Hagel: Risiko steigt, Vorhersage wird besser

Ob ein erfrischendes Sommergewitter, ein Graupelschauer oder ein bedrohlicher Hagelschlag – was eine am Himmel aufziehende Wolke bringt, können selbst Wetterexperten nur annähernd vorhersagen.Sie sind sich allerdings einig, dass Starkregenniederschläge und der von ihnen verursachte Schaden steigt – insbesondere in bereits anfälligen Regionen. Am Ende des Sommers wird dann Bilanz gezogen. Fällt die Bilanz schlecht aus, schreiben die Zeitungen gerne von „verhagelten Bilanzen“. Einige Vorsichtsmaßnahmen können jedoch helfen, Hagelschäden zu minimieren.

“Natürlich freuen wir uns über jede Naturkatastrophe, die nicht passiert,“ so Clement B. Booth, Vorstandsmitglied der Allianz SE. „Deshalb sind wir an guter Prävention sehr interessiert und beraten entsprechend unsere Kunden. Aber wenn es stürmt oder hagelt, dann sind wir als Versicherer für unsere Kunden da – das ist schlicht und ergreifend unsere Aufgabe.“

 

Hagelvorhersage nicht einfach, aber möglich

Radar-Messungen können stundengenaue Bilder über die Bildung von Gewitterzellen liefern und Unwetterwarnungen generieren. Die Stärke des Radarsignals ist von der Größe und Form des Niederschlags abhängig – starke Signale kündigen Graupel oder Hagel an.

„Hagel kommt meist als Begleiterscheinung eines heftigen Gewitters“, sagt Dr. Markus Stowasser, Meteorologe und Klimaexperte bei der Allianz SE Rückversicherung. „Aber auch mit modernen Vorhersagemethoden sind die Unsicherheiten der Hagelprognose noch groß.“

Auf Unwetterwarnungen zu achten, kann entscheiden, ob man von einem Hagelsturm „aus heiterem Himmel“ überrascht wird, oder ob man zumindest einige Stunden vorher weiß, ob ein Hagelsturm womöglich kommt oder nicht.

Hagelkörner sind mindestens fünf mm groß im Durchmesser - Graupelkörner sind kleiner und ähneln eher schweren Regentropfen. Ab einem Durchmesser von 2,5 cm hinterlassen Hagelkörner kleine Dellen im Autoblech, an Dachziegeln oder in der Fassade (siehe Grafik weiter unten). In extremen Fällen können Hagelkörner sogar die Größe eines Tennisballs oder einer Grapefruit erreichen. Allerdings darf man sich das Hagelkorn nicht rund und glatt vorstellen, sondern eher kristallförmig.

Die Hagelsaison ist zum Beispiel in Mitteleuropa vorwiegend im Sommer: Die meisten Hagelstürme fallen zwischen Mai und September an. Vereinzelt können sie auch anderen Jahreszeiten auftreten, sie sind dann aber meist weniger heftig.

Hagelschäden: geknickte Pflanzen, zerbeulte Autos, kaputte Fassaden und Dächer

Die letzten großen Hagelstürme in Deutschland fanden im Juli in Bayern und Nordrheinwestfalen statt. Die Hagelkörner waren so groß wie Walnüsse: Die Stürme hinterließen tausende verbeulter Autos.

Die Allianz Deutschland richtet nach starken Stürmen oder Hagel mobile Schadenstationen in den betroffenen Gebieten ein, damit der Schaden für die Kunden schnell und unkompliziert reguliert wird. Beim verbeulten Auto zahlt die Teilkaskoversicherung.

Hagel ist für Autos das Naturereignis, das zu den meisten Schäden führt. Der Hagelschaden bei einem Auto kann gleich Tausende von Euro kosten. Für Unternehmen kann der Schaden deutlich höher sein. Wenn ein gesamter Lagerplatz für Neuwagen betroffen ist, so ist der Schaden für den Autohersteller immens. Auch die Landwirtschaft kann je nach Jahreszeit stark geschädigt werden, gerade wenn die Pflanzen noch jung und verletzlich sind oder wenn ganze Gewächshäuser von Hagelkörnern kaputt geschlagen werden.

 

Das Risiko für Hagelschäden steigt

Laut einer Studie vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (Auswirkungen des Klimawandels auf die Schadensituation in der deutschen Versicherungswirtschaft, 2011) könnten in Deutschland die Hagelschäden an Wohngebäuden um bis zu 50% bis zum Jahr 2070 zunehmen.

