Weiterarbeiten nach dem Hurrikan

Der Ballungsraum Houston in Texas kämpft gegen die Zerstörungswut des Hurrikans Harvey. Steve Kennedy, Regional Head of Property, Energy and Engineering Claims für Nordamerika bei der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), erklärt, wie die Allianz ihre gewerblichen Kunden dabei unterstützt, sich sowohl auf solche Stürme vorzubereiten, als auch sich anschließend wieder davon zu erholen.

 

Die Arbeit der Schadenabteilung beginnt viel früher als ein Sturm oder eine Flut einsetzt – dabei geht es um die Vorbereitung der Unternehmen auf den denkbar schlimmsten Fall. Unser Team steht in ständigem Kontakt zu den Schadenregulierern, Bergungstrupps, der Buchhaltung und den Bauberatern – kurzum, den Fachleuten, die wir benötigen, um uns die Lage vor Ort zu melden – und sorgt dafür, dass sie vorhanden, einsatzbereit und imstande sind, das voraussichtliche Schadenvolumen zu bewältigen. Momentan schicken wir eine spezielle Schadenregulierungseinheit in die Region. 

Steve Kennedy

Da der Schaden sich auf ein so großes Gebiet erstreckt, ist es noch zu früh, um über spezifische Schäden zu sprechen. Allerdings sind Hochwasser- und Sachschäden durch den Hurrikan als solchen die größte Gefahr für lokale Unternehmen. Aber Sachschäden sind nicht zwangsläufig die Hauptursache für die Beeinträchtigung unserer Kunden. Es muss auch mit Schäden aufgrund von Betriebsunterbrechung (BU) u. a. infolge von Stromausfällen, versperrtem Zugang zu den Räumlichkeiten oder Problemen mit den Lieferanten gerechnet werden. Angesichts der Komplexität solcher Schäden kann es durchaus eine Weile dauern, bis eine Schätzung möglich ist. Diese fällt häufig höher aus als der physische Schaden, der durch Sturm oder Überschwemmung entsteht. Nach unserer Analyse großer BU-Schäden weltweit (einschließlich Schadenereignissen, die nicht auf Naturkatastrophen zurückgehen), übersteigt der durchschnittliche große BU-Sachschaden heutzutage 2 Mio. USD und liegt damit ungefähr ein Drittel über dem entsprechenden direkten Sachschaden.

Eine der größten Herausforderungen bei einer Katastrophe ist der Versuch, die Schäden auf Basis der begrenzten Informationen zu schätzen und die Verluste für unsere Kunden zu errechnen. Offensichtlich wütet der Hurrikan noch weiter, was den Zugang zu den betreffenden Gebieten problematisch gestaltet. Unser vorrangiges Ziel sollte darin bestehen, dafür zu sorgen, dass unsere Kunden die Geschäftstätigkeit schnellstens wieder aufnehmen können und die Störungen so gering wie möglich zu halten.

Mit dem Sinken der Pegelstände werden unsere Experten in Houston vor Ort sein und sich ein Bild von den Schäden machen. Sie sollten davon ausgehen, dass  unsere Mitarbeiter ihnen zur Seite stehen, sobald der Wasserstand niedrig genug ist, um sich Zugang zum Gelände zu verschaffen. Unsere Schadenregulierer werden den Schaden bewerten, die Kunden mit dem unterstützen, was für das Trocknen ihres Geländes erforderlich ist, und feststellen, ob es Möglichkeiten gibt, kurzfristig Hilfe zu leisten. Außerdem werden sie Kostenvoranschläge für die Beseitigung der Schäden vorlegen.

Zwar ersetzt nichts die Erfahrung vor Ort, aber in Anbetracht der rasanten Veränderungen bei der Risikokonzentration verwendet die AGCS, wo es sinnvoll ist, zunehmend moderne Technologien und Modelle, die die Risikobewertung und die Reaktion erleichtern. So können Drohnen z. B. nicht nur für die Schätzung von Schäden am Dach, sondern auch innerhalb größerer Gebäude eingesetzt werden, in denen das Wasser noch nicht zurückgegangen ist.  Drohnen sind zudem äußerst hilfreich für die Bewertung von Ansprüchen aufgrund von  Sturmschäden sowie die Inaugenscheinnahme unzugänglicher Bereiche, wie der oberen Etagen von Gebäuden. Satellitentechnik und 3D-Bilder sorgen auch dafür, dass Versicherer Risiken präziser lokalisieren können.

Es hängt wirklich vom Ausmaß des Schadens ab, und in diesem Fall ist eine entscheidende Frage, wie lang es noch regnen wird. Wir hatten eine Unterbrechung, aber der Hurrikan wird zurückkehren und sich dann in Richtung Louisiana bewegen. Mit anderen Worten: Für uns ist es dringend erforderlich, dass der Regen aufhört und die Wasserstände sinken, sodass wir Zutritt zu den jeweiligen Anwesen bekommen und mit den Wiederherstellungsmaßnahmen beginnen können.
Je nachdem, wie schwerwiegend die Überschwemmung ist, könnte es sechs Monate dauern, bis die Normalsituation wiederhergestellt ist. Ein kleineres Risiko mit geringeren Schäden kann in viel kürzerer Zeit unter Kontrolle gebracht werden, d. h. in drei bis fünf Tagen. Bei Unternehmen, die erheblichen Schaden erlitten haben, könnten Monate ins Land gehen, je nachdem, wieviel Zeit es beansprucht, Ersatzausstattung zu bestellen und die für die Geschäftstätigkeit relevanten Betriebsstätten zu restaurieren.

Sich an das Protokoll im Katastrophen-Reaktionsplan halten. Falls so etwas nicht existiert, sollte es sofort für dieses Schadenereignis ausgearbeitet werden. Und dafür sorgen, dass geeignete Mitarbeiter vorhanden sind, die Fragen beantworten. Wichtig ist auch, dass die Kommunikation nicht abreißt. Dazu gehört auch die Vereinbarung von Besprechungsterminen, um den Arbeitsfortschritt, Fragen, Probleme etc. zu ermitteln. Dies sollte so häufig wie nötig stattfinden.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Sabrina Glavan
Allianz Global Corporate & Specialty
Tel.: +1  646 472 1510
E-Mail senden

26.03.2024

Lights, camera, action: Navigating the economic landscape

mehr dazu

26.03.2024

Americans Reducing Retirement Savings and Taking on Debt Due to Inflation

mehr dazu

12.03.2024

In Zukunft wird über Nachhaltigkeitsarbeit berichtet wie über Finanzen: Warum wir jeden Mitarbeitenden für die Umsetzung brauchen!

mehr dazu