisse des europäischen Feldtests (European Field Operational Test – euroFOT) vor. Acht Fahrerassistenzsysteme, die seit 2008 auf dem Markt sind, wurden umfassend getestet. Von den 28 Partnern aus Automobilindustrie, Forschungsinstituten und Universitäten war das Allianz Zentrum für Technik mit der Wirksamkeitsanalyse betraut.
Für den Test waren 1.000 speziell ausgerüstete Pkw und Lkw über zwölf Monate lang mit wechselnden Fahrern auf den Straßen Europas unterwegs. Dabei wurden bei jedem Abbiegen, Beschleunigen, Bremsen oder Spurwechsel die Bewegungsmesswerte verfolgt und aufgezeichnet. In vielen Fahrzeugen wurden zudem Fahrer und Fahrsituation gefilmt. Das Forschungsprojekt untersuchte die Fahrerassistenzsystem-Technologien hinsichtlich deren Potenzial zur Erhöhung der Verkehrsicherheit und -effizienz, der Akzeptanz beim Fahrer, der Verbesserung des Fahrverhaltens, der Möglichkeit, Kraftstoff einzusparen und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt.
„Bislang haben wir uns bei der Bewertung von Systemen auf Prognosen und zahlreiche Annahmen stützen müssen. Mit dem groß angelegten Feldversuch liegen nun erstmals reale wissenschaftlich erhobene Daten zu Akzeptanz, Nutzung und Wirkung vor, die deutlich den Sicherheitsgewinn von bereits verfügbaren Systemen zeigen“, so Dr. Johann Gwehenberger, Leiter der Unfallforschung im Allianz Zentrum für Technik (AZT). Und die Ergebnisse sprechen für sich. So könnten beispielsweise allein durch dieAdaptive Geschwindigkeitsregelung in Kombination mit dem Auffahrwarnsystem 42 Prozent aller Auffahrunfälle auf der Autobahn vermieden werden.
Allianz nutzt euroFOT‑Ergebnisse für internationale Versicherungsprodukte
Das Engagement im Projekt euroFOT ist ein wichtiger Baustein der Allianz Global Automotive Strategie. Als Entwicklungspartner der Automobilindustrie unterstützt die Allianz ihre Partner von der Forschung und Entwicklung, vom Produktionsprozess bis hin zum Aftersales‑Bereich, beim Vertrieb und bei der Schadenabwicklung.
„Die im realen Straßenverkehr erhobenen Daten sind von besonderer Bedeutung für die Allianz“, so Karsten Crede, Vorstand Allianz Global Automotive. „Damit sind wir jetzt noch besser in der Lage, den Einfluss von Fahrerassistenzsystemen auf Versicherungsschäden abzuschätzen und im internationalen Markt mit unseren Partnern der Automobilindustrie Versicherungsprodukte zu entwickeln, die das Unfallreduktionspotenzial berücksichtigen.“
Ergebnisse des euroFOT-Feldtests
Die Unfallforscher im AZT sind aufgrund der realen Messwerte und Erfahrungen im Feld zuversichtlich, dass mit Fahrerassistenzsystemen der aktuellen und nächsten Generation ein noch höherer Sicherheitsgewinn erzielt werden kann. Voraussetzung ist eine schnelle Markteinführung, die die Allianz durch Aufklärungsarbeit, Sensibilisierung der Autofahrer sowie entsprechende Versicherungsprodukte weiter nachhaltig unterstützen wird.
Der euroFOT-Praxistest war auf acht individuelle Fahrerassistenzfunktionen ausgerichtet. Neben einer Reihe von Erkenntnissen zum Einfluss auf Verkehrseffizienz und Kraftstoffverbrauch sind folgende Forschungsergebnisse zur Verkehrssicherheit von Bedeutung: