Allianz Gruppe: Entwicklung im ersten Quartal 2003

Die Allianz Gruppe hat in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres deutliche Verbesserungen im operativen Geschäft erzielt. Der Wachstumskurs im Versicherungsgeschäft konnte fortgesetzt werden. Insgesamt stiegen die gesamten weltweiten Prämieneinnahmen im Versicherungsgeschäft um 9,8 Prozent. Im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft betrug das Plus sogar 17,3 Prozent. Die Combined Ratio im Schaden- und Unfallgeschäft lag bei 97,7 Prozent. Im Bankgeschäft wurden die Kosten um 10,8 Prozent zurückgefahren. Den positiven Entwicklungen stehen weitere Abschreibungen auf Kapitalanlagen in der Gruppe von 2,3 Milliarden Euro gegenüber, die sich mit 0,8 Milliarden Euro im Ergebnis auswirkten. Insgesamt schloss das Quartal mit einem Verlust von 520 Millionen Euro. „Das Geschäftsjahr 2003 ist unter operativen Gesichtspunkten ermutigend gestartet. Das zeigt, dass sich das Abarbeiten unserer Hausaufgaben auszahlt. Es ist aber angesichts der anhaltenden Unsicherheiten hinsichtlich der Entwicklung der Kapitalmärkte und der Konjunktur zu früh, bereits von einer Trendwende zu sprechen. Die Lage bleibt ernst. Die kontinuierliche Überprüfung aller Geschäftssegmente und die Konzentration auf operative Ergebnisverbesserungen bleiben die zentrale Herausforderung für den weiteren Jahresverlauf,“ kommentierte Dr. Helmut Perlet, im Vorstand der Allianz für Controlling und Accounting zuständig, die Vorlage der Zahlen.

Die weltweiten Bruttobeitragseinnahmen im Versicherungsgeschäft erhöhten sich im ersten Quartal 2003 gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode um 9,8 Prozent von 22,8 auf 25,1 Milliarden Euro. Bereinigt um Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte lag die Wachstumsrate sogar bei 14,2 Prozent.

In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Beitragseinnahmen in den ersten drei Monaten um 4,7 Prozent von 13,9 auf 14,6 Milliarden Euro. Dieses Wachstum ist bemerkenswert, weil in einzelnen Märkten, vor allem in den USA, aggressive Bestandsanierungen durchgeführt und auf Umsätze in nicht rentablen Geschäftsfeldern verzichtet wurden.

Mit deutlichen Wachstumsraten unterstützten besonders die Gesellschaften in Frankreich und Spanien sowie die Kreditversicherung die Umsatzentwicklung.

Im ersten Quartal 2002 ist die Schadenquote im Vergleich zum Wert der ersten drei Monate des Vorjahres von 76,2 auf 72,6 Prozent gesunken. Hierzu trugen in erster Linie deutliche Prämienanpassungen, eine selektive Zeichnungspolitik sowie der Rückgang

von Elementarschäden insbesondere in Deutschland und Großbritannien bei. Die Kostenquote hat sich mit 25,1 Prozent um 2,1 Prozentpunkte verbessert, da die Kosten bei steigenden Erträgen weitgehend konstant gehalten werden konnten.

Die Combined Ratio, also das Verhältnis von Schaden- und Kostenaufwendungen zu den verdienten Beiträgen, konnte deutlich auf 97,7 Prozent gesenkt werden. „Damit sind wir unserem Jahresziel, eine Combined Ratio von unter 100 Prozent zu erzielen, einen deutlichen Schritt näher gekommen“, so Perlet.

