Megastädte und die Herausforderung Mobilität

Die Menschheit scheint sich in immer kleineren Regionen der Erde zu konzentrieren. In den letzten Jahrzehnten zog es die Menschen in Industrie- und Entwicklungsländern immer mehr in die Städte.

Das ist kein neues Phänomen. Seit Jahrhunderten verlagern die Menschen auf der Suche nach Arbeits- und Bildungschancen ihren Lebensmittelpunkt in die Städte.

Noch 1800, als Peking die erste Großstadt der Neuzeit wurde, und die die Schwelle von einer Million Einwohnern überschritt, lebten nur drei Prozent der Weltbevölkerung in Städten.

Im Jahr 2007 lebte zum ersten Mal ein größerer Teil der Menschheit in städtischen Gebieten als in ländlichen. Dieser Anteil soll bis 2050 auf 66 Prozent steigen. Doch nichts hat die Popularität der Städte so deutlich gemacht wie der Aufstieg der „Megastädte“.

New York City überschritt 1950 als erste Megastadt die Schwelle von 10 Millionen Einwohnern. Seitdem ist die Zahl der Megastädte rasant gewachsen. 2016 gab es schon 31, die meisten in Asien, einschließlich Peking, Chungqing und Shanghai in China und Delhi und Mumbai in Indien.

In Japan ist Tokyo, mit 37,8 Millionen Menschen der größte städtische Ballungsraum der Welt , gefolgt von Osaka. In Karatschi, Pakistan, leben mit 27 Millionen mehr Menschen als auf dem gesamten australischen Kontinent(24 Millionen).

China hat sogar begonnen, die Infrastruktur für Jing-Jin-Ji zu bauen, eine Megalopolis, die Peking, Tianjin und Hebei umfassen soll. Sie wird 130 Millionen Menschen verbinden und soll 137 Mal so groß wie London sein.

Infografik zu Megacities

Die Geschichte zeigt, dass große Metropolen Kultur, Handel, Wissen und Gewerbe möglich machen. Die Massen zieht es dorthin, weil sie die Armut auf dem Land hinter sich lassen wollen. Doch die Konzentration so vieler Menschen auf enge Räume bringt auch Nachteile mit sich.

Abgesehen von Kriminalität, Wasserknappheit, Umweltzerstörung und Abfall können Dienstleistungen häufig die wachsende Nachfrage nicht befriedigen. Viele Menschen in Manila in den Philippinen, Mexico City und Mumbai in Indien tauschen am Ende einfach die erdrückende Armut der ländlichen Unterkünfte gegen städtische Slums. In Städten sind sie gesundheitlichen Bedingungen ausgesetzt, die an den Verfall Londons zu Dickens Zeiten erinnern.

In großen Städten wird das Thema Mobilität häufig unterschätzt. Das Thema wurde auf der Urbagora, der ersten europäischen Konferenz zur Zukunft des Stadtlebens, erörtert. Gastgeber war diesen Monat das Megacities Institute in Paris, eine von Allianz France gegründete nicht auf Gewinn ausgerichtete Organisation.

Zum Beispiel hat das atemberaubende Städtewachstum in China den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes in den letzten drei Jahrzehnten mit vorangetrieben. Heute hat China sechs supergroße Städte und weitere 100 beherbergen eine Million oder mehr Menschen.

Mehr Stadtbewohner mit mehr Geld bedeuten mehr Autos auf der Straße. Die Anzahl der Autos in China ist laut dem chinesischen Ministerium für öffentliche Sicherheit von 59 Millionen im Jahr 2007 auf gut 300 Millionen im Jahr 2017 gestiegen.

Das hat zur Folge, dass China jetzt 10 der 25 staureichsten Städte der Welt hat. Die Durchschnittsgeschwindigkeit zu Stoßzeiten beträgt in Jinan, der Hauptstadt der Provinz Shandong in Nordostchina, gerade einmal 20 Kilometer pro Stunde – die geringste der Welt. Auf den Straßen von Peking und Shanghai herrscht häufig völliger Stillstand.

China ist mit seinen Mobilitätsproblemen bei Weitem nicht alleine. In São Paulo, Brasilien, verbringt die Hälfte der Erwachsenen mindestens zwei Stunden am Tag mit Pendeln. Dagegen erscheint, eine Stunde, die der New Yorker durchschnittlich pendelt, vergleichsweise entspannt. 

Eine Umfrage des Megacities Institute in 20 großen Städten weltweit brachte fünf kritische Probleme im Zusammenhang mit städtischer Mobilität an den Tag: Parkplatzknappheit, Verkehrsstaus, begrenzte Grünflächen und Luft- und Lärmverschmutzung.

Von der Luftverschmutzung sind Stadtbewohner besonders betroffen. Zum Beispiel gab es in Shanghai 2013 124 Tage, an denen Kleinstpartikel von 2,5 mehr als 600 Mikrogramm je Kubikmeter auf die Waage brachten. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt nicht mehr als 10 Mikrogramm und schätzt, dass Luftverschmutzung 2012 weltweit 3 Millionen vorzeitige Sterbefälle verursachte. Die Verkehrsemissionen sind nach wie vor ein wesentlicher Faktor für die schlechte Luft in den chinesischen Städten.

Weltweit lebten im Jahr 2014 nach Schätzungen der WHO 92 Prozent der Bevölkerung an Orten, an denen die Grenzwerte für die Luftqualität nicht eingehalten wurden.

Städte machen laut Euramet etwa 2 Prozent der Erdoberfläche aus, verbrauchen aber etwa 75 Prozent der Ressourcen. Megastädte sind in ihrem Ressourcenverbrauch besonders belastend. Die Vereinten Nationen sehen vorher, dass die Anzahl der Megastädte bis 2030 auf 41 steigen wird. Bis dahin werden Megastädte fast neun Prozent der Weltbevölkerung beherbergen.

Wie soll die Welt also mit der rasanten Verstädterung umgehen?

Innovationen und neue Technologien helfen, Städte intelligenter zu machen und die negativen Auswirkungen der Urbanisierung zu verringern.

In den kommenden Wochen werden wir einige dieser Lösungen vorstellen. Schauen Sie hier immer wieder vorbei.

Das Megacities Institute ist ein von der Allianz, Bosch und GIPA gegründeter nicht auf Gewinn ausgerichteter Verein, der nicht wettbewerbsrelevante Themen zu Technologien behandelt, die die Landschaft der heutigen Städte verändern.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Marie-Francoise Hulin
Allianz France
Tel. +33 15885 1657

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