Die Entwicklung in den nächsten Jahren wird zeigen, welche neuen E-Fahrzeugmodelle erfolgreich sein werden und welche nicht. Autohersteller mit einer gut gefüllten Produktpipeline haben in jedem Fall die größeren Erfolgsaussichten. Dabei liegt Europa mit 130 von insgesamt 350 weltweit anstehenden Modelleinführungen an der Spitze. Man muss diese Zahlen jedoch im Zusammenhang sehen - ein Teil davon ist auf einen verspäteten Start der europäischen Automobilhersteller und ihre anschließende Aufholjagd zurückzuführen.
Aber auch wenn Europa vielleicht spät zur Elektro-Party kommt, kann es noch die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen.
„Europa muss zunächst einen zielführenderen politischen Rahmen entwickeln", sagt Hillenbrand-Saponar. "Finanzielle Anreize haben sich regions- und sektorübergreifend als das wirksamste Instrument erwiesen.”
So wie es ohne Straßen keine Autos gäbe, ist es unrealistisch, Straßen voller Elektrofahrzeuge zu erwarten, solange nicht genügend Stromtankstellen vorhanden sind. Daher muss Europa sich anstrengen, um seine Infrastruktur für umweltfreundliche Mobilität auszubauen... und zwar schnell! Über Investitionsförderung hinaus würde es helfen, Planung und Genehmigung von Stromtankstellen zu vereinfachen.
Europa verfügt zwar nicht über die Fertigungskapazitäten Chinas, doch das ist nichts, was länderübergreifende Partnerschaften nicht beheben könnten. Kommen finanzielle Anreize hinzu, die Produktionskapazitäten - insbesondere bei Batterieherstellern - auszubauen, stellt sich die Frage nach höheren Recyclingraten und Bauteilverfügbarkeiten womöglich bald gar nicht mehr.
Letztendlich aber entscheidet der Endverbraucher darüber, ob ein neues Mobilitätskonzept im Alltag gelebt wird oder nicht. Anreize wie gebührenfreies Parken, Vorfahrtszonen oder Zufahrtsbeschränkungen in Städten bis hin zu Vergütungsmodellen, die es den E-Mobil-Eigentümern erlauben, von den Entwicklungen des Energiemarktes zu profitieren, können die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen deutlich erhöhen.
Vom Verbrennungsmotor bis zum Ökomobil – durch den Automobilsektor weht ein frischer Wind. Ob Ostwind oder Westwind, bleibt abzuwarten.