Bei mehreren verheerenden Flächenbränden kamen in Portugal seit Juni 64 Menschen ums Leben. Im Jahre 2016 verzeichnete Kanada seine schlimmsten Feuersbrünste seit 1958. Die tragischsten unkontrollierten Brände in der Geschichte Kaliforniens breiteten sich im Oktober rasend schnell in den Wäldern und Weinbergen des Napa Valley aus. Bisher wurden über 5.700 Gebäude zerstört, 86.00 Hektar Land versengt und 41 Menschen getötet.
Und die Brände wüten noch immer. Auf der Iberischen Halbinsel haben immense Flächenbrände mit über 250 Feuerherden Zentral- und Nordportugal sowie Südspanien fest im Griff. In Kalifornien werden die Feuer Mitte Oktober noch immer als ein „Inferno“ beschrieben.
Doch Feuersbrünste sind in den meisten dieser Regionen an sich keine Seltenheit. Warum entfalten sie gerade dieses Jahr eine solch zerstörerische Wirkung? Ein Jahrzehnt der Trockenheit, gefolgt von sintflutartigen Regenfällen im vergangenen Winter, führte zu extremen Bedingungen. Der Klimawandel hat das Problem möglicherweise noch verschärft.
„Zwar werden in Kalifornien die Ursachen derzeit noch erforscht, aber wir wissen bereits, dass üppige trockene Vegetation und saisonal auftretende Winde zur raschen Ausbreitung der Flammen beitrugen", so Markus Stowasser, Leiter des Bereichs Naturkatastrophenforschung und Entwicklung (Natural Catastrophe Research and Development) bei der Allianz Reinsurance.
„Nach einer Dekade der Dürre ist die Menge an brennbarem Material – trockenes Unterholz und Gras – in ganz Kalifornien extrem hoch“, erläutert Stowasser. „Schnee und wolkenbruchartige Regenfälle im letzten Winter haben dieser Trockenheit unter anderem ein Ende gesetzt. Aber sie trugen auch zu verstärktem Pflanzenwuchs bei, der in den vergangenen sechs Monaten wiederum zu mehr brennbarem Material führte.“
Der „Diablo", der zu dieser Jahreszeit typischerweise auftretende Wind, kam noch erschwerend hinzu. „Diabolo fegte von Nordosten in Richtung Südwesten über die kalifornischen Gebirgsketten bis hinunter in die Täler und Küstenregionen über das Land hinweg. Diese Fallwinde können in kürzester Zeit ein Feuer entfachen und die schwelende Glut auf die nächste Umgebung oder ein Waldstück übertragen und so Feuerketten entstehen lassen“, führt Stowasser weiter aus.