China und die USA ratifizieren den Klimavertrag von Paris

Am Vorabend des G20-Gipfels in Hangzhou (am 4. und 5. September 2016) verkündeten die USA und China, dass sie offiziell die Pariser Vereinbarung zum Klimawandel unterzeichnen werden. Es handelt sich dabei um einen wesentlichen Schritt im Kampf gegen den globalen Klimawandel. Die beiden Länder sind die weltgrößten Emittenten von Treibhausgasen.

 

China und die Vereinigten Staaten, die für ihre scheinbar unstillbare Nachfrage nach fossilen Brennstoffen und den Widerstand gegen eine Änderung ihres Energiestatus bekannt sind, gelten möglicherweise nicht als attraktive Märkte für die Investition in Infrastruktur für erneuerbare Energien. Dem widersprechen jedoch die Erkenntnisse des Allianz Climate and Energy Monitor, der die G20-Staaten nach Attraktivität hinsichtlich möglicher Ziele für Investitionen in klimafreundliche Strominfrastruktur bewertet.
 
Jedenfalls sind die Investitionen, die zur Erreichung des 2°C-Ziels bei der globalen Erwärmung erforderlich sind, enorm. Von allen G20-Ländern weisen China und die Vereinigten Staaten die größten Finanzierungslücken bei der Einhaltung dieser Höchstgrenze bis 2035 auf: pro Jahr jeweils 208 Mrd. USD in China und 141 Mrd. USD in den Vereinigten Staaten. Darüber hinaus ist ihre jeweilige Strominfrastruktur aufgrund der erheblichen Abhängigkeit von Wasserkraft, Erdwärme und Atomenergie besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels, wie Trockenheit und Überschwemmungen.
 
Aus Sicht der Investoren verfügen China und die Vereinigten Staaten über eine attraktive nationale Klima- und Energiepolitik, Marktreife bei den erneuerbaren Energien und generell gute staatliche Investitionsbedingungen. Überraschenderweise war bei der Attraktivitätsbewertung des Monitors China sogar noch besser positioniert als die Vereinigten Staaten.
 
2011 erzeugte China 70 Prozent seiner Energie durch Kohle und setzte damit mehr Kohlendioxid frei als die beiden zweitgrößten Emittenten (den USA und China) zusammen. Die chinesischen Energieexperten, die sich jetzt dafür einsetzen, die Luftqualität zu verbessern, schätzen, dass bis 2050 der Anteil an Chinas Energieversorgung durch Kohlekraftwerke auf 30 bis 50 Prozent seines Gesamtenergieverbrauchs sinken wird. Bereits heute baut China mehr Windräder, Sonnenkollektoren und Wasserkraftwerke an Staudämmen als irgendein anderes Land der Welt. Investoren haben jedoch mit inhärenten Problemen zu kämpfen, wie z. B. unterentwickelte Finanzierungsstrukturen und Unsicherheiten in Zusammenhang mit dem rechtlichen Rahmen.
 
Die Vereinigten Staaten haben ihrerseits nur geringfügig in die "Erneuerbaren" investiert, zumindest verglichen mit den anderen G20-Ländern. Maßnahmen vor Ort hängen größtenteils eher von den einzelnen Bundesstaaten als von staatlicher Politik ab. Das führt dazu, dass der amerikanische Markt fragmentierter ist und sich dort Initiativen wie der Aktionsplan des Präsidenten zur Klimapolitik nur in bestimmten Staaten etablieren, wie z. B. in Kalifornien und Texas. Allerdings kann eine kohärente, langfristige Klimaschutz- und Energiepolitik nur nützlich sein und hängt von der Entscheidung der Bürger bei der anstehenden Präsidentschaftswahl ab, die in zwei Monaten stattfindet.
 
Das Hauptergebnis ist hier, dass ein klares politisches Engagement und ein Mandat für den Übergang zu klimafreundlichen Energiequellen einen schnellen Wandel sowohl hinsichtlich der Energiesysteme als auch der Umwelt herbeiführen können.

China und die USA, die beiden weltgrößten Emittenten von Treibhausgasen, haben den Klimavertrag von Paris ratifiziert.
China und die USA, die beiden weltgrößten Emittenten von Treibhausgasen, haben den Klimavertrag von Paris ratifiziert.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:


Nicolai Tewes
​Allianz SE
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