Radarbasierte Fernerkundung revolutioniert die Ernteversicherung

"Die Erhöhung und Absicherung der Nahrungsmittelproduktion wird eines der entscheidenden politischen und gesellschaftlichen Themen der nahen Zukunft sein", betont Clemens von Weichs, CEO der Allianz Re. "Wie bei vielen volkswirtschaftlichen Zusammenhängen ist auch auf diesem Gebiet Versicherung einer der Garanten für Stabilität und Kontinuität."

In diesem Kontext entwickelt das Agriculture-Team der Allianz Re in Kooperation mit der Software-Firma Sarmap, die sich auf besseres Management natürlicher Ressourcen der Erde spezialisiert, einen neuen Ansatz in der Ernteversicherung. Die radarbasierte Fernerkundungssoftware in der von Allianz Re und Sarmap weiter entwickelten Form wird nicht nur die Messung des Wachstums von Biomasse ermöglichen, sondern auch die Beobachtung und Messung des Ertragspotenzials landwirtschaftlicher Nutzflächen. Im Vergleich mit der Fernerkundung mit rein optischen Sensoren kann die Radartechnologie bei jeder Wetterlage und Tageszeit Satellitenbilder in aussagekräftiges Datenmaterial umsetzen. Diese Technologie steht der Allianz Re exklusiv zur Verfügung.

Clemens von Weichs,     CEO Allianz Re

"Wir 'sehen' sozusagen das Gras wachsen", beschreibt Thomas Heintz Agrarwissenschaftler und Leiter des Bereichs Agriculture der Allianz Re, die Wirkungsweise dieses Verfahrens. "Wenn ab 2013 die European Space Agency (ESA) Satellitenbilder kostenfrei wöchentlich ins Internet einspeist, sind wir mit dieser Technologie gerüstet. Wir können das aktuelle Ertragspotenzial einer landwirtschaftlichen Nutzfläche einschätzen und beobachten, wie sich der Ertrag während der Vegetationsperiode entwickelt – eine Grundvoraussetzung für die Erntemehrgefahrenversicherung." Im Schadenfall sind Ursache und Ausmaß des Schadens detailliert ermittelbar. Dies schließt Datenlücken, die bisher die Agrarversicherung in vielen Bereichen schwierig bis unmöglich machte. Aber nicht nur das. Die personalintensive Schadenermittlung wird leichter und genauer, die Kosten geringer. Die Versicherung wird breiter anwendbar.

In Wachstumsmärkten gibt es kaum Aufzeichnungen oder Erfahrungen zur Ernteversicherung. Dies führt zu Eintrittsbarrieren - Ernteversicherung kommt bis heute dort nur selten vor, obwohl die Landwirtschaft in diesen Ländern einen vergleichsweise hohen Stellenwert hat. "Die Risikoerfassung und -bewertung in dieser Sparte ist schwierig, denn das Ertragspotenzial und die damit verbundenen Versicherungsleistungen verändern sich im Zuge eines Wachstumszyklus kontinuierlich", erklärt Thomas Heintz. "Schäden beispielsweise durch Naturkatastrophen sind schwer zu bemessen, wenn das Ertragspotenzial des Feldes unmittelbar vor dem Ereignis nicht eindeutig bestimmbar ist. Dies ist in Entwicklungsländern noch schwieriger als in entwickelten Märkten."

Als Wirtschaftszweig und volkswirtschaftlicher Grundversorger braucht die Agrarindustrie Versicherung gegen Produktionsausfälle ebenso nötig wie jede andere Branche. Aber Ernteversicherung ist kostenintensiv. Die geographische Streuung in der landwirtschaftlichen Produktion verursacht hohe betriebswirtschaftliche und administrative
Kosten. In vielen Ländern ist die Agrarversicherung deshalb nur mit Hilfe staatlicher Subventionen möglich.

Ein Interesse an der Stabilisierung dieses Wirtschaftszweigs haben wir alle, sichert die Agrarindustrie doch den Nahrungsmittelbedarf als gesellschaftliches Grundbedürfnis. "Durch globale Entwicklungen wie Bevölkerungswachstum und Erzeugung von Biokraftstoffen ist landwirtschaftlicher Ertrag stärker nachgefragt und gleichzeitig durch den Klimawandel zunehmend bedroht", erklärt Clemens von Weichs.

Der Bereich Agriculture der Allianz Re am Standort Zürich bietet nicht nur Rückversicherung für Agrarversicherungsprodukte an. Das Team ist das Kompetenzzentrum der Allianz Gruppe für diesen Bereich und berät die Tochtergesellschaften in allen Ländern in Fragen der Produktentwicklung, Markterschließung und des Underwriting. "Deshalb bedeutet die Produktinnovation, die wir mithilfe der Sarmap-Software anbieten können, eine wirklich bahnbrechende Neuerung in dieser Sparte", betont Thomas Heintz. "Durch diese Technologie können wir den Erstversicherern helfen, Markteintrittsbarrieren zu überwinden
und Agrarversicherung zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten."

Thomas Heintz,         Leiter des Bereichs Agriculture der Allianz Re

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen hier zur Verfügung gestellt wird.
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