Die Allianz Gruppe hat im Geschäftsjahr 2003 die Ertragswende geschafft und die Gewinnzone erreicht. Nach einem Verlust von 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr wurde ein Jahresüberschuss von 1,6 Milliarden Euro erzielt. Verwaltungskosteneinsparungen von 1,9 Milliarden Euro und die Reduzierung des operativen Verlusts im Bankgeschäft um 1,6 Milliarden Euro zeigen, dass die eingeleiteten Konsolidierungsmaßnahmen im Rahmen des '3-plus-1-Programms' greifen. Die anhaltenden operativen Verbesserungen haben in allen Geschäftssegmenten und fast allen Gruppengesellschaften wesentliche Fortschritte gebracht. Die Combined Ratio in der Schaden- und Unfallversicherung verbesserte sich von 105,7 auf 97,0 Prozent. Die Turnarounds bei Allianz Global Risks (AGR) und Fireman's Fund (FFIC) konn-ten erfolgreich abgeschlossen werden, bei AGF und der Dresdner Bank wurden deutliche operative Fortschritte erzielt. Die Eigenkapitalbasis der Gruppe konnte um 6,9 Milliarden Euro gestärkt werden. Für 2004 wird sich die Allianz Gruppe konsequent auf ihre Stärken konzentrieren: weitere operative Verbesserungen und nachhaltiges profitables Wachstum.
"Wir haben im Geschäftsjahr 2003 einen operativen Ergebnisumschwung von 4,5 Milliarden Euro erreicht und die Gruppe wieder auf eine solide Kapitalbasis gestellt. Das beweist: Unser '3-plus-1-Programm' ist erfolgreich, und mit der Allianz ist wieder zu rechnen. Wir sind zuversichtlich, spätestens ab 2005 wieder dort zu sein, wo wir hingehören - in der ersten Liga der ertragsstarken Unternehmen," sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Diekmann.
Trotz deutlicher operativer Fortschritte gab es 2003 negative Einflussfaktoren, die sich auf das Ergebnis ausgewirkt haben. Dazu gehörten insbesondere Restrukturierungsaufwendungen der Dresdner Bank in Höhe von 840 Millionen Euro und eine Belastung aus der Änderung der deutschen Steuergesetzgebung im Segment Lebens- und Krankenversicherung in Höhe von 428 Millionen Euro. Hinzu kamen außerplanmäßige Abschreibungen auf den aktivierten Goodwill für die südkoreanische Tochtergesellschaft Allianz Life Korea in Höhe von 224 Millionen Euro. "Wir wissen, dass wir noch eine beträchtliche Strecke vor uns haben, um die gesteckten Profitabilitätsziele zu erreichen, vor allem im Bankgeschäft und bei einigen Versicherungseinheiten. Wir haben aber die Stärke und Finanzkraft, um dies zu schaffen," sagte Diekmann.
Neben der Rückkehr zur nachhaltigen Profitabilität im operativen Geschäft und der Stärkung der Kapitalbasis stand 2003 der Abbau von Komplexität des Geschäftsportfolios im Fokus. Insgesamt 20 Gruppenaktivitäten, die keine strategische Bedeutung hatten, wurden verkauft, abgewickelt oder - wie im Fall der Advance Bank - in bestehende Einheiten eingegliedert.
Der Vorstand wird der Hauptversammlung eine Dividende in Vorjahreshöhe von 1,50 Euro pro Aktie vorschlagen. "Für die Allianz war Dividendenkontinuität für die Aktionäre immer eine wichtige Leitlinie," sagte Diekmann.
Abschlusszahlen für das Geschäftsjahr 2003
Die gesamten Beitragseinnahmen im Versicherungsgeschäft der Allianz stiegen im Geschäftsjahr 2003 gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozent von 82,7 auf 85,0 Milliarden Euro. Berei-nigt um Konsolidierungs- und Wechselkurseffekte betrug das interne Wachstum 7,3 Prozent.
In der Schaden- und Unfallversicherung nahmen die Beitragseinnahmen, bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte, um 4,0 Prozent auf 43,4 Milliarden Euro zu. Diese Entwicklung wurde im Wesentlichen durch eine risikogerechtere Preispolitik getragen, insbesondere in Deutschland, Frankreich, Spanien und den USA. Gleichzeitig setzte die Allianz Gruppe die konsequente Bereinigung des Bestands von unprofitablem Geschäft fort.
Die Turnaround-Programme bei den Gruppengesellschaften Fireman's Fund Insurance Company und Allianz Global Risks konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Bei AGR, in der das weltweite Industrieversicherungsgeschäft der Allianz Gruppe zusammengefasst ist, verbesserte sich die Combined Ratio - also das Verhältnis von Schadenaufwendungen und Kosten zu den verdienten Beiträgen - deutlich von 126,3 auf 93,8 Prozent. Bei FFIC hat das fortgeführte Geschäft eine
Combined Ratio von 88,3 Prozent. Die französische AGF soll im laufenden Geschäftsjahr die Combined Ratio von 102,8 Prozent unter 100 Prozent senken.
