Allianz Gruppe - Entwicklung im ersten Halbjahr 2002

Die Allianz Gruppe hat im ersten Halbjahr 2002 einen Überschuss von 1,6 Milliarden Euro erzielt. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum ist dies ein Anstieg um 15,1 Prozent. Während sich im Versicherungsgeschäft der positive Trend fortsetzte, ist die Entwicklung im Bankgeschäft nach wie vor von der Schwäche an den Kapitalmärkten geprägt. Insgesamt ergab sich für das erste Halbjahr im Bankgeschäft ein negatives Ergebnis von 1.058 Millionen Euro. Die Restrukturierungsmaßnahmen greifen: Der Verwaltungsaufwand hat sich gegenüber dem Vorjahr bereits deutlich um 558 Millionen Euro bzw. 13,5 Prozent verringert. Die weltweiten Bruttobeitragseinnahmen im Versicherungsgeschäft konnte die Allianz Gruppe um 12,1 Prozent von 37,6 auf 42,1 Milliarden Euro steigern und damit die eigenen Erwartungen wesentlich übertreffen. Auch die combined ratio konnte gegenüber dem Vorjahr um mehr als 2 Prozentpunkte auf 102,2 Prozent verbessert werden.

Das Ergebnis vor Steuern und Goodwill-Abschreibungen betrug in der Allianz Gruppe zum Halbjahr 2,7 Milliarden Euro, ein Rückgang um 6,1 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Abschreibungen auf den Goodwill erhöhten sich um 249 Millionen Euro auf 567 Millionen Euro. Hier wirkten sich sowohl die Konsolidierung der Dresdner Bank Gruppe seit dem 23. Juli 2001 als auch der Zukauf von Aktien der Allianz Lebensversicherungs-AG von der Münchener Rück aus. Nach einem Steueraufwand von 695 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2001 fiel in den ersten sechs Monaten 2002 ein Steuerertrag von 275 Millionen Euro an. Nach Abzug der Anteile Dritter in Höhe von 879 Millionen Euro betrug der Überschuss der Allianz Gruppe 1,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis pro Aktie stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 5,57 Euro auf 6,49 Euro.

Im zweiten Quartal hat die Allianz Gruppe bedingt durch die schwache Entwicklung der Kapitalmärkte ein negatives Ergebnis in Höhe von 356 Millionen Euro erzielt.

Die weltweiten Bruttobeitragseinnahmen im Versicherungsgeschäft erhöhten sich in der ersten Jahreshälfte um 12,1 Prozent von 37,6 auf 42,1 Milliarden Euro. Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungskurseffekte ergab sich ein Wachstum von 11,9 Prozent. In der IAS-Rechnung – in der die Umsätze aus anlageorientierten Lebensversicherungsprodukten nur mit ihrem Risiko- und Kostenanteil enthalten sind – wurde ein Zuwachs der Bruttobeitragseinnahmen um 5,7 Prozent von 31,4 auf 33,1 Milliarden Euro erzielt. „Damit haben wir unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Es zeigt sich, dass die finanzielle Stärke eines Unternehmens im gegenwärtigen Umfeld immer mehr zu einem Wettbewerbsvorteil wird“, sagte Dr. Helmut Perlet, Vorstand der Allianz AG für Controlling, Rechnungswesen und Steuern.

In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Beitragseinnahmen um 5,6 Prozent von 22,3 auf 23,6 Milliarden Euro. Hierzu haben überwiegend Europa und Australien beigetragen. Die erfolgreichen Sanierungsmaßnahmen im Gewerbe- und Industrieversicherungsgeschäft sowie weltweite Tariferhöhungen haben maßgeblich diese positive Umsatzentwicklung beeinflusst.

Im Vergleich zum ersten Quartal 2002 hat sich die Schadenquote um 1,6 Prozentpunkte deutlich verbessert. Sie beträgt aktuell 74,6 Prozent. Gegenüber dem Gesamtjahr 2001 – bereinigt um die World-Trade-Center-Schäden – konnte die Schadenquote sogar um 2,1 Prozentpunkte verbessert werden. Hierzu trugen die Sanierungsmaßnahmen in der internationalen Industrieversicherung sowie eine in vielen Ländern günstige Schadenfrequenz bei. Die Kostenquote ist mit 27,6 Prozent annähernd gleich geblieben.

Das Verhältnis von Schadenaufwendungen und Kosten zu den verdienten Nettobeiträgen (Combined Ratio) entwickelte sich mit 102,2 Prozent sehr erfreulich. „Wir sind damit unserem Ziel, spätestens 2004 einen Wert von 100 Prozent zu erreichen, sehr viel näher gekommen“, so Helmut Perlet.

Nach Goodwill-Abschreibungen, Steuern und Anteilen Dritter betrug der Halbjahresüberschuss 6,9 Milliarden Euro. Bereinigt um konzerninterne Aktienverkäufe erzielte die Allianz Gruppe im Segment der Schaden- und Unfallversicherung einen Überschuss von 3,6 Milliarden Euro (vergleichbarer Vorjahreszeitraum: 1,6 Milliarden Euro).

