Die nächste Folge

"Die Zukunft hängt davon ab, was wir in der Gegenwart tun." Eine einfache Wahrheit von einem einfachen Mann, bekannt als Mahatma Gandhi.

Die aktuellen Schlagzeilen zeigen, in welchem Wandel sich unsere Gegenwart befindet. Die Digitalisierung ändert, wie wir leben, die Globalisierung, wie wir arbeiten und der Klimawandel stellt das Überleben der Menschheit sogar grundsätzlich in Frage. Manches ändert sich rasend schnell, anderes eher allmählich.

Im aktuellen Bericht "The World in 2040" zeigt der renommierte Zukunftsforscher Ray Hammond in Zusammenarbeit mit Allianz Partners sieben Megatrends auf, die die nächsten zwei Jahrzehnte prägen werden...

Trend 1: Die Bevölkerungsexplosion

Heute leben etwa 7,6 Milliarden Menschen auf der Erde. Bis zum Jahr 2040 werden wir über 9 Milliarden, und bis zur Jahrhundertwende 11,2 Milliarden Menschen sein. Je mehr, desto besser? Eher nicht. Die Ressourcen der Erde vergrößern sich nicht mit der gleichen Geschwindigkeit. Wie bekommen wir so viele Menschen satt?

Man mag zu dem Schluss kommen, dass es nicht genug für alle gibt. Hammond jedoch ist anderer Meinung. Tatsächlich arbeiten 90 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe auf einem sehr niedrigen Produktivitätsniveau, und fast die Hälfte der produzierten Lebensmittel wird in den Vertriebsketten der Entwicklungsländer verschwendet. Mit einer höheren landwirtschaftlichen Produktivität und einer niedrigeren Abfallproduktion könnten wir den Hunger aller stillen.

Die größere Herausforderung liegt beim Trinkwasser. Entgegen der landläufigen Meinung gibt es keinen Mangel an Süßwasser, sagt Hammond. Die Tragödie besteht darin, dass sich das meiste davon an den Erdpolen befindet, weit weg von jeder Zivilisation. Um den Durst der Menschen in Entwicklungsländern zu stillen, werden kostengünstige, energiearme, kleine Entsalzungsanlagen benötigt, wobei den erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle zukommt.

Trend 2: Der Klimawandel

Globale Erwärmung? Wen kümmert es, ob es ein paar Grad wärmer ist? Leider ist die Realität nicht so einfach; es geht um viel mehr als eine höhere Stromrechnung für die Klimaanlage. Waldbrände in Kalifornien, Taifune auf den Philippinen, Überschwemmungen in China, Hitzewellen in Indien, extrem zerstörerische Hurrikane in der Karibik sowie Dürren in Kapstadt und Australien sind mögliche Warnzeichen. Solche extremen Wetterereignisse werden häufiger und schwerwiegender werden, wenn sich die Erde bis 2040 um 1,5°C erwärmt, wie vom Internationalen Komitee der Vereinten Nationen für Klimawandel prognostiziert.

Auch Gegenden, in denen Hurrikane, Taifune oder Zyklone bisher nicht verbreitet waren, müssen sich womöglich auf Superstürme einstellen. Von China bis Europa erkennen immer mehr Regierungen und  Bürger, wie wichtig es ist, unsere CO2-Bilanz in den Griff zu bekommen.

Würden wir heute nicht entschlossene Maßnahmen umsetzen, um die Treibhausgasemissionen um 80 Prozent zu senken, blieben extreme und kaum berechenbare Wetterereignisse bis 2040 unvermeidlich, warnt Hammond. Die Zahl der jährlichen extremen Wetterereignisse hat sich zwischen 1980 und 2004 verdoppelt und wird sich bis 2040 wiederum verdoppeln.

Trend 3: Erneuerbare Energien

Wir brauchen Energie, um unsere Zukunft zu gestalten. Dazu müssen wir neben fossilen Brennstoffen vor allem erneuerbare Quellen wie Sonne, Wind, Biomasse, Wasser und Geothermie nutzen.

Derzeit stammen nur 8,4 Prozent des weltweiten Stroms aus erneuerbaren Quellen. Bis 2050 wird fast die Hälfte des Bedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt. Hammond erachtet dies als Beginn einer Revolution durch erneuerbare Energien.

In den letzten acht Jahren sind Sonnenkollektoren, die Sonnenlicht einfangen und in Strom umwandeln, um 86 Prozent billiger geworden, während die Kosten für Energie aus Offshore-Windparks um fast ein Viertel gesunken sind. Solarmodule sind doppelt so effizient geworden und eine große Windturbine erzeugt 40 Prozent mehr Strom. Nach Angaben der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien werden diese Entwicklungen den Strom aus erneuerbaren Energien bis 2020 billiger machen als den aus fossilen Brennstoffen.

Mit der Entwicklung von Speichersystemen, die Energie für bewölkte und windgeschützte Tage speichern, wird auch die kosteneffiziente Speicherung, das fehlende Teil des Puzzles, nahezu gelöst.

Sowohl die Technologie als auch die Kosten gehen in die richtige Richtung, sagt Hammond. Die Kosten für Batteriespeichersysteme sanken in den letzten fünf Jahren um rund zwei Drittel, während die Investitionen in deren Entwicklung bis 2040 auf 620 Milliarden Dollar geschätzt werden.

Trend 4: Die Globalisierung

Die Globalisierung hat in den letzten 25 Jahren mehr dazu beigetragen, die weltweite Armut zu senken, als die Entwicklungshilfe seit Ende des Zweiten Weltkriegs.

Über einer Milliarde Menschen haben sich aus extremer Armut befreien können. Die globale Armutsrate ist heute so niedrig wie nie zuvor. Voraussichtlich wird es Armut im Jahr 2050 nur noch in Afrika geben. Dies ist vermutlich eine der größten Errungenschaften unserer Zeit, und das verdanken wir der Globalisierung.

Hammond weist Bedenken zurück, dass der jüngste Handelsstreit zwischen den USA und China das Ende der Globalisierung bedeutet. Der Rest der Welt verhandelt über neue Deals und beseitigt Handelshemmnisse. Beispiele dafür sind das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan im Februar 2019 oder die Fortschritte beim RCEP (Regional Comprehensive Partnership) der ASEAN-Mitgliedsstaaten, dem größten Handelsabkommen weltweit.

Trend 5: Digitale Gesundheitsfürsorge

Die Gesundheitsfürsorge der Zukunft wird sehr anders aussehen als heute. Fünf Trends werden die Medizinpraxis grundlegend verändern:

  • Personalisierte Medizin basierend auf individueller DNA-Analyse und elektronischen Gesundheitsdaten von Patienten
  • Stammzellmedizin um Gewebe sowie ganze Organen zu reparieren oder künstlich zu züchten
  • Nanomedizin: Wirkstoffentwicklung und -freisetzung auf submikroskopischer Ebene
  • Gen-Editing: Die Bearbeitung der menschlichen DNA zur Heilung oder Prävention von Krankheiten
  • Digitales Gesundheitsmanagement, beispielsweise Diagnose von Krankheiten und Überwachung des Patientenzustands mittels KI und Informationstechnologie

Diese Entwicklungen werden das Gesundheitswesen revolutionieren. In Zukunft werden Einzelpersonen ihre eigenen Gesundheitsdaten sammeln, Genetiker werden Erbkrankheiten beseitigen, die KI wird Krankheiten diagnostizieren und Therapien werden auf den individuellen Patienten zugeschnitten.

Trend 6: Die Digitale Disruption

Smartphones werden immer leistungsfähiger, das Datennetz immer besser, Social Media, Dienste der Sharing Economy sowie mobile Bezahlsysteme werden immer selbstverständlicher genutzt – kein Wunder, dass das sozioökonomische Veränderungen nach sich zieht. Traditionelle Geschäftsmodelle von Branchen wie der Hotellerie, Mobilitäts- und Finanzdienstleistungen werden hinterfragt; die Digitalisierung verändert sogar, wie wir arbeiten, spielen oder uns verlieben.

Im Geschäftsleben hat der sogenannte Netzwerkeffekt im Internet Start-ups ermöglicht, schnell reich und erfolgreich zu werden. Was heißt das für die Zukunft der Arbeit?

Zwar wird aufgrund von KI und Automatisierung bis 2040 der Bedarf an Mitarbeitern in Fertigungsbetrieben voraussichtlich sinken. Doch im Gegensatz dazu sinkt der Bedarf an menschlichem Kontakt nicht, sagt Hammond. Es wird neue Wege für die Beschäftigung von Menschen geben. Denken Sie an Life Coaches, Tätowierer, Haustier-Mentoren, Fitnesstrainer... Heutzutage gelten viele der gesellschaftlich wichtigsten Tätigkeiten nicht als "Arbeit" und bringen kein Gehalt ein – Kindererziehung etwa, die Pflege von Angehörigen, die Arbeit als Hausfrau oder Tagesmutter. Solchen Aufgaben könnte künftig größerer Wert beigemessen werden, sagt Hammond. Damit wird sich das Aufgabenspektrum der Menschen erweitern.

Ab Mitte der 2030er Jahre wird die digitale Revolution laut Hammond endgültig alle Bereiche der Gesellschaft erfasst haben. Dann werden viele Menschen keine bezahlte Arbeit mehr finden. Aber Maschinen werden Reichtum erzeugen, und darauf erhobene Steuern werden die Gesellschaften finanzieren. Das heißt, die sechs wertvollsten Unternehmen der Welt sind Technologieunternehmen. Robotersteuern können ein "universelles Einkommen" für diejenigen finanzieren, die keine Arbeit finden.

Trend 7: Das Armutsproblem

Trotz vieler positiven Auswirkungen der Globalisierung leben noch immer zwei Milliarden Menschen in 58 Ländern in extremer Armut. Sie haben kaum Zugang zu Strom, Bildung, Gesundheit und anderen lebensnotwendigen Gütern. Ihre Notlage hat große Auswirkungen auf unsere Zukunft, warnt Hammond. In Zukunft werden die entwickelten Länder die enormen finanziellen Kosten tragen müssen, die weniger entwickelte Nationen der Weltwirtschaft einbringen. Außerdem werden Menschen, die vor der Armut fliehen, illegal in reiche Länder abwandern, was zu großer politischer und wirtschaftlicher Instabilität führt.

Angesichts dieser Folgen könnte die Bekämpfung der Armut zum wichtigsten Thema des Jahrhunderts werden.

Ray Hammond spricht über die Trends (auf Englisch)

Hier erfahren Sie mehr über die Trends.
Die Allianz Gruppe zählt zu den weltweit führenden Versicherern und Asset Managern und betreut rund 125 Millionen* Privat- und Unternehmenskunden in knapp 70 Ländern. Versicherungskunden der Allianz nutzen ein breites Angebot von der Sach-, Lebens- und Krankenversicherung über Assistance-Dienstleistungen und Kreditversicherung bis hin zur Industrieversicherung. Die Allianz ist einer der weltweit größten Investoren und betreut im Auftrag ihrer Versicherungskunden ein Investmentportfolio von etwa 737 Milliarden Euro**. Zudem verwalten unsere Asset Manager PIMCO und Allianz Global Investors etwa 1,7 Billionen Euro** für Dritte. Mit unserer systematischen Integration von ökologischen und sozialen Kriterien in unsere Geschäftsprozesse und Investitionsentscheidungen sind wir unter den führenden Versicherern im Dow Jones Sustainability Index. 2023 erwirtschafteten über 157.000 Mitarbeiter für den Konzern einen Umsatz von 161,7 Milliarden Euro und erzielten ein operatives Ergebnis von 14,7 Milliarden Euro.
* Einschließlich nicht konsolidierter Einheiten mit Allianz Kunden.
** Stand: 31. Dezember 2023

Pressekontakte

Julia Feldman
Allianz Partners
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

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