Im gesamten Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft konnte so eine Combined Ratio zum Jahresende 2003 von 97,0 Prozent erzielt werden. Sie lag damit 8,7 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert (105,7 Prozent). Das Ergebnis aus Kapitalanlagen betrug 6,5 Milliarden Euro und wird durch den Verkauf von Anteilen an der Beiersdorf AG bestimmt, der mit 2,8 Milliarden Euro zum Ergebnis beitrug. Das Ergebnis nach Steuern im Segment betrug 4,5 Milliarden Euro. Dies ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahreswert, der sich bereinigt um konzerninterne Transaktionen auf 3,4 Milliarden Euro belaufen hatte.
Der Gesamtumsatz in der Lebens- und Krankenversicherung erhöhte sich um 5,3 Prozent von 40,2 auf 42,3 Milliarden Euro. Das Geschäft mit fondsgebundenen Lebensversicherungen und anderen anlageorientierten Produkten wuchs um 10,8 Prozent. In der IFRS-Rechnung, in der die an-lageorientierten Produkte nur mit ihrem Risiko- und Kostenanteil erfasst werden, stiegen die Beitragseinnahmen um 0,1 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro.
In Deutschland konnte die Allianz Lebensversicherung mit einem Wachstum bei den Beitragseinnahmen aus Neuverträgen in Höhe von 25,9 Prozent erneut ein sehr gutes Ergebnis erzielen und deutlich stärker wachsen als der Markt. Auch in Italien und Spanien konnten erhebliche Steigerungen verbucht werden.
Die Kostenquote im Segment verbesserte sich nochmals insgesamt von 10,0 auf 7,9 Prozent. Bedingt durch die Erholung der Kapitalmärkte erhöhte sich das Ergebnis aus Kapitalanlagen von 7,4 auf 9,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern und Goodwill-Abschreibungen stieg von 83 auf 1.155 Millionen Euro. Auf den aktivierten Goodwill der Allianz Life Korea wurden außerplanmäßig 224 Millionen Euro abgeschrieben. Diese Maßnahme trägt den gegenwärtigen Einschätzungen der Ertragskraft aufgrund der gesunkenen Zinsen in Korea Rechnung. Das Ergebnis des Segments wurde durch einen deutlich erhöhten Gesamtsteueraufwand von 589 Millionen Euro belastet. Darin wirkt sich insbesondere die Änderung der deutschen Steuergesetzgebung aus. Insgesamt ergab sich für das Segment ein Verlust von 48 Millionen Euro, nach einem Überschuss im Vorjahr von 19 Millionen Euro. "Wir spüren, dass die Bevölkerung die Notwendigkeit akzeptiert, privat für das Alter vorzusorgen. Deshalb rechnen wir im laufenden Geschäftsjahr mit einem erneut guten Neu-geschäft bei Allianz Leben. Eine stetige Entwicklung der Kapitalmärkte vorausgesetzt, erwarten wir zudem ein deutlich verbessertes, positives Nachsteuerergebnis im Segment der Lebens- und Krankenversicherung," sagte Vorstandsmitglied Helmut Perlet.
Im Bankgeschäft, das maßgeblich durch die Entwicklung der Dresdner Bank bestimmt ist, konnte das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich um 1,6 Milliarden Euro auf minus 357 Millionen Euro verbessert werden. In der "Institutional Restructuring Unit" (IRU), die mit einem operativen Verlust von 728 Millionen Euro abschloss, erfolgte der Abbau von nicht-strategischen Krediten zügiger als geplant. Die Risikoaktiva der Dresdner Bank wurden um 21,6 Prozent von 142,5 auf 111,7 Milliarden Euro reduziert. Für das Segment ergab sich im nicht-operativen Bereich eine Belastung (vor Goodwill-Abschreibung) von 1,6 Milliarden Euro, die insbesondere auf Abschreibungen und Restrukturierungsaufwendungen zurückzuführen ist. Das Segment schloss das Geschäftsjahr 2003 mit einem Verlust von 1,3 Milliarden Euro ab (Vorjahr: - 1,4 Milliarden Euro).
Die operativen Erträge gingen von 7,6 auf 6,7 Milliarden Euro zurück. Dieser Rückgang beruhte in erster Linie auf dem Abbau von Risikoaktiva sowie der Entkonsolidierung der Deutschen Hyp. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft ermäßigte sich sehr deutlich: Mit 1,0 Milliarden Euro liegt sie um 54,4 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Der Verwaltungsaufwand im Bankgeschäft konnte gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich um 16,8 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro gesenkt werden.