Die überwiegende Mehrzahl der Gesellschaften blieb unter dieser Zielmarke. In Deutschland, Frankreich, den USA, bei der Kreditversicherung und im internationalen Industrieversicherungsgeschäft, das bei Allianz Global Risks (AGR) gebündelt ist, konnten deutliche Verbesserungen erzielt werden. So sank die Combined Ratio des USA-Geschäfts auf 99,7 Prozent, bei Euler Hermes lag sie bei 81,6 Prozent. Bei AGR konnte die Combined Ratio auf 102,8 Prozent verbessert werden. Hier wird erwartet, im laufenden Jahr die Gewinnschwelle zu erreichen. Helmut Perlet: „Bei den Restrukturierungsmaßnahmen in nicht profitablen Bereichen kommen wir gut voran. Wir werden auch im weiteren Jahresverlauf großes Augenmerk auf risiko-adäquate Preise und Maßnahmen zur Verbesserung des operativen Geschäfts legen.“

Nach Goodwill-Abschreibungen, Steuern und Anteilen Dritter betrug der Überschuss im Sach- und Unfallversicherungsgeschäft 27 Millionen Euro.

In der Lebens- und Krankenversicherung erhöhte die Allianz Gruppe den gesamten Umsatz um 17,3 Prozent von 9,1 auf 10,7 Milliarden Euro. Davon stammen 5,6 Milliarden Euro aus anlageorientierten Produkten. Trotz der schlechten Kapitalmarktverfassung konnte ihr Absatz um 45,7 Prozent gesteigert werden. Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungskurseffekte ergab sich im Segment der Lebens- und Krankenversicherung ein Zuwachs von 24,0 Prozent. In der IFRS-Rechnung nahmen die Beitragseinnahmen um 3,9 Prozent auf 5,0 Milliarden Euro ab.

Das Umsatzwachstum ist vor allem auf Geschäftserfolge in den USA, Italien und in Deutschland zurückzuführen. In den USA waren Prämienzuwächse von 46,2 Prozent zu verzeichnen. Auf US-Dollar-Basis gerechnet betrug die Steigerung sogar 75,9 Prozent. In Italien wuchsen die gesamten Beitragseinnahmen um 54,6 Prozent, was zum großen Teil auf die erfolgreichen Vertriebskooperationen mit Unicredito und Banca Antoniana Veneta zurückzuführen ist. In Deutschland stiegen die Neubeiträge um 36 Prozent.

Auch das Geschäft in der betrieblichen Altersvorsorge entwickelte sich weiterhin hervorragend. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres konnten 66.000 neue Abschlüsse bei der Pensionskasse erzielt werden. „Gerade in Zeiten unsicherer Kapitalmärkte wissen die Kunden das Angebot eines finanzstarken Versicherers besonders zu schätzen,“ kommentierte Helmut Perlet.

Von der Schwäche auf den Kapitalmärkten wurde das Ergebnis aus den Kapitalanlagen stark beeinflusst. Es verminderte sich von 2,2 auf 1,1 Milliarden Euro. Nach Goodwill-Abschreibungen, Steuern und Anteilen Dritter lag das Ergebnis im Segment der Lebens- und Krankenversicherung damit bei minus 13 Millionen Euro.

Im Bankgeschäft, das zum überwiegenden Teil durch die Entwicklung bei der Dresdner Bank bestimmt wird, konnten die operativen Erträge auf dem Niveau des Vorjahrs stabilisiert werden. Die Summe aus Zins- und Provisionsüberschuss sowie aus

den Handelserträgen betrug 2,0 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss war vor allem aufgrund der Entkonsolidierung der Deutschen Hyp sowie des planmäßigen Abbaus von Risikoaktiva rückläufig. Das Provisionsgeschäft litt nach wie vor unter der abwartenden Haltung der Kunden. Das Handelsergebnis dagegen hat sich gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahrs fast verdreifacht.

Beim Verwaltungsaufwand, der sich im ersten Quartal 2003 auf 1,6 Milliarden Euro belief, konnte gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum eine Senkung um 10,8 Prozent erzielt werden. Die eingeleiteten Kostensenkungsprogramme bei der Dresdner Bank greifen. Der Aufwand für die Risikovorsorge betrug in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 355 Millionen Euro und liegt damit im Rahmen der Erwartungen. Das Banksegment schloss damit insgesamt mit einem leicht positiven operativen Ergebnis von 69 Millionen Euro ab.

