Historische Einschnitte: Erstens kommt es anders…

Versicherer und Versicherte wissen: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Und Kleinigkeiten können oft große Folgen haben. Hier einige große Ereignisse, die von kleinen Ursachen ausgelöst wurden:

 

Ende Januar 1959 hat Rock-Legende Buddy Holly die Schnauze voll: Die Logistik seiner „Winter Dance Party“-Tour ist eine Katastrophe: Nicht nur ist der Tourbus bei minus 30 Grad ungeheizt, ihm ist auch die saubere Wäsche ausgegangen. Also chartert er ein kleines Privatflugzeug, um am nächsten Auftrittsort Zeit genug zum Waschen zu haben.

Mit ihm steigen am 3. Februar Ritchie Valens und The Big Bopper in die Maschine, die sie nach North Dakota bringen soll. Die drei Stars kommen nie an: Das Flugzeug stürzt im Schneesturm ab. Der Tag erlangt als „the day the music died“ traurige Berühmtheit – wegen ein paar Unterhosen.

Skulptur von Buddy Holly in Dallas, Texas
Skulptur von Buddy Holly in Dallas, Texas

53 Tage belagert Sultan Mehmed II. 1453 bereits Konstantinopel, als ihm der Zufall zu Hilfe kommt: Seine Truppen bemerken, dass vergessen wurde, ein kleines Festungstor zu schließen. Die Osmanen dringen durch die Pforte ein und hissen ihre Flaggen auf dem Mauerabschnitt – was zu einer Panik unter den Verteidigern führt. Und schließlich zum Fall der Stadt.

Die Folgen: Das Byzantinische Reich geht unter, das der Osmanen blüht auf, islamisiert den Balkan und dringt bis nach Wien vor. Konstantinopel aber heißt fortan: Istanbul.

Statue des Sultans Mehmed II im Fatih Park, Istanbul
Statue des Sultans Mehmed II im Fatih Park, Istanbul

Eine nur langsam heilende Säbelwunde aus dem Amerikanischem Bürgerkrieg macht den Apotheker John Pemberton morphinsüchtig. Um seine Abhängigkeit zu bekämpfen, beginnt er, nach einem Gegenmittel zu suchen und hantiert mit allerlei Substanzen rum, auch mit Kokain und Wein. Schließlich aber lässt er den Alkohol weg, und weil Kohlensäure damals als gesund gilt, karbonisiert er sein Produkt. 1886 bringt er es auf den Markt.

Er nennt es: Coca Cola.

Statue des  Erfinders von Coca-Cola, John Pemberton, in der Nähe des World of Coca-Cola Museums in Atlanta, Georgia

Ende 1241 steht der mongolische Feldherrn Batu Khan vor der Eroberung Europas: Die Goldene Horde hat bereits die Adria erreicht, und zwischen ihr und dem Atlantik gibt es nichts, das sie aufhalten könnte. Am 11. Dezember aber stirbt daheim Großkhan Ögedei – und Batu Khan muss zurück in die Mongolei, um den Herrscher die letzte Ehre zu erweisen.

Europa ist gerettet. 

Eine Silbermünze der Goldenen Horde

Eine Silbermünze der Goldenen Horde 

 

Die Hexenverfolgungen sind ein Ergebnis religiösen Eifers? Nicht ganz. In erster Linie sind sie die Folge von – schlechtem Wetter. Während der sogenannten Kleinen Eiszeit (15. bis 19. Jhd.) sinken die Durchschnittstemperaturen weltweit spürbar ab. Besonders heftig ist es zwischen 1570 und 1630: Die Sommer sind nasskalt, die Winter hart und lang. Missernte folgt auf Missernte. Nahrung wird knapp, Epidemien breiten sich aus.

Genau in dieser Zeit erreicht die Hexenverfolgung in Europa manische Dimensionen – es braucht Schuldige für die endlose Misere. Und der Hexenglaube liefert sie. Abertausende sterben nur, weil der Sommer auf sich warten lässt.

Gemälde von drei Frauen, die in Derneburg als Hexen hingerichtet werden werden.
Gemälde von drei Frauen, die in Derneburg als Hexen hingerichtet werden werden

Wer heute mitten in der Nacht aufwacht und plötzlich hellwach ist, hat keine Schlafstörung – sondern folgt einer Jahrtausende alten Gewohnheit. Bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist es völlig üblich, dass man nachts noch einmal für ein paar Stunden aufsteht, im Kerzenschein Dinge erledigt und dann wieder schlafen geht.

Erst die Verbreitung des elektrischen Lichts verschiebt die Zeitspanne ans Tagesende, weil es, im Gegensatz zu Kerzen, tatsächlich den Tag verlängern kann. Das Nachsehen hat unser Biorhythmus. Bis heute.

In den 1930ern ist Andrew Higgins nur ein kleiner Werftbesitzer mit einer Vorliebe für Kraftausdrücke. Zehn Jahre später sorgt er dafür, dass Deutschland und Japan den Zweiten Weltkrieg verlieren. Weil er ein Boot baut, das alles verändert: Es macht Häfen überflüssig. Im Bug hat es eine Rampe – und kann so Armeen direkt am Strand absetzen. Die Landung in der Normandie? Ohne Higgins nicht möglich. Auch nicht das Inselspringen im Pazifik. Hitler nennt ihn den „neuen Noah“, Eisenhower würdigt ihn als den Mann, „der für uns den Krieg gewonnen hat“.

Und bis heute ist das „Higgins-Boot“ das einzige Ausrüstungsstück der US-Streitkräfte, das den Namen seines Erfinders trägt.

Dieser Artikel erschien zuerst im Allianz Kundenbericht von Allianz Deutschland. Alle Rechte vorbehalten.

 

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Dominik Speidel
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