Was der Fußball fürs Leben lehrt

Die Torlinie während eines Fußballspiels kann der verantwortungsvollste, aber auch einsamste Ort der Welt sein. Manchmal liegt es nur in der Hand des Torwarts, einen schnellen Ball aus ungünstigem Winkel zu halten, um nicht nur den Traum eines Teams, sondern einer ganzen Nation zu retten.

Jemand, der diesen Druck sehr gut kennt, ist Torwartlegende Oliver Kahn. Der Fußball-Held wurde dreimal in Folge zum Welttorhüter des Jahres gewählt. 2002 wurde Kahn zum besten Spieler der Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan gekürt.

Kürzlich verbrachte er im Rahmen des Allianz Explorer Camp 2018 Football Edition eine Woche mit 56 jungen Sportlern aus 24 Ländern. Dabei unterstützte Kahn die jüngere Generation nicht nur, eigene Fähigkeiten und Herangehensweisen zu entwickeln, sondern hat auch selbst von ihnen gelernt. In der letzten Woche trat der „Titan“, wie Oliver Kahn zu seinen besten Zeiten genannt wurde, bei einer Mikro-Konferenz für die Teilnehmer des Explorer Camps und die Allianz Mitarbeiter auf. Im Mittelpunkt standen dabei fünf Lektionen, die ihn der Fußball gelehrt hat und die er als Lebens-Lektionen im Camp weitergegeben hat.

Oliver Kahn mit den Teilnehmern des Explorer Camp

... ob im Leben, im Büro oder auf dem Platz. In seinen Anfangsjahren zerbrach sich Kahn bei einem 6:1-Sieg noch den Kopf, weil die gegnerische Mannschaft ein Tor erzielt und er somit als Torwart „versagt“ hatte. „Als ich älter und auch ein bisschen weiser wurde, habe ich gelernt, dass Fußball ein Team- und kein Individualsport ist“, so Kahn. „Es spielt keine Rolle, ob man ein, zwei oder drei Gegentore zulässt, solange das Team eine gute Leistung zeigt.“ Das klingt auch nach einer geeigneten Strategie für den Arbeitsplatz, oder?

Eines der besten Beispiele für gute Teamführung zeigte nach Kahns Meinung der bekannte italienische Trainer Giovanni Trapattoni. Als in einem der letzten Bundesligaspiele der Saison 1997-1998 Bayern München mit 4:4 vom Platz ging, wurden die Hoffnungen des Teams auf den Titel begraben. Kahn gab zu, schlecht gespielt zu haben. Als er später alleine in der Kabine saß, war er überrascht, als plötzlich „il Trapp“ auftauchte und mit ihm in gebrochenem Englisch sprach. „Er sagte ‚Oliver, heute bist du gescheitert. Kein Problem. Du möchtest ein großartiger Torwart sein. Kein Problem. In unserem nächsten Spiel denkst du nicht mehr an heute.‘“

Es war weniger die Aussage als die Einstellung, die Kahn inspirierte: Sein Trainer erkannte, wie schwach und verletzlich sich sein Spieler just fühlte, und nahm sich daher Zeit, mit ihm darüber zu sprechen. „Ich werde diesen Moment nie vergessen, als er mich an die Hand nahm und mein Selbstvertrauen wieder aufbaute. Für mich ist das erstklassige Führungsqualität.“

Oliver Kahn spricht auf der Mikro-Konferenz

Als junger Sportler war Kahn sehr ambitioniert: Er wollte einer der besten Torhüter werden. „Auch heute noch halten mich viele Leute für arrogant, weil ich mir bereits in so jungem Alter ein solches Ziel gesetzt hatte“, sagte er. Schritt für Schritt habe er sich das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten aufgebaut.

„Indem man sich kleine, erreichbare Ziele im Leben setzt, steigert man sein Selbstbewusstsein. So entwickelt man sich als Mensch weiter und weil man Vertrauen in sich hat und andere dadurch inspirieren kann, wächst man auch als Führungspersönlichkeit. Wenn man andere stärken will, muss man erst selbst stark genug sein.“ Selbstbewusste Teammitglieder bilden selbstbewusste Teams, doch es liegt an einem selbst, das entsprechende Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.

Während des Allianz Camps ermutigte Oliver Kahn die jungen „Explorer“ dazu, nicht zu vergessen, wie wichtig selbst kleine Schritte zur Realisierung großer Träume sind. Auch relativ junge und unerfahrene Spieler sollten nicht außen vor gelassen werden, nur weil sie sich noch keinen großen Namen gemacht haben. Eine der Campteilnehmerinnen machte deutlich, dass Talent nicht nach der Größe zu beurteilt werden sollte. „Sie sagte, dass sie einmal ein großer Torwart werden möchte, um der Welt zu zeigen, dass selbst kleine Länder Großes schaffen können. Damit hat sie absolut Recht“, sagte Kahn. So können beispielsweise auch Berufseinsteiger genauso zum Unternehmenserfolg beitragen wie erfahrenere Kollegen. 

Allianz Explorer Camp youths

Die richtige Einstellung ist genauso wichtig wie das Talent, unabhängig von Alter, beruflicher Position oder Lebensabschnitt. Kahn meinte, er werde von den Medien häufig nach seiner Meinung über die kommende Auswahl an Spielern im Vergleich zu vorherigen Spielergenerationen gefragt. „Ich mag solche Fragen nicht. Ich halte es für wichtig, offen dafür zu sein, Neues zu lernen, und anzuerkennen, dass die ältere Generation genauso viel von der jüngeren lernen kann wie umgekehrt. Wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir alle im Leben weiterkommen.“ Ein gesunder Austausch von Kenntnissen und Fähigkeiten zwischen unterschiedlichen Kulturen, Altersstufen und Generationen ist für Unternehmen und den Einzelnen ein wertvolles Instrument, um zu wachsen.

Nach seinem Rückzug aus dem aktiven Sport im Jahr 2008 mit 535 Bundesliga- und 86 Länderspielen, davon 49 als Teamkapitän, wurde Kahn Sportkommentator und Unternehmer. Er gründete die Oliver Kahn Stiftung, die den weltweiten Aufbau von Fußball-Bildungszentren unterstützt, um sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche zu motivieren und zu fördern.

Mehr Eindrücke vom Allianz Explorer Camp 2018 gibt's hier: #Explorewithus

Anja Rechenberg 
Allianz SE
Tel.: +49 89 3800 4511

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