Nicht immer verwirrt das Internet mit all seinen Inhalten die Patienten. Gerade chronisch Kranke suchen hier Hilfe, alternative Therapien oder einfach Leidgefährten zum Austausch. Das bestätigt Florian Weiß von Jameda.de in einer Podiumsdiskussion auf dem DLDsummer: „Das Patientenverhalten hat sich schon geändert. Viele Patienten kommen bereits mit einer Idee zu ihrer Krankheit und der passenden Therapie zum Arzt.“ Ein regelrechter Trend zeichnet sich an beiden Tagen der Digital Life Design –Veranstaltung (DLD) ab, welche erstmals als DLDsummer im Allianz Auditorium in München stattfand: Der Patient von heute ist aufgeklärt, informiert sich in Webforen, holt sich Tipps von Geheilten, frägt andere nach ihren Erfahrungen mit Medikamenten. Im Gegensatz zu diesem vernetzten Kranken stehen die sogenannten Götter in Weiß, die noch bis vor ein paar Jahren unanfechtbar waren. Heute sollen sie auf Augenhöhe mit ihren Patienten eine Therapie finden. Doch hier fängt Medizin 2.0 erst an.
Ein persönliches Gespräch ist durch nichts zu ersetzen – außer Skype
Gerade in Deutschland gehen Patienten recht häufig zum Arzt. In verschiedenen Studien ist von bis zu 18 Mal jährlich die Rede. Schweden und Amerikaner sehen ihren Mediziner gerade mal drei bis vier Mal pro Jahr. Eine Herausforderung für Praxis und Krankenkassen. Volle Wartezimmer, unzufriedene Patienten sind das Ergebnis. Dabei könnte vieles ohne ein persönliches Erscheinen beim Arzt erledigt werden.
Überhaupt wird sich das Arzt-Patient-Verhältnis grundlegend ändern. In einem der Workshops zum Thema „Digital Health Management“ diskutierten die Experten beim DLDsummer inwiefern der Einzelne mehr Kontrolle über seinen Gesundheitszustand bekommen kann. Ida Luka-Lognoné von Allianz Worlwide Partners (AWP) und Peter Vullinghs von Phillips erklärten dort, wie sie mit ihrer Partnerschaft ein Loch in der Gesundheits-Vorsorge schließen wollen. In einem Pilotprojekt zum Thema Rückenbeschwerden bringt Phillips die Geräte ein, die den Rückenschmerz reduzieren. Zusätzlich bietet AWP in einem 12-wöchigen Programm medizinisches Coaching für den Patienten an. Luka-Logononé: „Unser Coaching und unsere Hilfe wird von unseren Experten maßgeschneidert, wir wollen, dass die Patienten fähig sind, sich um sich selbst zu sorgen und dass sie aktiv Krankheiten verhindern.“