Der Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge von minus 303 Millionen Euro ergibt sich im Wesentlichen aus Abschreibungen auf Wertpapiere sowie Restrukturierungskosten im Zusammenhang mit der Advance Gruppe. Nach Abschreibungen auf Finanzanlagen und Goodwill, Steuern und Anteilen Dritter ergab sich ein negatives Ergebnis von minus 424 Millionen Euro.

Die Assets under Management der Allianz Gruppe beliefen sich zum Ende des ersten Quartals 2003 auf 979 Milliarden Euro. Die konzerneigenen Kapitalanlagen verringerten sich seit dem Jahresende 2002 geringfügig um 3 Milliarden Euro auf 400 Milliarden Euro. Die Kapitalanlagen für Dritte beliefen sich zum 31.03.2003 auf 553 Milliarden Euro. Trotz Nettomittelzuflüssen von währungsbereinigt 8 Milliarden Euro ergab sich gegenüber dem Jahresende 2002 ein Rückgang von 8 Milliarden Euro. Hier wirkten sich die rückläufigen Kurse an den internationalen Aktienmärkten, die die positive Entwicklung der Rentenmärkte weitgehend neutralisierten, negativ aus. Außerdem schlug die Stärke des Euro gegenüber dem US-Dollar negativ bei den in den USA und Asien verwalteten Anlagen zu Buche.

Insbesondere im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren konnten sehr gute Wachstumsraten erzielt werden. Insgesamt flossen in diesem Bereich 11 Milliarden Euro an neuen Mitteln zu. Zu diesem Ergebnis hat der PIMCO Total Return Fund maßgeblich beigetragen: Mit einem verwalteten Vermögen von 73 Milliarden US-Dollar hat er sich als weltgrößter aktiv verwalteter Investmentfonds etabliert. Sein europäisches Pendant, der dit Euro Bond Total Return Fund „powered by PIMCO“, hat bereits elf Monate nach seiner Einführung rund 3 Milliarden Euro an neuen Mitteln eingesammelt.

Insgesamt hat der dit, die deutsche Publikumsfondsgesellschaft der Gruppe, im ersten Quartal ein deutliches Wachstum erzielt. Mit einem Netto-Mittelaufkommen von 1,7 Milliarden Euro in Wertpapier-Publikumsfonds sammelte er rund 16 Prozent des gesamten Branchen-Absatzes ein und belegte beim Neugeschäft den dritten Platz unter den Fondsgesellschaften in Deutschland.

Im Segment Asset Management betrug der operative Gewinn 137 Millionen Euro. Nach Abzug der Treue- und Halteprämien im Wesentlichen für das Management und die Mitarbeiter der PIMCO-Gruppe, Abschreibungen auf den Geschäfts- und Firmenwert, Steuern und Anteilen Dritter ergibt sich – wie geplant – ein Verlust von 85 Millionen Euro.


Für das laufende Geschäftsjahr geht die Allianz davon aus, im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft die Combined Ratio unter 100 Prozent halten zu können. In der Lebens- und Krankenversicherung soll das dynamische Wachstum fortgesetzt werden. Das Ergebnis im Bankgeschäft wird stark von der Entwicklung der Kapitalmärkte und der Konjunktur abhängen. Die Kostensenkungsmaßnahmen liegen gut im Plan. Im Asset Management geht die Allianz weiterhin von einem erwartungsgemäßen Geschäftsverlauf aus. Insgesamt rechnet die Gruppe bei einer Seitwärtsbewegung der Kapitalmärkte allerdings mit weiteren erheblichen Abschreibungen auf Wertpapiere.

Gerne möchten wir Sie auf unsere Telefonkonferenz, die heute um 14.00 Uhr (CET) stattfindet, hinweisen. Die Präsentationsfolien stehen Ihnen im Internet unter www.allianzgroup.com/ir zur Verfügung.

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