Die Zunahme von Schäden durch Extremwetter hat unterschiedliche Gründe. Zum einen ist der Zusammenhang zwischen Erderwärmung und mehr extremen Starkregenereignissen in vielen Studien belegt. Zum anderen steigt der Umfang der versicherten Werte – vor allem in Asien, wo Bevölkerung und Wohlstand stark wachsen – ebenso wie die Versicherungsdichte. Auch technische Neuerungen wie Solarpanels auf Dächern oder die Wärmedämmung von Häusern kann dazu führen, dass Wohngebäude gegen Hagel empfindlicher sind als früher und schon kleinere Hagelkörner Schäden anrichten können.

Hagel kann in allen Regionen der Welt auftreten. Aber es gibt Regionen, die stärker oder öfter davon betroffen sind: das sind die USA, Mitteleuropa, Westchina und Nordindien. Die Klimabedingungen, unter denen Gewitter und Hagel entstehen, sind in diesen Regionen sehr ähnlich: Luft kann an einem Gebirge aufsteigen, wodurch die für die Hagelbildung notwendigen Aufwinde verstärkt werden. Wenn gleichzeitig sehr warme, feuchte Luftmassen hinzukommen, führt das zu extremen Wetterereignissen wie Tornados, Gewitter oder Hagel. In Deutschland sind die südlichen Teile Bayerns und Baden-Württembergs besonders häufig betroffen.  

Ein solch schweres Hagelereignis, wie es in München 1984 passierte, kommt etwa alle 150 Jahre vor. Experten sprechen von sogenannten „Return Periods“ oder Wiederkehrperioden. Allerdings können zwei ähnlich schwere Wetterereignisse durchaus zeitlich nah zusammen liegen, wie die beiden „Jahrhundertfluten“ in Mitteleuropa (2002, 2013).

Schutzmaßnahmen um Hagelschäden vorzubeugen

Wer seinen Besitz rechtzeitig sichert, begrenzt den möglichen Schaden. Privatleute können bei Unwetterwarnungen zumindest ihr Auto in die Garage bringen. Landwirte können besonders zarte Pflanzen abdecken oder Geräte in die Scheune fahren. Außerdem können Landwirte oder Unternehmer in exponierten Regionen vorsorgen, indem sie bereits bei der Planungen auf bestimmte Pflanzensorten verzichten oder von vornherein ein Dach oder eine Halle einplanen.

Über Online-Dienste wie die „Allianz WeatherSafe App“ können hochwertige Wettervorhersagen auch unterwegs abgerufen werden. Der Service der Allianz ist kostenlos und bereits in vielen Ländern als iPhone und Android App erhältlich, ebenso als mobile Webseite. Registrierte Nutzer erhalten zu den Wettervorhersagen außerdem Unwetterwarnungen der MeteoGroup für bis zu drei selbst-definierten Orten. Warnungen können via E-Mail, Facebook und Twitter geteilt werden. MeteoGroup gehört zu den besten radar-basierten Wetterdiensten der Welt.

 

Experten-Tipps, wie Sie sich und Ihren Besitz vor Hagel schützen:
 

  • Informieren Sie sich über die Hagelvorkommnisse und die Hagelperiode in ihrer Region. In Deutschland zum Beispiel hat die Gewittersaison im Juli ihren Höhepunkt.
  • Auto: Stellen Sie Ihr Auto bereits bei Ankündigung von Gewitter und Hagel unter eine Bedachung oder in die Garage. Falls es während der Fahrt hagelt, reduzieren Sie die Geschwindigkeit.
  • Garten / Terrasse: Stellen Sie empfindliche Gegenstände aus dem Garten wie Sonnenschirme, Liegestühle oder Topfpflanzen nach innen. Fahren Sie Markisen ein.
  • Haus: Lassen Sie Rollläden und Jalousien geöffnet – diese sind meist empfindlicher als Glasfenster.
  • Treffen Sie diese Vorkehrungen auch, wenn Sie verreisen, übers Wochenende Ausflüge machen, aber auch tagsüber während der Gewittersaison.
  • Vermeiden Sie es während eines Gewitters oder Hagelsturms, sich im Freien aufzuhalten, insbesondere in der Nähe von Bäumen. Abbrechende Äste, aber auch Hagelkörner selber können wehtun oder Sie verletzen. Sehr gefährlich sind Blitzschläge. So faszinierend Unwetter auch sind, es ist ratsam, diese von Drinnen zu betrachten.  
  • Danach: Überprüfen Sie Ihr Haus auf Unwetterschäden und melden Sie diese der Versicherung.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Katerina Piro
Allianz SE
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