Fliegende Katastrophenhelfer

Sie sind weder Vögel noch Flugzeuge. Dennoch könnten sie Superman ernsthafte Konkurrenz machen, und das nicht nur im Kampf um die öffentliche Aufmerksamkeit.

Wir alle haben sie schon über unseren Köpfen brummen gehört, haben Kindern zugelächelt, die aufgeregt an Steuerungsknöpfen herumdrückten, wir haben höfliches Interesse vorgetäuscht, wenn Drohnenenthusiasten von ihren neuen Spielzeugen schwärmten wie andere von rassigen Rennpferden. Dass Drohnen Spaß machen, ist jedoch nur ein Teilaspekt eines faszinierenden Gesamtbilds.

Offiziell „unbemanntes Luftfahrzeug“ (UAV, Unmanned Air Vehicle) genannt, schicken sich diese fliegenden Wunderwerke der Technik an, immer mehr Verantwortung zu übernehmen. In Australien haben Drohnen bereits Kaffee, Lebensmittel und Medikamente ausgeliefert sowie Haie verfolgt, in China Menschen transportiert und in Irland Schafe gehütet.

Auch im Katastrophenmanagement erscheint ihre Nutzung äußerst vielversprechend, besonders aus Sicht der Versicherer.

Ein heißes Thema

Denn mit dem Klima verändert sich auch der Charakter von Naturkatastrophen. Waldbrände in den Amazonaswäldern bedrohen die Lunge des Planeten. Der natürliche Feind des Feuers – das Wasser - verursacht seinerseits immense Schäden: So hat der Hurrikan Dorian, der erste der diesjährigen Hurrikansaison in Nordamerika, die Bahamas überflutet und dabei fast 50 Menschenleben gefordert und bis zu 70.000 Menschen vertrieben. Noch immer hat er sich nicht beruhigt und lässt uns rätseln, welche weiteren tödlichen Schneisen er noch schlagen wird.

Als sei das noch nicht genug, gefährden darüber hinaus Erdbeben hier und Überschwemmungen dort weltweit das Leben und die Lebensgrundlagen zahlreicher Menschen.

Aus all diesen Gründen werden künftige Nutzungsmöglichkeiten für Drohnen zunehmend interessant. „Ihre Einsatzmöglichkeiten reichen von der Datenerfassung und -überwachung bis hin zur Katastrophenhilfe und Schadensbewertung nach einer Katastrophe“, erläutert James Van Meter, Drohnenversicherungsexperte von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), dem Unternehmensversicherer der Allianz Gruppe.

Das Potenzial ausloten

Drohnen sagen zwar nicht so zuverlässig wie Satellitenbilder widrige Wetterbedingungen vorher, doch sie können umso wertvollere Hilfe leisten, nachdem eine Katastrophe eingetreten ist.

„Drohnen sagen Stürme nicht besser vorher, aber sie helfen uns, diese besser zu messen und zu verfolgen“, ergänzt Van Meter. Beispielsweise ließ die U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) Drohnen in das Auge von Hurrikanen fliegen, um auf Basis der gewonnenen Wetterdaten Stürme künftig besser verfolgen zu können.

Auch bei der Bekämpfung von Vegetationsbränden können Drohnen einen wichtigen Beitrag leisten. Wie Van Meter berichtet, nutzen Feuerwehren Drohnen nicht nur dafür, Feuerverläufe zu überwachen sowie Brandherde zu lokalisieren und so ihr Personal und ihre Materialien effizienter zu planen. Vielmehr setzen sie diese dafür ein, gezielt Feuer zu legen. Beispielsweise können Drohnen ferngesteuert Brandsätze in Gebieten legen, die andernfalls ein Feuer unkontrolliert anfachen könnten. “Manche Drohnen sind mit hochauflösenden Wärmebildkameras ausgestattet, die sogar Menschen in einem Brandherd erkennen können. Das erlaubt eine zielgenauere Evakuierung”, so Van Meter.

Katastrophenhilfe

Auch Drohnen können nicht die Zukunft vorhersagen. Doch sie könnten zu Helden werden, wenn Naturkatastrophen nichts als Zerstörung hinterlassen haben.

