Zu ihrer dritten Alumni Academy hatte die Allianz Kulturstiftung Ende September nach Berlin eingeladen. Von den rund 160 ehemaligen Teilnehmern an einer jener Summer Academies, welche die Kulturstiftung seit 2006 mit 13 europäischen Universitäten im Allianz Group Management Institute in Kempfenhausen durchführt, folgten 70 dem Ruf ins Berliner Allianz Forum.
Darunter befanden sich ein Berater des Präsidenten des Europäischen Parlaments, die Chefin der Abteilung Social Media aus der Europäischen Kommission und Mitarbeiter der Nato und des Europäischen Arbeitgeberverbandes.
Das Programm, das die Alumni mit Unterstützung der Stiftung angelegt hatten, umfasste Diskussionsrunden, bei denen unternehmerische wie auch europapolitische Themen im Vordergrund standen; der Hauptfokus lag jedoch auf Themen rund um die Europäische Finanzkrise und Integration.
Auf dem Podium diskutierten ein Vertreter aus dem Bundesfinanzministerium, Martin Heipertz, und der Allianz SE, Kay Müller, mit dem griechischen Oxfordprofessor Pythagoras Petratos und dem Wirtschaftjournalisten Marcus Walker von The Wall Street Journal. Da bei dieser Veranstaltung die Chatham-Regeln galten, darf an dieser Stelle niemand namentlich zitiert werden.
Ein Teilnehmer kritisierte vehement die deutsche Haltung bei der Schuldenkrise. Weder Medien noch Politiker machten es den Deutschen genügend klar, wie sehr Deutschland von Europa profitiere. Demgegenüber stellte ein anderer Gast den katalytischen Effekt der Finanzkrise heraus, der in kurzer Zeit Reformen erlaubt habe, die niemand so schnell für möglich gehalten habe.
Ein Panelist verglich die Voraussetzungen für eine gelungene politische Reform mit denen eines erfolgreich arbeitenden Unternehmens und stellte große Ähnlichkeiten fest. Ohne die Bereitschaft der Stakeholder zur Veränderung sei jede Restrukturierung zum Scheitern verurteilt.
Den dafür notwendigen mentalen Wandel für Griechenland konnte ein Kenner des Lande dagegen bisher noch nicht feststellen. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es in Griechenland durchaus effizient arbeitende gesellschaftliche Bereiche und Unternehmen gebe, die aber in keiner Weise gefördert würden.