Kreditversicherung II: für eine globale und gesunde Wirtschaft

Im ersten Teil unseres Interviews mit Euler Hermes CEO Wilfried Verstraete haben wir beschrieben, wie Euler Hermes seit mehr als 100 Jahren Unternehmen unterstützt. Im Mittelpunkt dieses zweiten Teils stehen die Herausforderungen und der globale Einfluss der Warenkreditversicherung.

 

Betrachten wir das Thema einmal aus einer breiten Perspektive: Wie können Sie bei allen wirtschaftlichen Turbulenzen sicher sein, dass Sie alle Risiken kennen?

 

Es stimmt, dass sich die globalen Märkte und Handelskanäle ständig verändern und weiterentwickeln, manchmal allmählich und manchmal in rasantem Tempo. Entscheidend ist, dass man die richtigen Leute vor Ort hat: spezialisierte Analysten, die nahe am Puls des Marktes, an den Kunden und ihren Käufern sind und alle relevanten Entwicklungen im Blick behalten.

 

Die Informationen, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen, basieren auf drei Säulen.

 

Die erste ist die weltweite Risikoüberwachung. Wir pflegen eine eigene globale Datenbank mit einzigartigen Risikoinformationen und Finanzkennzahlen – nach unserem Wissen die umfassendste derartige Datenquelle in unserer Branche. Sie gibt unseren Kunden die bestmögliche Informationsgrundlage für die Auswahl ihrer Geschäftspartner.

 

Die zweite Säule sind unsere erfahrenen Risikoexperten – ein globales, mehr als 50 Länder umfassendes Netzwerk. Durch sie erhalten wir tiefe Einblicke in die lokalen Geschäfts- und Marktgegebenheiten und treffen unsere Kreditentscheidungen systematisch in dem Land, das den Käufern unserer Kunden am nächsten ist.

 

Schließlich sind wir für unsere hochkarätigen makroökonomischen Analysen bekannt. Unsere hauseigenen Ökonomen analysieren permanent wirtschaftliche und branchenspezifische Trends, um Einblicke in geschäftskritische Themen zu geben.

 

Was war die schwerste Entscheidung, die Sie als CEO von Euler Hermes treffen mussten?

 

Da gibt es mehrere. Sensible Personalentscheidungen oder Umstrukturierungen von Positionen, Abteilungen und individuellen Aufgabenbereichen sind nie einfach. Bevor ich oder der Vorstand eine Entscheidung treffen, betrachten wir eine ganze Reihe von Faktoren – die Performance, die Arbeitsmoral des Teams, die geschäftlichen Auswirkungen, die langfristige Nachhaltigkeit – und vor allem die Einstellung. Wir dürfen nie vergessen, dass es unsere Aufgabe ist, mit gutem Beispiel voranzugehen. Dazu gehören auch Führungsstärke und Mut.

 

Ebenfalls schwer ist es, wenn man sich gezwungen sieht, die Deckung für ein Unternehmen, eine Branche oder ein Land zu reduzieren oder komplett zu entziehen. Auch wenn die finanzwirtschaftliche Begründung eindeutig sein mag, weiß man, dass sich eine solche Entscheidung auf das Leben und die Zukunft vieler Menschen auswirkt. Unsere Aufgabe und Verantwortung ist es jedoch, Kunden zu schützen, deren Ziel ein sichereres, nachhaltiges Wachstum bei einem reduzierten Risiko ist.

 

Arbeiten Sie mit anderen globalen Sparten der Allianz wie Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) zusammen, die ebenfalls Unternehmenskunden haben? Wie muss man sich eine derartige Zusammenarbeit vorstellen?

 

Auf alle Fälle. Die enge Zusammenarbeit mit einem verstärkten Cross-Selling innerhalb der Allianz Gruppe ist ein wichtiges Ziel unserer Vertriebsstrategie. Daher kooperieren wir intensiv mit anderen Spezialmarken der Allianz wie AGCS, um kundenindividuelle Risikomanagementlösungen zu entwickeln. Diese Zusammenarbeit ist seit Anfang 2012 nochmals deutlich intensiviert worden – und gemessen an den Neuabschlüssen noch erfolgreicher. Mehr Informationen zur Allianz-Tochter AGCS finden Sie hier.

 

Und wie entwickelt sich Euler Hermes?

 

Sehr gut, danke. Nach mehreren Monaten unvorhersehbarer Marktentwicklungen und politischer Ereignisse sowie negativer Währungseffekte hat das Unternehmen für 2013 einen rekordhohen konsolidierten Umsatz von 2,5 Milliarden Euro verbucht, was einem wechselkursbereinigten Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das operative Ergebnis fiel mit 459 Millionen Euro solide aus und lag um 6,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Die versicherten globalen Geschäftstransaktionen summierten sich Ende 2013 auf ein Gesamtexposure von 789 Milliarden Euro.