„Such- und Rettungsaktionen, Katastrophenhilfe, Lieferung kritischer Güter wie Lebensmittel, Medikamente und sauberes Wasser, es gibt zahlreiche Aufgaben, die Drohnen übernehmen können“, bekräftigt James Van Meter. Drohnen können zuverlässig Menschen ausfindig machen, die nach Katastrophen irgendwo allein gestrandet sind. „Wohin sollen wir die Ersthelfer schicken? Drohnen können uns das schnell mithilfe einer Luftaufnahme eines riesigen Areals verraten.“

In Australien sendet die Küstenwache Drohnen aus, um Ertrinkenden Rettungswesten zuzuwerfen. Auch im Fall von Überschwemmungen, Erdbeben und Hurrikanen sind unzählige Einsatzmöglichkeiten vorstellbar.  

„Es ist denkbar, dass wir eines Tages mit großen Drohnen Verunglückte bergen, die kleinere Drohnen zuvor geortet haben“, so Van Meter.

Schadensbewertung

Drohnen können unbedenklich in Gebiete gesandt werden, die Menschen nicht betreten können – das ist ihr Trumpf im Ärmel.

Regierungsbehörden und Versicherer loten zur Zeit aus, inwieweit Drohnen eingesetzt werden können, um Schadenhöhen in Katastrophengebieten zu schätzen, die Menschen nicht ohne Gefahr für Leib und Leben betreten können. So ließ die AGCS im Jahr 2017 in einem Pilotprogramm 52 Drohnen in Gebiete fliegen, die von Hagelschlägen, Hurrikanen, Überschwemmungen, Bränden und Explosionen heimgesucht worden waren. „Dazu gehörten die von den Hurrikanen Maria und Harvey sowie vom Erdbeben in Mexiko betroffenen Landstriche“, sagt Christopher Sheldon, der bei der AGCS ein Team leitet, das sich damit beschäftigt, wie neue Technologien die Schadenbearbeitung verbessern können. „Auch von kalifornischen Weingütern haben wir nach den Buschbränden Luftaufnahmen anfertigen lassen.“

Wie sich dabei herausstellte, sind Drohnen kompetente Schadensachverständige, die nicht nur die Kosten für den Versicherer senken, sondern auch den Erstattungsprozess für die Kunden beschleunigen können. So können sie beispielsweise Dachschäden nach Hagelschlägen rasch begutachten.

Ein weiteres Entwicklungsfeld, das die beiden AGCS-Experten genau beobachten, ist Sensortechnologie in Innenräumen. „Noch können wir Drohnen nicht in Innenräumen einsetzen, um Schäden im Innern von Gebäuden zu beurteilen, da sie noch nicht in der Lage sind, Hindernisse zu umfliegen. Das hat jedoch großes Zukunftspotenzial“, so Sheldon.  

Auch die Entwicklung von solarbetriebenen Drohnen hält er für sehr interessant. Derzeit ist die Akkulaufzeit einer kleinen Drohne noch auf 30 Minuten begrenzt. Drohnen, die auf Baustellen eingesetzt werden, können diese vier bis fünf Wochen beobachten. „Solarbetriebene Drohnen werden eine längere Betriebszeit haben. Sie können Standorte bis zu einem Jahr lang überwachen“, erläutert Sheldon.

Die Herausforderungen

Wie jede neue Technologie bringen auch Drohnen neue Herausforderungen mit sich. Die größte für Drohnen ist derzeit ihr Unvermögen, bemannten Flugzeugen aus dem Weg zu gehen. „Im Katastrophenfall sind die Lufträume schon heute überfüllt“, betont James Van Meter. „In solchen Situationen sind unzählige bemannte Flugzeuge für Such- und Rettungseinsätze im Einsatz, Hubschrauber des Militärs, der Nationalgarde, von Regierungsbehörden... Mit diesen dürfen unbemannte Flugobjekte nicht kollidieren.“

Außerdem sind die Entfernungen begrenzt, die Drohnen zurücklegen können. „Sie können nicht über die Sichtlinie des Bedieners hinausfliegen“, erklärt Christopher Sheldon. „Um eine breitere Nutzung von Drohnen zu erleichtern, müssen wir auch die Gesetze weiterentwickeln. Derzeit beträgt ihre maximal zulässige Flughöhe 400 Fuß, was ihre Nutzung einschränkt. Sie dürfen nicht in öffentlichen Räumen, in der Nähe von Regierungseinrichtungen und Flughäfen sowie bei Dunkelheit fliegen. Die Herausforderung für die Regulierungsbehörden liegt darin, einerseits keinen Stau im Luftraum entstehen zu lassen und anderseits Sicherheitsaspekte mit den Bedürfnissen der verschiedenen Interessengruppen in Einklang zu bringen“, schließt er.

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** Stand: 31. Dezember 2023

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