Allianz Gruppe - Geschäftsjahr 2001

Die Allianz Gruppe hat die entscheidenden Weichen für die Integration der Dresdner Bank gestellt und setzt das Konzept des integrierten Finanzdienstleisters nun operativ um. 'Mit dem Stand unserer bisherigen Integrationsarbeiten bin ich sehr zufrieden. Wir liegen gut im Plan, und ich gehe davon aus, dass wir unsere Ziele für jedes Jahr von 2002 bis 2006 erreichen werden', sagte der Vorsitzende des Vorstands, Dr. Henning Schulte-Noelle, bei der Bilanzpressekonferenz in München. Im Lebensversicherungs- und Altersvorsorgegeschäft will das Unternehmen seine führende Stellung weiter ausbauen. Die lange Zeit defizitäre Industrieversicherung soll wieder profitabel gemacht und die Internationalisierung der Allianz Gruppe weiter vorangetrieben werden. Das Geschäftsjahr 2001 war durch die Folgen des 11. September und die schwachen Kapitalmärkte belastet und schloss mit einem Jahresüberschuss von 1,6 Milliarden Euro ab. '2001 war ein außerordentlich schwieriges Jahr', so Schulte-Noelle. Im laufenden Jahr wolle das Unternehmen an den stetigen Wachstumskurs der Vorjahre anknüpfen und ein Ergebnis von gut 3 Milliarden Euro erzielen.

Die Allianz Gruppe hat im Geschäftsjahr 2001 einen Jahresüberschuss von 1,6 Milliarden Euro erzielt. Die Auswirkungen des Terroranschlags in den USA haben dabei das Geschäftsergebnis mit einem Nettoschadenaufwand von 1,5 Milliarden Euro beeinflusst. Das Ergebnis pro Aktie ging auf 6,66 Euro zurück. Der Vorstand der Allianz AG wird der Hauptversammlung eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividendenzahlung in Höhe von 1,50 Euro pro Aktie vorschlagen.

Die gesamten Bruttobeitragseinnahmen im Versicherungsgeschäft der Allianz Gruppe stiegen gegenüber dem Vorjahr um 9,4 Prozent von 68,7 auf 75,1 Milliarden Euro. Das ursprünglich geplante Wachstum von gut 5 Prozent wurde damit deutlich übertroffen. Der Wachstumsschub kam vor allem aus dem Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft. In der IAS-Rechnung, in der die Umsätze aus anlageorientierten Lebensversicherungsprodukten nicht berücksichtigt werden, ergab sich eine Steigerung um 6,4 Prozent von 57,9 auf 61,6 Milliarden Euro.

Die Nettoerträge im Bankgeschäft, also die Summe aus Zins- und Provisionsüberschuss sowie aus den Handelserträgen, beliefen sich auf 3,9 Milliarden Euro. Die Zahlen der Dresdner Bank sind seit dem 23. Juli 2001 in den Abschluss der Allianz Gruppe einbezogen.

In der Schaden- und Unfallversicherung nahmen die Beitragseinnahmen um 9,8 Prozent von 38,4 auf 42,1 Milliarden Euro zu. Positive Prämienentwicklungen in der Kraftfahrzeugversicherung, vor allem in Deutschland, Großbritannien, Spanien und Frankreich, aber auch im Industrie- und Firmenkundengeschäft, trugen zur Stärkung der Ertragskraft bei. Ohne die Schadensleistungen aus dem Anschlag vom 11. September verbesserte sich die Schadenquote um 1,2 Prozentpunkte auf 76,7 Prozent. Inklusive dieser Aufwendungen stieg sie um 3,2 Prozentpunkte auf 81,1 Prozent. Der Jahresüberschuss wuchs gegenüber dem um steuerliche Sondereffekte bereinigten Vorjahreswert um 6,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.

