"Wir brauchen ein schlüssiges Gesamtkonzept gegen Wetterextreme"
Nach der Ahrtal-Flut sehen wir in Deutschland nur drei Jahre später eine weitere große Überschwemmungskatastrophe. Die Frage nach einer Pflichtversicherung in Deutschland wird nun wieder im Raum stehen. Die Lösung liegt jedoch nicht in einer alleinigen, isolierten Pflichtversicherung. Sie hätte keinen einzigen Schaden verhindert. Sie ist zudem unsolidarisch und undemokratisch, weil sie den Kundinnen und Kunden ihre Entscheidungsfreiheit nimmt. Wir als Allianz bieten jede Wohngebäudepolice mit einer Elementarschutzoption an – ein freiwilliger Opt-out muss immer möglich sein.
Wir schätzen, dass Extremwettereignisse durch den Klimawandel an Intensität und Frequenz zunehmen werden. Notwendig ist daher ein Gesamtkonzept gegen Naturgefahren, das auf drei Bausteine setzt: Prävention und Schutzmaßnahmen zur Klimafolgenanpassung, risikogerecht kalkulierter Versicherungsschutz und staatliche Unterstützung im extremen Katastrophenfall.
Schäden an Gebäuden lassen sich verhindern oder zumindest verringern, wenn wir das gesellschaftliche Risikobewusstsein steigern und umfangreiche Präventions- und Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser umsetzen. Dazu zählen höhere und stärkere Dämme, aber auch Bauverbote in Überflutungsgebieten, eine Pflicht zu wasserresilienten Baustoffen und bessere Hochwasserschutzanlagen.
Jeder Bürger sollte die individuelle Gefährdungslage für ihr Haus oder seine Wohnung kennen und die verschiedenen Versicherungslösungen prüfen. Wir bieten mit der Allianz Wohnort-Risikobewertung die Möglichkeit, auf Basis der Gebäudeadresse die individuelle Gefährdung durch Naturgefahren zu ermitteln und konkrete Checklisten zu erhalten. Zudem können unsere Kundinnen und Kunden über die Allianz Unwetterwarnung, eine KI-basierte Lösung, SMS-Wetterwarnungen und Tipps für Präventionsmaßnahmen erhalten.
Als Versicherungswirtschaft sehen wir uns unverändert in der Pflicht, die Versicherbarkeit von Gebäuden auch in Zeiten des Klimawandels zu gewährleisten. Wir rechnen damit, dass die Intensität der Schäden weiter zunimmt. Denkbar sind auch seltene katastrophale Szenarien, die die Leistungsfähigkeit der Versicherungsbranche übersteigen könnten und staatliche Instrumente erfordern. Wir unterstützen die Position des GDV, bei extremen Naturkatastrophen durch sogenannte Stop-Loss-Regelungen die Auswirkungen auf den Markt zu begrenzen (Eintritt eines 200-Jahres-Schades oder höher). Dies bewirkt auch, dass die nötigen Präventionsmaßnahmen endlich mit dem gebotenen Nachdruck angegangen werden.
Die Schweiz macht es uns erfolgreich vor, wie sich Klimafolgenanpassung, risikoadäquate Angebote der Versicherer und die Unterstützung des Staates in Form einer privaten Partnerschaft wirksam verbinden lassen. Nur so können wir auch in Deutschland die Spirale aus steigenden Schäden aus Klimarisiken und Wetterextremen und steigenden Prämien durchbrechen.
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** Stand: 30. Juni 2024