Euro-Vertrauen bei Investoren trotz Krise groß

Gleichzeitig äußerten sich 42 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass der Stabilitätsmechanismus innerhalb der Eurozone künftig gestärkt werden wird. 25 Prozent gingen davon aus, dass die Einführung von Eurobonds die wahrscheinlichste Modifikation sein wird. Einer Fiskalunion, die in der aktuellen politischen Diskussion vielfach als Voraussetzung für eine nachhaltige Stabilisierung angesehen wird, werden dagegen auf absehbare Zeit vergleichsweise geringe Chancen eingeräumt. Nur 11 Prozent der befragten institutionellen Anleger sahen dies als die wahrscheinlichste Maßnahme an.

Auch Andreas Utermann, Chief Investment Officer von RCM/Allianz Global Investors, hält ein Auseinanderbrechen der Währungsunion für unwahrscheinlich.

"Die Kosten eines Auseinanderbrechens wären prohibitiv", so Utermann. "Vielmehr sehen wir, dass die Anstrengungen der Politiker in der Eurozone deutlich zugenommen haben. Auch wenn noch nicht klar ist, ob es eine stärkere Beteiligung des privaten Sektors an einem Schuldenschnitt als die im Juli vorgeschlagenen rund 20 Prozent geben wird, sehen wir keinen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone. Dessen ungeachtet sind wir uns allerdings des Einflusses der politischen Risiken auf das aktuelle Kapitalmarktgeschehen bewusst."

Markante Unterschiede im Hinblick auf die Zukunftserwartungen für die Eurozone ergaben sich bei einer Länderbetrachtung. So erwiesen sich institutionelle Investoren in Großbritannien als die stärksten Skeptiker: 41 Prozent der Befragten dort äußerten Zweifel daran, dass der Euro in der aktuellen Form überleben wird. Ein Teil dieser Gruppe äußerte explizit die Erwartung, dass Griechenland zahlungsunfähig und aus der Währungsunion austreten werde. Im Gegensatz dazu gingen in Deutschland und Frankreich die große Mehrheit der Befragten – und in Italien sogar sämtliche teilnehmenden Investoren – davon aus, dass der Euro die gegenwärtigen Herausforderungen überleben werde.

Utermann: "Euro-Skeptizismus in Großbritannien ist nichts Neues. Allerdings nimmt die Einsicht zu, dass Großbritannien auch als Nicht-Teilnehmer an der Währungsunion von einem stabilen Euro profitiert. Schließlich sind die wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen sehr eng. Auch die jüngsten Äußerungen des britischen Premierministers David Cameron, in denen er die europäischen Regierungschefs zu durchgreifenden Maßnahmen aufruft, zeigen dies deutlich."

 
Zur Umfrage: Allianz Global Investors befragte im September 2011 in 11 europäischen Ländern1 140 institutionelle Investoren, die für das Investment oder die Beratung von insgesamt über 900 Milliarden Euro Anlagevermögen verantwortlich sind.

1 Die Umfrage fand in Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Schweden und der Schweiz statt.

Andreas Utermann: "Wir sehen, dass die Anstrengungen der Politiker in der Eurozone deutlich zugenommen haben"

 
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