In der Lebens- und Krankenversicherung erhöhte sich der Umsatz der Allianz Gruppe um 8,6 Prozent von 31,0 auf 33,7 Milliarden Euro. Gut 40 Prozent hiervon stammen aus dem Geschäft mit anlageorientierten Produkten, im wesentlichen fondsgebundenen Lebensversicherungen in Italien, Frankreich und den USA. Trotz der schlechten Verfassung der Kapitalmärkte konnte der Absatz dieser Produkte um 26 Prozent gesteigert werden. In Deutschland ist die Allianz erfolgreich in das erste Jahr der Rentenreform gestartet. Bis zum Jahresende wurden in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge rund 323.000 sogenannte Riester-Verträge verkauft und damit ein Marktanteil von mehr als 20 Prozent erreicht.

Das Ergebnis aus Kapitalanlagen im Segment Lebens- und Krankenversicherung stand im Zeichen schwacher Kapitalmärkte und verschlechterte sich um 5,5 auf 8,6 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss fiel damit um 63 Prozent geringer aus als im Vorjahr und erreichte 229 Millionen Euro.

Das neue Segment Bankgeschäft wird weitestgehend von der Entwicklung der Dresdner Bank bestimmt. Wie für alle Finanzinstitute war auch für die Dresdner Bank 2001 ein außergewöhnlich schwieriges Geschäftsjahr. Das Bankgeschäft schloss insgesamt mit einem Minus von 220 Millionen Euro ab. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft musste aufgrund der schwachen Konjunktur deutlich angehoben werden. Die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen greifen bereits, ihr Erfolg wird jedoch erst in den Zahlen des Geschäftsjahres 2002 sichtbar werden.

Die Assets under Management der Allianz Gruppe erhöhten sich seit Ende 2000 von 700 Milliarden auf 1,172 Billionen Euro. Dazu trug die Dresdner Bank, die neu konsolidiert wird, mit 414 Milliarden Euro bei. Die Assets under Management für Dritte machten mit 620 Milliarden Euro etwas mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens aus. Das Ergebnis nach Steuern des Geschäftsfelds war mit 348 Millionen Euro negativ. Hier schlugen sich akquisitionsbedingte Aufwendungen in Höhe von insgesamt 647 Millionen Euro nieder. Darin enthalten sind Abschreibungen auf den Goodwill und Treueprämien v.a. für das Management der PIMCO Gruppe, die als Teil des Kaufpreises vereinbart wurden. Der Anteil anderer Gesellschafter am Ergebnis betrug 182 Millionen Euro. Der Großteil davon entfiel auf PacLife, die noch mit 30 Prozent an der PIMCO Gruppe beteiligt ist.

Die Mitarbeiterzahl stieg in der Gruppe um 60.263 auf 179.946. Der Zuwachs geht hauptsächlich auf die Einbeziehung der Dresdner Bank Gruppe zurück.

Für das laufende Geschäftsjahr 2002 geht die Allianz davon aus, an den stetigen Wachstumskurs der Vorjahre anknüpfen zu können. Erwartet wird ein Anstieg der gesamten Beitragseinnahmen auf Basis der Wechselkurse des Jahres 2001 um gut 4 Prozent. Beim Jahresüberschuss erwartet der Vorstand eine Steigerung auf gut 3 Milliarden Euro. Diese Einschätzungen stehen wie immer unter den 'Vorbehalten bei Zukunftsaussagen'.

Für die kommenden Jahre hat die Allianz sich vorgenommen, den Börsenwert deutlich zu steigern. Dafür hat sie fünf strategische Schwerpunkte definiert, mit denen die operative Arbeit gesteuert und die Gruppe weiterentwickelt wird.

1. Optimierung der Wertschöpfung

Die Restrukturierung der Dresdner Bank ist auf gutem Weg. Das in Angriff genommene Acht-Punkte-Programm, die Konzentration auf die beiden Säulen „Corporates & Markets“ und „Private & Business Clients“ sowie die Synergien aus der Integration mit der Allianz werden sich auszahlen. Mit den eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen wird die Bank auch auf der Kostenseite ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Das lange Zeit defizitäre Industrieversicherungsgeschäft soll mit risikogerechten Prämien wieder auf eine vernünftige wirtschaftliche Basis gestellt werden. Es wird zukünftig aus der Allianz Global Risks heraus gesteuert. Im gesamten Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft wird darauf hingearbeitet, die Combined Ratio (Verhältnis von Schadenaufwendungen und Kosten zu den verdienten Beiträgen) innerhalb der nächsten drei Jahre unter 100 Prozent zu bringen. Bereinigt um den Schaden des 11. September lag sie am Ende des Geschäftsjahres 2001 bei 104,4 Prozent (Vorjahr: 104,9 Prozent). „Das Versicherungsgeschäft muss wieder die Ertragslokomotive der Allianz werden,“ sagte Schulte-Noelle.