"Es ist dem Team der Dresdner Bank gelungen, das Verhältnis der Kosten zu den Erträgen deutlich zu verbessern," sagte Perlet. "Die Bank ist auf dem richtigen Weg, um wieder profitabel und wettbewerbsfähig zu werden. Wir sind überzeugt, dass die konsequente Umsetzung des Programms 'Neue Dresdner' dazu führen wird, dass die Bank im Geschäftsjahr 2005 ihre Kapitalkosten verdient."
Das Asset Management der Allianz Gruppe wird unter dem Dach der Allianz Dresdner Asset Ma-nagement (ADAM) geführt. Die Assets under Management betrugen zum Jahresende 996 Milliarden Euro, davon 565 Milliarden Euro, also etwa 57 Prozent, für Dritte. Darin sind Nettozuflüsse von 25 Milliarden Euro sowie marktbedingte Zuwächse von 47 Milliarden Euro enthalten, denen ein negativer Wechselkurseffekt, vor allem wegen der Schwäche des US-Dollars gegenüber dem Euro, von 68 Milliarden Euro gegenübersteht. Das operative Ergebnis im Asset Management stieg von 495 auf 733 Millionen Euro und konnte damit um 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbessert werden. Nach Abzug von akquisitionsbedingten Aufwendungen, Steuern und Anteilen Dritter wies das Segment einen Verlust von 270 Millionen Euro aus. Gegenüber dem Vorjahr konnte der Verlust um 197 Millionen Euro verringert werden.
Im Geschäft mit Rentenfonds konnte mit einem Nettozufluss von 33 Milliarden Euro ein hohes Wachstum erzielt werden. Der PIMCO Total Return Fund hat bis zum Jahresende sein Anlagevolumen auf 74 Milliarden US-Dollar vergrößert und sich damit als größter Investmentfonds der Welt etabliert. Mit dem dit Euro Bond Total Return Fund "powered by PIMCO" konnte sich auch sein europäisches Pendant stark positionieren: Im Geschäftsjahr verzeichnete er Zuflüsse von über 1,7 Milliarden Euro und war damit erneut einer der bestverkauften Publikumsfonds in Deutschland. Die dit-Gruppe verzeichnete insgesamt einen Nettomittelzufluss bei Wertpapierpublikumsfonds von 3,5 Milliarden Euro. Im Geschäft mit institutionellen Kunden nimmt ADAM Deutschland weiterhin den ersten Rang ein. In China, einem starken Wachstumsmarkt für Fondsanbieter, startete das Joint Venture Guotai Junan Allianz Fund Management mit der Auflage des Desheng Stable Balan-ced Fund und einem abgesetzten Volumen von 398 Millionen Euro sehr erfolgreich.
Der Mitarbeiterstand der Allianz Gruppe verringerte sich zum 31. Dezember 2003 um 7.901 auf weltweit 173.750. Die Abnahme ist auf die umfangreichen Maßnahmen zur Verschlankung von Prozessen und der Konsolidierung einzelner Geschäftsbereiche zurückzuführen.
Ausblick für das Geschäftsjahr 2004
Für das laufende Geschäftsjahr 2004 geht die Allianz davon aus, weitere operative Ergebnisverbesserungen erzielen zu können. Die Umsetzung der '3-plus-1-Strategie' wird mit unvermindertem Tempo fortgesetzt. Erwartet wird ein Anstieg der gesamten Beitragseinnahmen von 4 Prozent. Mit disziplinierter Zeichnungspolitik und striktem Kostenmanagement ist eine Combined Ratio in der Schaden- und Unfallversicherung unter 97 Prozent zu erwarten, vorausgesetzt, größere Naturkatastrophen und andere außergewöhnliche Großschäden bleiben aus. Im Bankgeschäft ist geplant, die Kosten weiter entscheidend zu senken und die operativen Erträge moderat zu verbessern. Im Asset Management wird eine Steigerung der verwalteten Drittgelder um 10 Prozent angestrebt sowie eine weitere Senkung der Cost-Income-Ratio. "Wir haben anspruchsvolle Ziele, die wir mit der '3-plus-1-Strategie' erreichen können. Mitten in einer Zeit großer Verunsicherung für die Bürger wollen wir unseren Kunden Orientierung und Sicherheit bieten. Unser Ziel ist es, die Allianz wieder zu dem internationalen Finanzdienstleister für Versicherung, Vorsorge und Vermögen zu machen, dem die Menschen vertrauen", sagte Diekmann.
Kennzahlen der Allianz Gruppe: s. Tabelle in pdf-Datei.
Allianz Gruppe 2003
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