 

Wir haben deutliche Fortschritte in allen Bereichen unserer dreigliedrigen Strategie gemacht: unserer regionalen Präsenz, unserem Vertrieb und unseren Produkten. Die wichtigsten Wachstumstreiber im Jahr 2013 waren neue Märkte, der von unserer World Agency-Einheit betreute multinationale Sektor und neue Produkte. In Europa gab es positive Wachstumsimpulse, vor allem in Osteuropa, Deutschland, Italien und Spanien mit dem Joint Venture Solunion. Alle Regionen haben mit einem soliden Risikomanagement und einem selektiven und disziplinierten technischen Underwriting-Ansatz zu unserem starken operativen Ergebnis beigetragen.

 

Mit unserer Finanzstärke und unserem branchenführenden Risikomanagement haben wir unseren Kunden geholfen, ihr Geschäft sicher weiterzuentwickeln. Unsere Branchenführerschaft wird weltweit anerkannt, obwohl der Wettbewerb intensiv ist und sich in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter verschärfen wird.

 

Was für Herausforderungen kommen als nächstes auf Sie zu?

 

Ich sehe drei Herausforderungen: häufigere Insolvenzen, die Transformation unseres Unternehmens, um unseren Kunden die Geschäftsbeziehung mit uns zu erleichtern und Maßnahmen, um sicherzustellen, dass unsere Mitarbeiter den Kundenanforderungen nach Schnelligkeit, Qualität und Veränderung gerecht werden können.

 

Nach fast sechs Jahren Wirtschaftskrise und Verunsicherung sehen wir erste Hinweise auf neue Geschäftschancen, die sich in einer steigenden Nachfrage nach Handelskreditversicherungen niederschlagen. Im Jahr 2013 wuchs das weltweite BIP lediglich um 2,3 Prozent, so langsam wie zuletzt 2009. In vielen Volkswirtschaften wird das Wachstum 2014 mehr Fahrt aufnehmen, und das globale BIP-Wachstum wird auf 3,1 Prozent geschätzt.

 

Der Ausblick für 2014 ist zwar insgesamt positiv. Dennoch ist klar, dass die globale Erholung weiter mit vielen Risiken behaftet ist. Trotz der leichten Verbesserung unseres Insolvenzausblicks gehen wir davon aus, dass die Insolvenzen um 24 Prozent über dem Vorkrisenniveau liegen werden. Daher werden wir unser Produktangebot und unsere Vertriebskanäle weiter stärken und zugleich für ein verlässlich solides Underwriting-Management sorgen.

 

Die zweite Herausforderung ist eine, die alle Sparten der Allianz betrifft – wie machen wir es unseren Kunden leichter, mit uns Geschäfte zu machen? Hier setzen wir auf einen Bottom-Up-Prozess: Wir sammeln die besten Ideen unserer Mitarbeiter mit Kundenkontakt und übersetzen diese in den kommenden Jahren in marktfähige Innovationen.

 

All dies erfordert äußerst kompetente, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie stark sich unsere Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen identifizieren, messen wir mit der Allianz Engagement-Befragung. Unsere Befragungswerte haben sich in den letzten Jahren zwar verbessert, aber es gibt noch viel Handlungsbedarf. Wir werden auch künftig weiter in unsere Mitarbeiter investieren – zum Beispiel, indem wir die Programme der Euler Hermes Academy noch besser auf ihre Bedürfnisse ausrichten. Aufgrund der wichtigen Rolle, die unsere Länder-CEOs spielen, werden wir für sie ein spezielles Auswahl-, Onboarding- und Entwicklungsprogramm auflegen.

 

Unser Einfluss auf die Weltwirtschaft in Verbindung mit diesen Herausforderungen macht Euler Hermes zu einem inspirierenden und interessanten Arbeitsplatz.

Wilfried Verstraete, Vorsitzender des Vorstands von Euler Hermes: "Mit unserer Finanzstärke und unserem branchenführenden Risikomanagement haben wir unseren Kunden geholfen, ihr Geschäft sicher weiterzuentwickeln. Unsere Branchenführerschaft wird weltweit anerkannt, obwohl der Wettbewerb intensiv ist und sich in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter verschärfen wird."
Wilfried Verstraete, Vorsitzender des Vorstands von Euler Hermes: "Mit unserer Finanzstärke und unserem branchenführenden Risikomanagement haben wir unseren Kunden geholfen, ihr Geschäft sicher weiterzuentwickeln. Unsere Branchenführerschaft wird weltweit anerkannt, obwohl der Wettbewerb intensiv ist und sich in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter verschärfen wird."

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Remi Calvet
Euler Hermes
Tel.: +33.1.8411-6141
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Antje Stephan
Euler Hermes
Tel.: +49.40.8834-1033
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