Aus Märkten, die mittelfristig keine zufrieden stellenden Ertragschancen bieten, wird die Allianz sich zurückziehen. So wurden 2001 die Versicherungsaktivitäten in Skandinavien und Südafrika verkauft.

2. Chancennutzung in wachstumsstarken Märkten

Bereits heute ist die Allianz zweitgrößter nicht lokaler Versicherer in den Wachstumsmärkten Asiens, Lateinamerikas sowie Zentral- und Osteuropas. Die Internationalisierung des Geschäfts soll weiter vorangetrieben werden, um weltweit Wachstumschancen zu nutzen. Ziel ist es, in den Märkten, in denen die Gruppe tätig ist, wettbewerbsfähige Marktstellungen zu haben und sich unter den ersten fünf Anbietern zu platzieren. Besondere Wachstumschancen sieht das Unternehmen in China und Indien. In Zentral- und Osteuropa ist die Allianz bereits die Nummer Eins unter den ausländischen Versicherern.

3. Ausbau der Führungsposition in der Lebens- und Krankenversicherung sowie im Asset Management, insbesondere bei privater und betrieblicher Altersvorsorge

Mit dem Verkauf von bislang rund 430.000 Riester-Verträgen hat die Allianz von Beginn an die Marktführerschaft übernommen. Im laufenden Jahr sollen insgesamt 1,3 Millionen Riester-Verträge verkauft werden, wobei ein besonderer Nachfrageschub in der zweiten Jahreshälfte erwartet wird. Im fondsgebundenen Lebensversicherungsgeschäft verspricht sich das Unternehmen zusätzliche Impulse davon, dass die Produkte mit einer erweiterten Auswahl der Fondspalette des eigenen Asset Management unterlegt werden können. Auch im Segment der betrieblichen Altersversorgung ist die Allianz führend. Schulte-Noelle zeigte sich zuversichtlich, dass die Gespräche mit Unternehmen zu weiteren Abschlüssen führen werden.

4. Stärkung der Vertriebskraft durch die Entwicklung kundenorientierter Multikanal-Geschäftsmodelle

Durch den Erwerb der Dresdner Bank hat die Allianz eine spezifische Antwort auf die Entwicklungen im deutschen Markt gegeben. Mit bislang über 840 Versicherungsexperten in den Bankfilialen und fast 300 Anlage- und Vermögensberatern in den Versicherungsagenturen, dem Online-Angebot der Advance Bank und dem Aufbau eines Vertriebsnetzes von bislang über 400 Finanzplanern ist die Gruppe hervorragend aufgestellt. Auch im Ausland wird die Vertriebsstärke weiter ausgebaut. Inzwischen kooperiert die Allianz weltweit mit fast 30 Finanzinstituten als Vertriebspartner.

5. Erweiterung und Vertiefung der Investment- und Kapitalmarkt-Expertise

Als einer der weltweit größten institutionellen Anleger erweitert die Allianz Gruppe ständig ihr Kapitalmarkt-Know-how. Die Investmentbanking-Expertise der Dresdner Bank liefert dazu entscheidende Beiträge. „Es ist ein Vorteil für uns, mit Dresdner Kleinwort Wasserstein innerhalb der Allianz Gruppe eine Einheit mit diesem Spezialwissen zu haben,“ so Schulte-Noelle. Es bestehe ein großes Potential, durch die Bündelung des Wissens im Unternehmen Produktinnovationen für institutionelle Kunden zu bieten. Als Beispiele nannte Schulte-Noelle das Segment Wertpapierleihe (Agency Lending), das zur Zeit bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in London entwickelt werde. Das Geschäft baue auf Wertpapierbeständen der Allianz Gruppe auf.

