Stellen Sie sich bitte vor: John* hat sich eine kleine, Ein-Zimmer-Altbauwohnung im Zentrum einer pulsierenden europäischen Stadt gekauft. Von einer solchen Wohnung hat er sein Leben lang geträumt und er hat sie liebevoll mit einem Designersofa, Pendelleuchten und alles, was man zum Leben eben so braucht, eingerichtet. Doch dann wurde seine Mutter krank und John fuhr oft die 20 Kilometer zu ihr nach Hause und blieb meist über Nacht. Daher entschloss er sich, seine Wohnung jeweils für die Zeit, die er bei seiner Mutter verbrachte, zu vermieten. Die Internetplattform für Kurzzeitvermietungen kam da wie gerufen - schnell, einfach und mit der Option einer Versicherung für von Mietern verursachte Schäden.
John hatte mit seinen Mietern Glück. Da sie seine Wohnung stets in einem einwandfreien Zustand hinterließen, gab es keinen Grund, einen Schadenersatzanspruch zu stellen.
Die gegenüberliegende Wohnung gehört Joe*, er vermietet ebenfalls. Joe besitzt zwei Wohnungen in der Stadt, eine davon vermietet er an Kurzzeitmieter. An einem lauen Sommerabend, lernten sich die Nachbarn bei einem Bier besser kennen. John berichtete Joe von seinen Erfahrungen mit der Plattform für Kurzzeitvermietungen und schlug ihm vor, sich ebenfalls dort anzumelden. Doch im Gegensatz zu John meldete Joe im Laufe eines Jahres einige von Mietern verursachte Schäden und stellte Schadenersatzansprüche.
Diese gingen beim Versicherungsunternehmen ein. Letzteres war um einen kundenfreundlichen Service bemüht, daher gab es am Anfang einen einfachen Prozess: Schäden unterhalb einer bestimmten Summe wurden sofort beglichen, die Zahlung erfolgte ohne Umschweife.
Alle Mieter der Plattform profitierten von diesem Prozess. Doch als Joe mehr Vorfälle als üblich meldete, statteten Schadengutachter seiner Wohnung einen Besuch ab, um die Zulässigkeit seiner Forderungen zu überprüfen. Einige der gemeldeten Schäden waren rechtmäßig, andere jedoch waren betrügerisch. Joes Versicherungsvertrag wurde gekündigt und sein Zugang zur Plattform gesperrt. Er war jedoch nicht der einzige, der mit Konsequenzen zu rechnen hatte.
Solche Ereignisse beeinflussen die Schadenquote eines Versicherers und die vom Unternehmen erhobenen Beiträge. Das wirkt sich auch auf ehrliche Kunden wie John aus, der mit Joe lediglich einmal ein Bier getrunken hatte.