Klimamaßnahmen priorisieren und einleiten!

Am 22. April unterzeichnen die ersten 150 Nationen die Ergebnisse der Pariser Klimakonferenz in Anwesenheit des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon. Nun zählt die rasche Umsetzung. Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzenden der Allianz SE, über das Signal von Paris und die besondere Verantwortung der Versicherer und Investoren.
 

Bei der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris Ende letzten Jahres konnten wir eine neue Entwicklung beobachten. Zum ersten Mal waren es die Unternehmen, die die Initiative ergriffen, um die Staatsoberhäupter davon zu überzeugen, sich den Klimazielen zu verschreiben. Sonst war es immer anders herum – Politiker und Entscheidungsträger gaben den Ton an und wir folgten ihnen. Ich fand es daher sehr ermutigend zu sehen, dass immer mehr Wirtschaftsführer sich die Frage stellen: „Was können wir tun, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und wie können wir dies tun?“
 
Die Allianz ist sowohl als Versicherer als auch als Investor tätig. In unserer Rolle als Versicherer müssen wir über noch Unbekanntes informieren und erklären, wie sich die Risiken des Klimawandels auf die gesamte Gesellschaft auswirken. So müssen wir zum Beispiel die Risiken von Ansiedlungen in ungeschützten Küstengebieten oder Gebieten, die von Überschwemmungen bedroht sind, aufzeigen.
 
Doch die Versicherungsbranche kann auch helfen. Der Klimawandel ist eine der Hauptursachen für soziale Unruhen und Notsituationen in den Teilen der Welt, in denen die Gemeinschaften, die von der Landwirtschaft leben, den katastrophalen Wetterbedingungen hilflos ausgeliefert sind. Die Allianz ist Partner von RIICE, einer Initiative, die Satelliten zur Überwachung des Reiswachstums einsetzt. Die neue Technologie ermöglicht, Versicherungen für Landwirte in Gebieten einzuführen, in denen wir in der Vergangenheit keine effizienten Lösungen anbieten konnten.
 
Durch unsere Versicherungslösungen können wir zeigen, wie wir Unternehmen und Gemeinden vor Klimakatastrophen schützen. Aber die Versicherungsbranche kann dies nicht alleine bewältigen. Wir brauchen die Unterstützung der Regierungen. In vielen Ländern gibt es keine rechtlichen Rahmenbedingungen, die es uns ermöglichen, ihnen zu helfen. Wir unternehmen große Anstrengungen, um die Regierungen stärker zu sensibilisieren und ihnen verständlich zu machen, weshalb und wie öffentlich-private Partnerschaften den Gefährdetsten helfen können.
 
Als Investor ziehen wir uns nicht nur aus der Kohle zurück. Wir unternehmen viel mehr, um ein verantwortungsvoller Investor für unsere Kunden zu sein. Ab 2016 beginnen wir damit, für unsere Versicherungsportfolio in Höhe von 650 Milliarden EUR 37 Kriterien anzuwenden. Bei unseren Investitionen werden wir u.a. Transparenz, Korruption und Nachhaltigkeit von Geschäftsmodellen überwachen. Wir werden nicht in Geschäftsmodelle investieren, wenn wir keine nachhaltige Zukunft sehen. Daneben wünschen wir uns mehr Unterstützung von Seiten der Aufsichtsbehörden, um es langfristigen Anlegern zu ermöglichen, in saubere Energie zu investieren. Wenn wir zum Beispiel heute in ein nachhaltiges Energie-Start-up investieren möchten, müssen wir 50 % unserer Investitionssumme als Risikokapital beiseitelegen. Aufsichtsbehörden und Entscheidungsträger möchten ein sicheres Finanzwesen – dem wir uns voll und ganz verpflichten – aber sie können Anlegern auch die Investition in nachhaltige Energie erleichtern.
 
Mit unserer Herangehensweisen müssen wir der Fossilindustrie auch Zeit gehen, sich dem neuen Umfeld anzupassen. Es ist nicht unsere Aufgabe, zu entscheiden, welches das richtige Geschäftsmodell ist. Ich sage nicht, dass wir nie mehr in Öl und Gas investieren werden. Es gibt einen großen Unterschied zwischen effizienten und ineffizienten Gaskraftwerken oder -turbinen. Wenn es einen kollektiven Willen gibt, sind wir davon überzeugt, dass es Mittel und Wege gibt, um bereits bestehende Kohlekraftwerke umweltfreundlicher zu machen, als sie es heute sind.
 
Im Allgemeinen müssen Unternehmen, Staatsoberhäupter, Entscheidungsträger und andere Interessierte priorisieren, welche Maßnahmen wir gemeinsam einleiten müssen, und sich auf einen Zeitplan zur Durchführung dieser Maßnahmen einigen. Wenn sich die Ziele und Prioritäten andauernd ändern, wird nichts passieren und wir werden die Menschen enttäuschen, die unsere Hilfe am dringendsten benötigen. Generell sind die Menschen bereit, verschiedene Optionen zur Minderung der verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auszuprobieren und als verantwortungsvolle Verbraucher ihren Beitrag hierzu zu leisten. Politiker können das Gleiche tun: Sie sollten bei Katastrophenereignisse nicht mit einem Blick auf anstehende Wahlen reagieren, sondern eine langfristige Vision und einen nachhaltigen Plan verfolgen, um den Risiken des Klimawandels entgegenzuwirken.

(v. l. n. r.) Achim Steiner UNEP, Oliver Bäte, Allianz und Mats Andersson, ABP
(v. l. n. r.) Achim Steiner UNEP, Oliver Bäte, Allianz und Mats Andersson, ABP

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

Nicolai Tewes
Allianz SE
Tel.: +49.89.3800-4511
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