Auch die Private Equity-Einheiten der Gruppe sind inzwischen unter einem Dach zusammengeführt. Eine neu gegründete Holding fasst sämtliche Aktivitäten der Allianz und der Dresdner Bank zusammen und koordiniert den Investmentprozess. Mit einem Gesamtvolumen von 6,5 Milliarden Euro ist die Allianz Gruppe eine der großen Gesellschaften in diesem Markt.

Allianz Chef Schulte-Noelle zeigte sich mit den Fortschritten der Integration der Dresdner Bank sehr zufrieden. Sämtliche Synergie- und Planziele seien in die Geschäftspläne der Allianz und Dresdner Bank fest implementiert. Die Integrationsaufgaben würden noch in diesem Jahr aus dem Integrationsbüro voll in die Linienverantwortung, also zum verantwortlichen Management im Geschäft überführt.

Zahlen zu Synergien für 2002 könne es zwar erst im nächsten Jahr geben: 'Ich bin aber zuversichtlich, dass wir mit unseren Synergierechnungen für 2002 voll im Plan liegen,' erläuterte Schulte-Noelle. Von den geplanten 290 Millionen Euro Synergien für das laufende Jahr seien mehr als 80 Prozent Kostensynergien. Hier komme die Integration gut voran. 'Die Kostensynergien für das Jahr 2002 und die tendenziell rückläufigen Restrukturierungskosten werden in den nächsten Jahren zu einer deutlichen Verbesserung auf der Kostenseite führen.'

Die Kunden haben das Modell des integrierten Finanzdienstleisters angenommen. Allein in der Dresdner Bank sind bereits mehr als 100.000 Kunden mit Hilfe der Allianz Experten beraten worden. Im ersten Quartal 2002 hat die Gruppe vier Mal so viele Lebensversicherungen (24.200) über Bankfilialen verkauft wie im Vorjahr. Etwa 16 Prozent aller Riester-Verträge wurden über die Bank abgesetzt. Bei den fondsgebundenen Lebensversicherungen war es sogar gut die Hälfte. Mit mehr als 6.500 verkauften Versicherungen in den ersten drei Monaten 2002 hat sich auch das Sachversicherungsgeschäft vom Start weg sehr gut entwickelt. Damit werden bereits jetzt bessere Ergebnisse erzielt als im früheren Kooperationsmodell.

Risiken für den Erfolg des neuen Geschäftsmodells liegen zum einen in der zögerlichen Haltung mancher Kunden, die beim Kauf von Riester-Produkten zunächst einmal abwarten, welche Produkte ihr Arbeitgeber bis Ende Juni an betrieblichen Lösungen anbietet. Zum anderen könnte ein Anhalten der Baisse-Stimmung an den Wertpapiermärkten die Verkaufserfolge im Fonds- und Wertpapiergeschäft einschränken.

Mit innovativen Produkten und hochwertiger Beratungsqualität seien die Risiken jedoch beherrschbar, so Schulte-Noelle. Die Allianz Dresdner Fonds Police, eine fondsgebundene Rentenversicherung, sei ein Musterbeispiel für das Zusammenspiel von Bank- und Versicherungs-Know-how. Sie verbindet Fonds der Allianz Dresdner Asset Management mit einer Versicherungslösung der Allianz Leben und dem Vertrieb durch die Dresdner Bank. Auch der dit Euro Bond Total Return sei ein erfolgversprechendes Produkt, das aus der Zusammenarbeit innerhalb der Allianz Gruppe entstanden ist. Der Fonds ist eine vom dit aufgelegte europäische Variante des PIMCO Total Return Fund, einem der erfolgreichsten Publikumsfonds in den USA.

Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

Soweit wir in dieser Meldung Prognosen oder Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten Gründen, können sich eventuelle Abweichungen aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und –märkten, ergeben. Sie können auch aus dem Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten bzw. –tendenzen resultieren. Auch die Entwicklung der Finanzmärkte und Wechselkurse sowie nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere von steuerrechtlichen Regelungen können einen Einfluss haben. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Mitteilung enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.