In der Lebens- und Krankenversicherung erhöhte die Allianz Gruppe den gesamten Umsatz um 21,3 Prozent von 15,6 auf 18,9 Milliarden Euro. Davon stammen 47,5 Prozent bzw. knapp 9 Milliarden Euro aus anlageorientierten Produkten. Der Absatz dieser Produkte konnte trotz der schlechten Kapitalmarktverfassung kräftig gesteigert werden – vor allem in den USA und Italien. Insgesamt erzielte die Allianz Gruppe im Bereich der anlageorientierten Produkte einen Zuwachs von 44 Prozent. In der IAS-Rechnung stiegen die Beitragseinnahmen um 6 Prozent von 9,4 auf 9,9 Milliarden Euro. Zu diesem Anstieg haben die Geschäfts-entwicklungen in Korea und Deutschland maßgeblich beigetragen. So hat beispielsweise Allianz Leben einen Anstieg beim Neugeschäft in Deutschland von 29 Prozent verzeichnet. Dies ist mehr als eine Verdoppelung des durchschnittlichen Marktwachstums von 13 Prozent. Nach Goodwill-Abschreibungen, Steuern und Anteilen Dritter betrug der Überschuss im Segment der Lebens- und Krankenversicherung im ersten Halbjahr 203 Millionen Euro (vergleichbarer Vorjahreszeitraum: 263 Millionen Euro).

Im Bankgeschäft haben sich die Rahmenbedingungen im zweiten Quartal 2002 nochmals verschärft. In einem sehr volatilen Marktumfeld, bei einer zunehmenden Zahl von Insolvenzen entwickelte sich das Bankgeschäft der Allianz schwieriger als erwartet. Die Allianz Gruppe musste einen Rückgang der operativen Erträge gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 19 Prozent hinnehmen. Hiervon waren sowohl der Provisionsüberschuss als auch das Handelsergebnis betroffen.

Durch gestiegene Wertberichtigungserfordernisse – insbesondere für Einzelrisiken und Lateinamerika – betrug der Aufwand für die Risikovorsorge 1.068 Millionen Euro. Beim Verwaltungsaufwand konnte die Dresdner Bank deutlich größere Fortschritte erzielen als geplant. Gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres hat sich der Verwaltungsaufwand um 558 Millionen Euro bzw. 13,5 Prozent verringert. Die frühzeitig aufgesetzten Kostensenkungsprogramme beginnen hier zu greifen.

Im Banksegment ergab sich nach Abschreibungen auf den Goodwill, Steuern und Anteilen Dritter ein negatives Ergebnis von 1.058 Millionen Euro. Hierzu hat die Dresdner Bank mit 1.024 Millionen Euro beigetragen. „Wir können mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein“, so Helmut Perlet, „doch haben wir bereits die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um das Bankgeschäft schon in naher Zukunft wieder profitabel zu machen“.

Die Assets under Management der Allianz Gruppe betrugen zum 30. Juni 2002 1.101 Milliarden Euro. Gegenüber dem Jahresende 2001 ist dies ein Rückgang um 6,1 Prozent bzw. 71 Milliarden Euro. Bei den konzerneigenen Kapitalanlagen ergab sich, bedingt durch die deutlichen Kursrückgänge auf den Aktienmärkten, ein Rückgang um 5,5 Prozent bzw. 29 Milliarden Euro auf 498 Milliarden Euro. Die Kapitalanlagen für Dritte verringerten sich vor allem wegen der Schwäche des US-Dollars um 6,9 Prozent bzw. 43 Milliarden Euro auf 577 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Auf Basis der Wechselkurse vom 31. Dezember 2001 hätte sich ein Zuwachs um 4,9 Milliarden Euro ergeben.

Der dit EURO BOND TOTAL RETURN FUND „powered by PIMCO“, der seit dem 2. April 2002 in Deutschland vertrieben wird, konnte bereits in den ersten vier Monaten rund 900 Millionen Euro an Nettomittelzuflüssen generieren.

Im Segment Asset Management wurde – bereinigt um Abschreibungen für Treueprämien und Retention Payments für die PIMCO-Gruppe – ein operatives Ergebnis vor Steuern von 334 Millionen Euro erzielt. Dieses Ergebnis liegt bereits deutlich über dem Stand von 2001. Nach Goodwill-Abschreibungen, Steuern und Anteilen Dritter ergab sich im ersten Halbjahr 2002, wie erwartet, ein negatives Ergebnis von 144 Millionen Euro. Hiervon entfallen 53 Millionen Euro auf das zweite Quartal. Dies ist gegenüber dem Verlust von 91 Millionen Euro im ersten Quartal eine deutliche Verbesserung.

Die anhaltend schwachen Kapitalmärkte und die deshalb schwierige Ergebnisentwicklung im Kapitalanlage- und Bankgeschäft haben die Allianz Gruppe veranlasst, ihre Ergebnisprognose für das Jahr 2002 den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Die bisherige Ergebniserwartung für das Gesamtjahr 2002 in Höhe von 3 Milliarden Euro – nach 1,6 Milliarden Euro für das Jahr 2001 – basierte auf der Annahme, dass sich der Aktienmarkt auf dem zu Jahresanfang erreichten Niveau stabilisiert. Aus heutiger Sicht lässt sich das für 2002 prognostizierte Ergebnis nicht halten – zumindest nicht in der erwarteten Qualität. „Es ist aus zwei Gründen schwierig für das Geschäftsjahr 2002 eine Ergebnisprognose in Zahlen zu gießen, zum einen wegen der Unsicherheit der Märkte, zum anderen wollen wir uns auch die Flexibilität erhalten, ob und in welcher Situation wir Gewinne aus den Kapitalanlagen realisieren. Wir gehören zu den kapitalkräftigsten Finanzdienstleistern in Europa. Wir liegen in drei von vier Geschäftsfeldern über Plan, und wir werden auch das Segment Banking konsequent und entschlossen auf den Weg der Profitabilität zurückführen“, sagte Helmut Perlet.

Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

Soweit wir in dieser Meldung Prognosen oder Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten Gründen, können sich eventuelle Abweichungen aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und –märkten, ergeben. Sie können auch aus dem Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten bzw. –tendenzen resultieren. Auch die Entwicklung der Finanzmärkte und Wechselkurse sowie nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere von steuerrechtlichen Regelungen können einen Einfluss haben. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Mitteilung enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.