Herr Ahmed, die Überflutungen in Teilen Deutschlands und der Tornado in den USA vor wenigen Wochen haben uns die Gefahren, die von Naturkatastrophen ausgehen, wieder vor Augen geführt. Welchen Umfang hat der Schaden, und ist die Allianz Re betroffen?
Amer Ahmed: Der Schaden in Oklahoma war groß, wie man auch in den Fernsehberichten sehen konnte. Erste Schätzungen gehen von mindestens 2 bis 3 Mrd. Dollar an versicherten Schäden aus. Für die Allianz selbst rechnen wir eher mit begrenzten Auswirkungen. Das liegt am Geschäftsvolumen, das wir in dieser Region haben. Die Flut in Deutschland und den Nachbarländern ist ein schweres Ereignis, das auch immer noch andauert. Es ist noch zu früh, um die möglichen Schäden insgesamt und für die Allianz einzuschätzen.
Im Jahr 2012 wurden die Rückversicherer mit relativ geringen Schäden verwöhnt. Ist der Tornado ein Zeichen dafür, dass die Bilanz in diesem Jahr wieder schlechter ausfallen könnte?
Es gibt jedes Jahr eine ganze Menge Tornados in dieser Region in den USA. An dem Tag, als Moore getroffen wurde, waren, soweit ich gehört habe, noch weitere 16 Tornados unterwegs. Entscheidend ist immer, wo ein Tornado auftritt. Wie in vielen anderen Situationen auch kann man von einem solchen Ereignis nicht Rückschlüsse auf eine ganze Saison ziehen.
Wir stehen am Beginn der Hurrikan-Saison in den USA. Wie sind Ihre Prognosen?
Die Schätzungen der Spezialisten auf diesem Gebiet sagen uns, dass wir mit einer Saison rechnen müssen, die überdurchschnittlich ausfallen wird. Aber solche Aussagen sind immer mit Vorsicht zu genießen. Die Experten können über Modelle, die viele Parameter wie etwa die Wassertemperatur im Atlantik mit einbeziehen, ganz gut vorhersagen, wie viele Hurrikans innerhalb einer Saison über dem Nordatlantik entstehen. Diese Schätzungen haben auch eine recht gute Treffsicherheit. Doch die entscheidende Frage für Versicherer ist immer, wie viele dieser Wirbelstürme auf das Festland treffen oder auch nicht, und das ist wesentlich schwieriger vorherzusagen.