Das Brexit-Votum und die Präsidentschaftswahlen in den USA haben Ängste geschürt, dass eine Populismus-Welle westliche Demokratien erfassen könnte. Nachdem die populistischen Kandidaten in entscheidenden Wahlen in Europa keine Mehrheiten erzielen konnten, beruhigten sich diese Befürchtungen.
Doch die Gefahr ist nicht gebannt.
Warum ist Populismus eigentlich ein Problem? Historisch gesehen haben populistische Regierungen oft Wirtschaftswachstum und Kapitalmärkte angefeuert, zumindest kurzfristig. Der Preis dafür ist allerdings erhöhte Unsicherheit und Volatilität.
Populisten, die sich ja gerne als die „Stimme des Volkes“ präsentieren, schwächen Gewaltenteilung und Pluralismus. Wenn sie Wahlerfolge erzielen, zersplittert das etablierte Parteiensystem und es wird schwerer, stabile Koalitionen zu bilden, wie wir es zuletzt in Spanien, den Niederlanden und dann auch in Deutschland gesehen haben. Und ihr Faible für einfache Lösungsansätze macht eine tragfähige Wirtschaftspolitik fast unmöglich. Sowohl ihre politischen als auch wirtschaftlichen Ansätze sind riskant für langfristiges Wachstum.
Warum besteht die Gefahr fort? Weil – unabhängig vom Ausgang bestimmter Wahlen - die Trends, die der Populismus-Welle zugrunde liegen, nicht abflauen. Diese sind: die zunehmende Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen, eine immer tiefer gehende Spaltung der Gesellschaft in punkto Werte und Ansichten, das schwindende Vertrauen in alle öffentlichen Institutionen und die etablierten Volksparteien, was wir schon seit Jahrzehnten beobachten. Die Schlussfolgerung: Der Umbruch in den westlichen Demokratien ist noch lange nicht abgeschlossen. Wenn man zu den oben genannten Trends noch die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Umwälzungen der digitalen Revolution hinzufügt, dann wird schnell klar, dass die westlichen Demokratien in absehbarer Zeit nicht zur gewohnten Stabilität zurückkehren werden.
Unternehmen müssen sich also auf Risiken vorbereiten, die durch politische Umbrüche entstehen könnten. Traditionelle Risikomanagementmodelle reichen hier unter Umständen nicht aus. Ein neuer Ansatz muss her.